Hamburg. Nach seinem schwierigen Start in Hamburg ist der Ägypter nun fit. Dabei unterstützt ihn nach monatelangem Warten jetzt auch seine Frau.
Rúnar Sigtryggsson wirkte auch einige Momente nach dem Spiel immer noch etwas konsterniert. Der Trainer des SC DHfK Leipzig musste offensichtlich noch verarbeiten, was er kurz zuvor von seiner Mannschaft gesehen hatte. Die war dem HSV Hamburg in der ersten Hälfte in allen Belangen überlegen, führte zur Halbzeit verdient mit 19:13 – und verlor am Ende dennoch mit 32:33.
Entscheidenden Anteil daran hatte vor allem ein Mann im gelben Trikot: HSVH-Torwart Mohamed El-Tayar. Der Ägypter drehte in der zweiten Hälfte auf, kam insgesamt auf 13 Paraden und legte damit den Grundstein für eine furiose Hamburger Aufholjagd in der zweiten Hälfte, die es sich sogar noch erlauben konnten, in der Schlussphase drei Siebenmeter wegzuwerfen.
„Super Spiel gemacht“: Leipzigs Trainer lobt El-Tayar
„Natürlich hat Mohamed ein super Spiel gemacht“, sagte Sigtryggsson nach dem Spiel. „Das war die entscheidende Einwechslung, die uns im Angriff viel kaputt gemacht hat. Aber ich bin natürlich auch enttäuscht von unserer zweiten Halbzeit.“ In diese startete der HSVH mit einem 9:3-Lauf und glich zum 22:22 aus. Die Leipziger fanden danach überhaupt nicht mehr in die Partie. El-Tayars Paraden taten ihr Übriges.
„Das Ergebnis zur Halbzeit war völlig korrekt“, stellte auch HSVH-Trainer Torsten Jansen gleichermaßen konsterniert fest. „Zum Glück haben wir das dann in der zweiten Hälfte mit Mohameds Hilfe, der dann sofort voll präsent war, den Anschluss zu finden.“ Jansen freute sich allem für seinen Torwart, der nach seinem schwierigen Start in Hamburg nun zeigen konnte, dass er der Mannschaft helfen kann.
HSVH: El-Tayars Frau konnte nicht nach Hamburg reisen
Der ägyptische Nationalspieler kam im Sommer aus Balingen-Weilstetten an die Elbe, fiel aber von Anfang aus, weil er sich bei der Nationalmannschaft am Oberschenkel verletzt hatte. Auch der zweite Torwart Robin Haug fehlte zu Saisonbeginn zunächst. „Man lernt sich untereinander natürlich erst kennen, wenn man miteinander spielt, und das war bei beiden schwer möglich“, sagte Jansen. „Da hatte Robin irgendwann wieder einen Vorsprung, weil er fit und Mo leider noch verletzt war.“
Die fehlende Vorbereitungszeit musste El-Tayar während der laufenden Saison kompensieren. Hinzu kam, dass der 28-Jährige bis vor Kurzem noch alleine in Hamburg war, weil seine Frau monatelang Probleme mit der Einreise nach Deutschland hatte. „Das belastet natürlich alles“, sagte Jansen. „Ich hoffe, dass es jetzt alles in die richtige Richtung geht. Mit solchen Leistungen hilft er sich selber, sich wohler zu fühlen. Wir freuen uns als Mannschaft, wenn er uns so unterstützt.“
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Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich schon am Mittwoch (19 Uhr/Dyn), wenn der HSVH beim Spitzenreiter MT Melsungen antreten muss. Roberto Garcia Parrondo, Trainer der Melsunger, wird sich das Spiel gegen Leipzig genau angeschaut haben und seine Schlüsse daraus ziehen, damit er auf der Pressekonferenz nicht ähnlich bedröppelt wie Sigtryggsson reinschaut.