Hamburg/Mannheim. Bundesligahandballer kämpfen sich nach Fünftorerückstand zurück, verzweifeln dann aber an Torhüter Appelgren. Bittere 27:30-Niederlage.
Die Bilanz sprach eigentlich für den HSV Hamburg (HSVH). Fünf der letzten sechs Spiele gegen die stets favorisierten Rhein-Neckar Löwen hatten Hamburgs Bundesligahandballer gewonnen, nur das jüngste Aufeinandertreffen im Dezember 2023 ging mit 32:36 verloren. Auch am Montagabend sah es in der Mannheimer SAP Arena kurzzeitig so aus, als würde es die nächste Überraschung geben, am Ende fuhr der HSVH aber mit einer bitteren 27:30 (13:16)-Niederlage zurück nach Hamburg.
„Wir haben zweimal die Chance auszugleichen, Appelgren zeigt dann gute Paraden. Dann gab es auch ein paar Pfiffe, die uns nicht geholfen haben“, sagte Spielmacher Leif Tissier, der am Ende wie Kreisläufer Niklas Weller und Linksaußen Casper Mortensen auf sechs Tore kam. „Das ist eine brutale Niederlage heute.“
Handball: HSVH-Keeper Haug hält sein Team anfangs im Spiel
Die Hamburger, die am Montagnachmittag Christian Hüneburg als neuen Geschäftsführer präsentiert hatten, kamen denkbar schlecht ins Spiel. Dreimal rannten sich die Gäste im Angriff fest, dreimal traf Löwen-Linksaußen David Moré, es stand 0:3. Der HSVH tat sich offensiv schwer, insbesondere Rückraumspieler Jacob Lassen kam nicht gut ins Spiel.
Weil HSVH-Torwart Robin Haug bis Mitte der ersten Halbzeit fünf Paraden zeigte, kam das Team von Trainer Torsten Jansen aber wieder heran (7:7/13.). Noch besser als der Hamburger Keeper war allerdings Löwen-Schlussmann David Späth (sieben Paraden im ersten Durchgang), an dem der HSVH in der Folge reihenweise verzweifelte, der Dreitorerückstand bis zur Pause (13:16) wieder hergestellt war.
Mortensen liefert sich Privatduell mit Späth
Insbesondere HSVH-Linksaußen Casper Mortensen lieferte sich mit Späth ein Privatduell. Parierte der Keeper einen Ball des Dänen, brüllte er ihm seine Freude direkt ins Gesicht – andersrum tat es Mortensen (bis zu einer Ermahnung durch die Schiedsrichter) genauso. Die Hamburger Wurfquote von nur 56,52 Prozent zur Pause war allerdings kein wirklicher Grund zur Freude.
Weil Haug nach seinen fünf frühen Paraden keine weitere zeigte, übernahm im zweiten Durchgang Mohamed El-Tayar im HSVH-Tor. Der Ägypter fand zunächst allerdings kaum ins Spiel. Obwohl Lassen und der restliche Hamburger Angriff jetzt besser funktionierten, setzten sich die Löwen erstmals bis auf fünf Tore ab (15:20/37.).
El-Tayar kam am Ende noch auf fünf Paraden
Wer jetzt allerdings dachte, dass die formstarken Mannheimer die Partie souverän gewinnen würden, sah sich getäuscht. El-Tayar begann plötzlich, Bälle zu halten (insgesamt fünf), Späth schien wie abgemeldet. Der HSVH deckte nun offensiver, nach einem 3:0-Lauf warf Mortensen sein Team wieder bis auf ein Tor heran (23:24/47.).
- „Heute ist der Tag gekommen“: Johannes Bitter beendet Karriere
- Trotz Block-Party: HSV Hamburg verliert unglücklich gegen Kiel
- Kreuzbandriss und Lizenz-Zittern: Robin Haug erlebte Chaos-Jahr
Es gab allerdings noch einen Torhüter, der in den Schlussminuten für die Entscheidung sorgen sollte. Immer, wenn der HSVH die Chance auf den Ausgleich hatte, war Mikael Appelgren da. Der Schwede kam nach seiner späten Einwechslung noch auf überragende fünf Paraden und eine Quote von 62,5 Prozent gehaltener Bälle.