Hamburg. Nach dem fixen Abgang des Spielmachers sieht sich der HSV Hamburg auf dem Transfermarkt um. Wichtige Gespräche auch mit Dominik Axmann.
Auf Johannes Bitter ist Verlass. Der Sportchef des HSV Hamburg (HSVH) macht keine leeren Versprechungen, tätigt keine irreführenden Aussagen, gaukelt einem nichts vor. Umso überraschender war es, als Bitter Ende November davon sprach, Spielmacher Leif Tissier über die Saison hinaus bei Hamburgs Bundesliga-Handballern halten zu können. „Ich habe aktuell keine Zweifel, dass er verlängert“, sagte der langjährige Nationaltorwart.
Dummerweise trat aber genau das nicht ein, stattdessen vermeldete die TSV Hannover-Burgdorf am Donnerstag die Verpflichtung des 24-Jährigen. An seiner Kommunikation würde Bitter aber auch im Nachhinein nichts ändern. „Ich gehe nicht mit der Einstellung in Gespräche, dass ich es eh nicht schaffe, den Spieler von uns zu überzeugen. Deshalb habe ich während den Verhandlungen immer versucht, eine positive Ausstrahlung zu haben. Man hat Leif auch angemerkt, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen ist. Das zeigt, dass wir eine realistische Chance hatten, ihn zu halten“, sagt der 42-Jährige im Abendblatt-Gespräch.
Handball: Sportchef Bitter fahndet nach einem Tissier-Ersatz
Für Tissier überwog am Ende vor allem die bessere sportliche Perspektive beim aktuellen Tabellenzweiten Hannover. „Als Sportler, der selbst auf dem höchsten Niveau gespielt hat, kann ich Leifs Entscheidung ein Stück weit nachvollziehen“, sagt Bitter, der dennoch nicht unvorbereitet ist. „Wir haben bis zuletzt alles darangesetzt, dass er bleibt. Trotzdem haben wir natürlich parallel nach Alternativen geguckt. Es gibt mehrere Kandidaten, die gewillt sind, nach Hamburg zu kommen und uns auch helfen können. Wir werden uns jetzt aber nicht treiben lassen, sondern in Ruhe entscheiden.“
In U-21-Weltmeister Moritz Sauter (21) haben die Hamburger bereits einen potenziellen Nachfolger im Kader, der sich allerdings noch entwickeln muss. Klar ist, dass der HSVH unabhängig von Sauter auf dem Transfermarkt aktiv wird. „In unser Konzept passt eher ein junger und entwicklungsfähiger Spieler. Wir werden natürlich versuchen, jemanden zu verpflichten, der uns in der Bundesliga direkt weiterhelfen kann. Schließlich ist die Position sehr wichtig“, sagt Bitter.
Auch mit Dominik Axmann muss verhandelt werden
Tissier ist der Kopf des Hamburger Offensivspiels, der verlängerte Arm von Trainer Torsten Jansen. Auch an diesem Sonnabend im Auswärtsspiel bei der SG BBM Bietigheim (19 Uhr/Dyn) wird der gebürtige Hamburger wieder die Angriffe lenken. Für Bitter gilt es jetzt, diese Lücke bestmöglich zu schließen.
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Parallel muss der Sportchef aber auch daran arbeiten, dass in Dominik Axmann nicht das nächste Eigengewächs den Verein im Sommer verlässt. Der Vertrag des 25 Jahre alten Rückraumlinken läuft nach dieser Spielzeit ebenfalls aus – und auch Axmann hat einen Markt in der Bundesliga. „Dominik ist ein extrem wichtiger Spieler für uns, den wir unbedingt halten wollen“, sagt Bitter. Und diesmal soll es dann auch wirklich funktionieren.