Hamburg. Beim Abschlusstraining am Donnerstag war zu erkennen, wem der HSV-Trainer beim Stadtderby am Freitag das Vertrauen schenken will.

Guilherme Ramos und Stephan Ambrosius legten die Arme umeinander, und ihre Mitspieler hüpften im Kreis und riefen dabei laut „Hey hey hey hey“. Die Aktion, mit dem das HSV-Training am Donnerstag endete, war nicht etwa der Vorfreude geschuldet, dass der Tabellenzweite an diesem Freitag um 18.30 Uhr im Stadtderby beim FC St. Pauli, dem Tabellenführer der Zweiten Liga, am Millerntor antritt.

Auch nicht der Freude darüber, dass beide gemeinsam mit großer Wahrscheinlichkeit in eben jedem 110. Aufeinandertreffen mit dem Stadtnachbarn in der Startelf von Trainer Tim Walter stehen dürften. Der Jubel hatte einen einfachen Grund: Fanliebling Ambrosius und Ramos, Torschütze beim 2:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig, gehörten dem Siegerteam an, das nach einem rund 30-minütigen torlosen internen Trainingsspiel in einer Torschussübung auserkoren wurde.

Walter setzt in HSV-Trainingsspiel vor dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli auf Ambrosius

In dem zuvor ausgetragenen Trainingsspiel war aber vor allem eines aufgefallen: Die Viererkette, die Zweitliga-Toptorjäger Robert Glatzel perfekt im Griff hatte und in genau der Zusammensetzung auch gegen den FC St. Pauli auflaufen dürfte. Links verteidigte wie gewohnt Miro Muheim, rechts der wieder genesene Ignace Van der Brempt und in der Innenverteidigung bekam an der Seite von Guilherme Ramos erneut Stephan Ambrosius den Vorzug.

Der ghanaische Nationalspieler hatte sich gegen Braunschweig mit einer beachtlichen Quote von 75 Prozent gewonnenen Zweikämpfen erneut stark präsentiert und Dennis Hadzikadunic damit vorerst aus der Startelf verdrängt. Der Bosnier hatte das Braunschweig-Spiel mit einer Gelbsperre verpasst und muss nun wohl zunächst mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen.

Für Schonlau kommt die Startelf zu früh – doch steht er beim Stadtderby im Kader?

Nach der überraschenden Rückkehr von Kapitän Sebastian Schonlau ins HSV-Teamtraining am Montag kommt gegen St. Pauli ein Platz in der Startelf für den 29-Jährigen derweil noch zu früh. Nachdem Schonlau in dieser Saison wegen massiver Wadenprobleme aber lediglich zwei Saisonspiele (gegen Rostock und Elversberg) hatte absolvieren können, ist ein Platz im Kader durchaus realistisch.

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Denn auch wenn es nicht für einen Startelfeinsatz reicht, so könnten die Präsenz des Kapitäns in der Kabine und seine Rolle als unumstrittener Führungsspieler schon aus psychologischer Sicht in einem Derby entscheidend werden. Auch Walter, der Schonlau immer wieder als seinen „verlängerten Arm“ bezeichnet, betonte zuletzt, wie wichtig der Innenverteidiger für die Mannschaft ist.