Hamburg/Berlin. Der Rekordtorjäger der Zweiten Liga exklusiv über den Auftakt Köln gegen HSV, Selke, Baumgart und seine neue Arbeit als Sky-Experte.

Für Simon Terodde begann die Woche vor dem Zweitligastart mit einer ungewohnten Aktivität. Der Rekordtorjäger der Zweiten Liga war im Berliner Admiralspalast bis in die Nacht zum Montag dabei, als Ex-Nationalspieler Toni Kroos zusammen mit vielen Fußballgrößen die neue Icon League vorstellte. Auch Terodde ist mit einem eigenen Team dabei, wenn in der Kölner Lanxess Arena am 1. September die neu gegründete Hallensoccer-Liga von Kroos und Co. startet.

Auch beim Start der Zweiten Liga vier Wochen vorher ist Terodde am Freitagabend in Köln dabei, wenn der FC gegen den HSV die neue Saison eröffnet. Erstmals wird Terodde dann aber nicht in Fußballschuhen auf dem Platz stehen, sondern als TV-Experte am Spielfeldrand. Der 36-Jährige, der seine aktive Karriere nach der vergangenen Saison beim FC Schalke 04 beendet hat, ist ab sofort als Sky-Experte in den Stadien unterwegs, in denen er 177 Tore für sechs verschiedene Zweitligisten erzielte: Union Berlin, VfL Bochum, VfB Stuttgart, 1. FC Köln, HSV und Schalke.

Simon Terodde arbeitet jetzt als Sky-Experte

„Jeder weiß, dass ich die Zweite Liga mag und sie sehr gut kenne“, sagte Terodde fünf Tage vor dem Start im Gespräch mit dem Abendblatt. „Ob ich als Fan oder als Experte im Stadion bin und den Rasen rieche – da mache ich doch lieber diesen Job“, sagt Terodde über seine neue Arbeit als Experte.

Sein erstes Spiel im neuen Job beginnt gleich mit einem echten Knaller. Terodde hat sowohl für Köln (2018/19, 29 Tore) als auch für Hamburg (2020/21, 24 Tore) in der Zweiten Liga gespielt und kennt die beiden Traditionsclubs bestens. Er ist mit Stuttgart (2017), Köln (2019) und Schalke (2022) jeweils als Torschützenkönig in die Bundesliga aufgestiegen. Nur beim HSV verfehlte Terodde das große Ziel, trotz der Bestmarke an Toren, die bis heute Bestand hat.

„Meine Zeit beim HSV war zu Corona-Zeiten durch die fehlenden Zuschauer leider enttäuschend. Nach dem Start mit fünf Siegen in fünf Spielen war das Ende extrem bitter. Ich würde es dem HSV wünschen, endlich wieder hochzugehen“, sagte Terodde, der drei Jahre später noch fast jedes HSV-Spiel guckt.

Im Januar 2023 standen sich Simon Terodde und Davie Selke (r.) noch in der Bundesliga gegenüber.
Im Januar 2023 standen sich Simon Terodde und Davie Selke (r.) noch in der Bundesliga gegenüber. © picture alliance | Tim Rehbein/RHR-FOTO

Terodde über HSV-Sturmduo Glatzel und Selke

Nun wird er als TV-Experte bei den Partien der Hamburger noch genauer hingucken. Dass er in dieser Saison an den Aufstieg des HSV glaubt, hat vor allem mit Trainer Steffen Baumgart und den zwei Mittelstürmern der Hamburger zu tun: Robert Glatzel und Davie Selke. Ob die beiden Neuner beim HSV zusammen harmonieren werden? Darauf ist auch Terodde gespannt. „Wenn es einer kann, dann Steffen Baumgart, der es präferiert, mit zwei Spitzen zu spielen und gerade außen die Bälle immer wieder in den Strafraum haben will.“

Ein Spiel wie zugeschnitten für Terodde, der bei all seinen Clubs immer wieder der Zielspieler in der Box war. Im Aufstiegsjahr mit Köln zeigte Terodde 2018/19, dass man mit zwei wuchtigen Mittelstürmern aufsteigen kann. Wechselweise an der Seite von Jhon Cordoba und später Anthony Modeste spielte Terodde unter Trainer Markus Anfang im sogenannten Ochsen-Sturm.

In den vergangenen drei Jahren stand Terodde bei den Eröffnungsspielen der Zweiten Liga jeweils selbst auf dem Platz. Beide Male verlor er mit Schalke gegen den HSV. Sowohl 2021 (1:3) als auch 2023 (3:5) erzielte Terodde zwar ein Schalker Tor, doch Robert Glatzel war auf der anderen Seite zweimal der glückliche Gewinner.

Terodde über Rückkehr von Baumgart und Selke

Am Freitag wird Glatzel in Köln aufgrund seiner hartnäckigen Sehnenreizung in der Wade aber fehlen. Umso mehr hofft der HSV, dass Selke nach seinem im April in Köln erlittenen Mittelfußbruch am Freitag so fit sein wird, dass er bei seinem Ex-Club zumindest in der zweiten Halbzeit ein Faktor werden kann. „Das ist natürlich eine große Brisanz“, sagt Terodde über die Rückkehr von Selke zum FC.

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Noch emotionaler aber dürfte das Wiedersehen für Baumgart werden. „Es werden sich einige FC-Fans die Augen reiben, weil er vor einem Jahr noch selbst dort war“, sagt Terodde, der zwar selbst nie unter Baumgart gespielt hat, aber in seiner Karriere genau wie der HSV-Trainer in Köln und bei Union Berlin unter Vertrag stand. „Ich bin gespannt auf die Rückkehr von Steffen Baumgart. Er hat jetzt eine ganze Vorbereitung gehabt.“

Sind sich schon oft begegnet: die Ex-Stürmer Simon Terodde (r.) und Steffen Baumgart.
Sind sich schon oft begegnet: die Ex-Stürmer Simon Terodde (r.) und Steffen Baumgart. © picture alliance / firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Terodde freut sich aber vor allem auf das Fußballspiel am Freitagabend. Denn nicht nur Baumgart setzt auf volle Offensive. „Köln spielt mit dem neuen Trainer Gerhard Struber hohes Pressing und geht auf Ballgewinne. Die Zuschauer können sich auf ein richtig geiles Spiel freuen und auf zwei Mannschaften, die voll agieren und nicht abwarten“, sagt Terodde.

Terodde: HSV und Köln spielen um den Aufstieg

Der neue Sky-Experte ist sich sicher, dass der HSV und der FC am Saisonende unter den ersten drei Mannschaften landen werden. „Beide gehören zu den Aufstiegsfavoriten, gerade der FC, der viele Spieler halten und verlängern konnte“, sagt Terodde. „Das kenne ich auch noch aus meiner Zeit beim FC. Das ist ein starkes Zeichen. Köln hat in der Vorbereitung einen guten Eindruck gemacht und fast alle Testspiele gewonnen.“

Wer am Freitag das Spiel gewinnt, ist für Terodde völlig offen. Er freut sich in jedem Fall, trotz seines Karriereendes erneut beim Zweitligaauftakt dabei zu sein.

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