Hamburg. Der Kreisläufer hatte seine Karriere schon beendet, als sich die Hamburger bei ihm meldeten. Wieso ihm die Zusage nicht leicht fiel.
Sein Comeback beim HSV Hamburg (HSVH) hatte sich Dino Corak logischerweise anders vorgestellt. Nur einen Tag nachdem ihn die Hamburger als Ersatz für den verletzten Andreas Magaard aus der Handballrente zurückgeholt hatten, stand der Kreisläufer am vergangenen Donnerstag im DHB-Pokalspiel gegen den THW Kiel (27:30) wieder auf dem Feld. So weit, so unspektakulär – wäre sein Auftritt nicht schon nach weniger als zwei Minuten wieder beendet gewesen.
„Das Pokalspiel war für mich persönlich eine Vollkatastrophe. Ich glaube, dass ich am Ende wirklich noch mal hätte helfen und die Jungs entlasten können“, sagte Corak, der sich nach seiner Roten Karte kurzerhand zu den HSVH-Anhängern in den Fanblock stellte. „Ich habe mich natürlich gefühlt wie im falschen Film. Drei Tage zuvor hatte ich noch an meinem Haus gearbeitet und auf einmal stand ich gegen Kiel in der Arena und kassiere Rot. Ich wusste erst gar nicht, wo ich hin soll. Dann habe ich mich zu den Fans gestellt“, sagt er und lacht.
Handball: Corak spielte bereits in der vergangenen Saison in Hamburg
Zu deutlich mehr Spielzeit als beim Pokal-Aus gegen den Rekordmeister dürfte Corak an diesem Montag (19 Uhr/Dyn) kommen, wenn er mit dem HSVH in der Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen antritt. „Ich habe viel Sport im Sommer gemacht, aber nicht einen Handball in der Hand gehabt. Es ist klar, dass ich nach vier Monaten Pause nicht an meinem Leistungsmaximum sein kann“, sagt er.
Bereits in der vergangenen Saison hatte der 29-Jährige beim HSVH ausgeholfen, als Kreisläufer Magaard mit einem Kreuzbandriss langfristig ausfiel. Als der Däne in diesem Sommer zurückkehrte, war klar, dass für Corak kein Kaderplatz mehr verfügbar sein würde.
Magaard fällt bis Mitte November aus
Im Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe (30:26) brach sich Magaard Ende September allerdings bei einer unglücklichen Aktion den Zeigefinger, musste daraufhin operiert werden. Erst Mitte November dürfte der etatmäßige Kreisläufer wieder einsatzbereit sein.
„Jogi (Johannes Bitter, d. Red.) hat mich direkt nach dem Spiel gegen Lemgo angerufen, ich dann aber im ersten Moment abgesagt. Am Sonntag waren wir trotzdem weiterhin in Kontakt und am Montagabend habe ich entschieden, dass ich doch helfen werde. Also habe ich meine Sachen gepackt und bin am Dienstagmorgen nach Hamburg gefahren“, berichtet Corak. „Ich habe vier Monate kein Handball gespielt, bin gerade in der finalen Phase meines Hausbaus und übernehme gerade die Geschäftsführung in unserem Bauunternehmen von meinem Vater. Eigentlich war es für mich nicht machbar. Jetzt muss mein Vater aber noch mal für ein paar Wochen ran.“
Corak hat einen Vertrag bis zur Länderspielpause unterschrieben
Corak hat beim HSVH einen Kurzzeitvertrag unterschrieben, der bis zur Länderspielpause Anfang November ausläuft. Inklusive der Partie in Mannheim an diesem Montag bestreitet der Aschaffenburger also noch fünf Partien für die Hamburger. Sollte er darüber hinaus noch weiter gebraucht werden, würden sich beide Parteien noch mal zusammensetzen. Wenn es nach Corak geht, endet seine Zeit als Handballprofi aber endgültig Anfang November. „Eigentlich wollte ich in vier Wochen ins neue Haus einziehen. Das verschiebt sich jetzt auch noch mal“, sagt Corak und lacht. In Hamburg ist er kurzfristig bei einem Kumpel eines Mitspielers untergekommen.
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Für seinen Kreisläuferkollegen Niklas Weller bedeutet die Nachverpflichtung derweil eine wichtige Entlastung. „60 Minuten durchzuspielen, ist extrem anstrengend. Die Gegner spielen auch nicht erst seit gestern Handball und attackieren dann gerne die Positionen, auf denen jemand viel spielt und im Eins-gegen-eins dann seine Probleme hat“, sagte Weller nach dem Pokalspiel gegen Kiel. Bleibt zu hoffen, dass Corak fortan länger mitspielen darf als nur zwei Minuten.