Hamburg. Zeitplan steht fest, wann der verletzte Topstürmer Glatzel wieder zurückkehren soll. Zweitliga-Experte gibt Prognose für Duo mit Selke ab.

Robert Glatzel kann zurzeit nur aus der Ferne beobachten, wie sich seine Mitspieler auf das Auftaktspiel der Zweiten Liga beim 1. FC Köln (Freitag, 20.30 Uhr/Sky, Sat.1) vorbereiten. Der Topstürmer des HSV laboriert seit dreieinhalb Wochen an einer hartnäckigen Sehnenreizung, die ihn länger zum individuellen Aufbautraining zwingt, als anfangs prognostiziert.

„Wir sollten seine Reizung relativ schnell in den Griff bekommen und gehen davon aus, dass er im Trainingslager ganz normal wieder mit der Mannschaft trainiert“, hatte Trainer Steffen Baumgart vor exakt drei Wochen gesagt. Damals war der HSV davon ausgegangen, dass Glatzel im Laufe des zweiten Trainingslagers in Bramberg am Wildkogel (Österreich) wieder ins Mannschaftstraining einsteigen wird. Doch bekanntlich wurde daraus nichts.

HSV-Stürmer Robert Glatzel: Comeback-Plan steht

Inzwischen steht der neue Zeitplan für Glatzels Comeback. Baumgart ist zuversichtlich, dass sich der 30-Jährige spätestens nach der Länderspielpause Anfang September wieder fit meldet. Möglicherweise reicht es auch schon in den beiden Partien am dritten Spieltag bei Hannover 96 (23. August) sowie eine Woche darauf gegen Liganeuling Preußen Münster (31. August) für einen Kurzeinsatz. Für die Duelle des HSV in Köln, gegen Hertha (10. August) sowie in der ersten Pokalrunde bei Meppen (18. August) plant Baumgart ohne den Zweitliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison.

Spätestens am fünften Spieltag beim Heimspiel gegen Jahn Regensburg (15. September) soll Glatzel wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein und die Doppelspitze mit Neuzugang Davie Selke bilden. „Beide Stürmer können zusammen funktionieren, wenn sie viele Flanken, auch aus dem Halbfeld, erhalten“, sagt Torsten Mattuschka, Zweitliga-Experte beim TV-Sender Sky, im Gespräch mit dem Abendblatt. Denn im Abschluss seien „beide brutal“.

HSV mit Glatzel und Selke? Experte zweifelt

Mattuschka, der am Sonntag beim sogenannten Draft Day der von Ex-Nationalspieler Toni Kroos und Streamer Elias Nerlich gegründete Kleinfeld-Liga Icon League im Berliner Admiralspalast vorbeischaute, ist allerdings noch nicht gänzlich überzeugt, dass das neue Sturmduo beim HSV harmonieren wird.

Sky-Experte Torsten Mattuschka glaubt an den Aufstieg des HSV.
Sky-Experte Torsten Mattuschka glaubt an den Aufstieg des HSV. © IMAGO/Steinbrenner | IMAGO/Steinbrenner

„Es sind ähnliche Spielertypen“, leitete der Ex-Profi von Union Berlin und Energie Cottbus seine skeptischen Worte ein. „In meiner aktiven Karriere habe ich gern mit zwei Spitzen gespielt, weil die Strafraumbesetzung dann besser ist. Meistens agiert man aber mit unterschiedlichen Spielertypen. Einem Wandspieler, der die Bälle behauptet, und einem kleineren schnellen Angreifer, der entgegenkommt und die Tiefe sucht.“ Doch Glatzel und Selke seien „zwei absolute Strafraumstürmer“.

Zwar lässt sich Glatzel auch gern einmal fallen, um aktiv am Spiel teilzunehmen, und auch als Wandspieler sind bislang weder er noch Selke aufgefallen. Doch Mattuschka zweifelt daran, dass die beiden namhaftesten Spieler des HSV-Kaders in jeder Partie von Anfang an spielen werden. „Ich bin gespannt, wie Baumgart das löst und vor allem auch moderiert, wenn mal einer nicht spielt.“

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Grundsätzlich ist der frühere Freistoßspezialist davon überzeugt, dass der HSV unter seinem ehemaligen Cottbuser Mitspieler eine gute Saison spielen wird. „Baumgart hatte seine erste Vorbereitung in Hamburg und konnte den Kader besser auf seine Vorstellungen einstimmen. Natürlich muss er jetzt auch liefern! Seine bisherigen vier Monate waren nicht optimal“, weiß Mattuschka, der den HSV am Saisonende hinter Köln auf Platz zwei tippt. Gefolgt von Hertha (Relegationsplatz drei), Schalke, Düsseldorf, Hannover sowie – Achtung, Überraschung! – Braunschweig. Einer „geilen Umschaltmannschaft“, wie Mattuschka beobachtet hat.

„Es würde Hamburg guttun, zwei Erstligisten zu stellen, sollte St. Pauli die Klasse halten“, hofft der 43-Jährige, der sich zunächst einmal auf einen packenden Auftaktkracher am Freitag freut. „Köln gegen den HSV – das Spiel ist ein riesen Brett! Gefühlt treffen zwei Bundesligisten aufeinander“, schwärmt Mattuschka, auch wenn Glatzel nicht zum Einsatz kommt.

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