Hamburg. Wird der seit Monaten verletzte Kapitän sogar schon für das Stadtderby fit? Bei einem anderen Stammspieler sieht es auch gut aus.

Die Überraschung war groß, als die HSV-Profis am Montagnachmittag in die Trainingswoche vor dem Stadtderby beim FC St. Pauli starteten. Während die meisten Beobachter sehen wollten, ob Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder im Teamtraining war (Ja, war er), tauchte plötzlich auch Kapitän Sebastian Schonlau auf.

HSV News: Schonlau vor Blitz-Comeback gegen St: Pauli?

Der Innenverteidiger, der seit Beginn der Sommervorbereitung mit Ausnahme einer kurzen Phase im September mit Wadenproblemen ausgefallen war, absolvierte mit seinen Mitspielern einen großen Teil des Trainings. Obwohl die HSV-Ärzte nach mehreren Rückschlägen zu großer Vorsicht geraten hatten und Schonlau bis zuletzt nur individuelle Läufe absolvierte, erscheint ein Kaderplatz am Freitag (18.30 Uhr/Sky) am Millerntor plötzlich möglich.

Auch wenn Schonlau die abschließende Spielform am Montag noch ausließ, konnte er die gesamte Erwärmungsphase sowie die erste richtige Übung mitmachen. Aufgeteilt in zwei Teams ging es auf engem Raum mit Ball in eine intensive Spiel- und Passform.

Schonlau konnte zuletzt nur begrenzt helfen

Die Rolle als Zuschauer will Schonlau schnellstmöglich ablegen, wie er vor wenigen Tagen in einem Interview mit der vereinseigenen Medienabteilung deutlich machte. „Es ist insofern ätzend, dass ich von den Jungs etwas verlange. Ich gebe ihnen Dinge vor, lege großen Wert darauf, wie wir auf­treten und dass wir jeden Tag Gas geben. Doch am Ende kann ich es nicht vor­machen, weil ich gehandi­capt bin“, sagte der 29-Jährige.

Die HSV-Abwehr dürften gegen St. Pauli Linksverteidiger Miro Muheim, die Innenverteidiger Stephan Ambrosius und Guilherme Ramos sowie Rechtsverteidiger Van der Brempt bilden. Insbesondere Van der Brempt kommt dabei eine besondere Rolle zu, weil Rechtsaußen Bakery Jatta, der in der Regel auch defensiv fleißig mitarbeitet, mit einer Gelbsperre fehlen wird. Gegen St. Paulis Tempodribbler Elias Saad kommt auf Van der Brempt, der zuletzt vom defensiv mitunter anfälligen William Mikelbrencis vertreten wurde, Schwerstarbeit zu.

Schonlaus letztes Pflichtspiel liegt mehr als zwei Monate zurück

Auch wenn es für Schonlau nicht für die Startelf reichen dürfte, könnte ihn Trainer Tim Walter allein für die Stimmung und als Motivator in der Kabine zurück in den Kader beordern – falls es in dieser Woche keine erneuten Rückschläge gibt. Sein letztes Pflichtspiel, eine 1:2-Niederlage bei der SV Elversberg Mitte September, liegt mittlerweile über zwei Monate zurück.

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„Ich versuche es als Heraus­forderung zu sehen, wie ich die Jungs unterstützen kann, ohne auf dem Platz zu stehen. Ich versuche, mit ihnen viel zu reden, meine Sichtweisen mitzugeben und auch in der Kabine das Wort zu erheben“, sagte Schonlau zuletzt. „Trotzdem muss ich fairer­weise sagen, dass die Wirkungs­kreise begrenzt sind. In so einer Situation hat man einfach weniger Einfluss.“ Das könnte sich nun schon sehr bald ändern.

Gute Nachrichten gab es auch von Mittelfeldspieler Anssi Suhonen (22). Nach seiner Wadenbein-Operation stand der Finne am Montag erstmals wieder auf dem Trainingsplatz, arbeitete individuell mit Rehatrainer Sebastian Capel. Suhonen und Ludovit Reis (23), der nach seiner Schulter-Operation im Laufe der Wintervorbereitung zurückerwartet wird, sind derzeit die einzigen HSV-Profis, die noch etwas Zeit benötigen.