Hamburg. Zum Start der EuroCup-Rückrunde reisen die Towers nach Frankreich. Auf der Rückreise sollen nicht nur Lebensmittel im Gepäck sein.
Jeden Mittwochmorgen gibt es in der Innenstadt von Bourg-en-Bresse einen kleinen Markt, auf dem es vor allem regionale Lebensmittel zu kaufen gibt. Für die Spieler der Veolia Towers Hamburg, die sich am Dienstag auf die Reise in die französische 40.000-Einwohner-Stadt gemacht haben, um dort an diesem Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) im EuroCup anzutreten, wäre es eine gute Gelegenheit, ein paar kulinarische Souvenirs mit nach Hamburg zu bringen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass auf der Rückreise nach Hamburg nicht nur Käse und Wein im Gepäck sind, sondern bestenfalls auch ein Sieg, ist angesichts der eklatanten Auswärtsschwäche und der Qualität des Gegners nicht allzu hoch. Hamburgs Basketballer haben wettbewerbsübergreifend alle zehn Auswärtsspiele verloren. Und im Hinspiel gab es gegen den Vorjahresfinalisten Cosea JL Bourg-en-Bresse eine 80:100-Heimniederlage.
Hamburg Towers haben auswärts alle Spiele verloren
„Wir sind den Beweis noch schuldig, dass wir auch auswärts eine gute Partie spielen können, auch wenn wir manchmal nah dran waren“, gibt Towers-Cheftrainer Benka Barloschky vor dem Spiel zu. „Und solange das so ist, müssen wir uns die Fragen natürlich gefallen lassen.“
Für seine Mannschaft spricht der überzeugende 91:78-Sieg am Sonnabend gegen die Skyliners Frankfurt. Und dass Bourg-en-Bresse von den vergangenen fünf internationalen Spielen vier verloren hat. „Sie haben aber immer noch eine sehr gute Mannschaft, der ich gerne zugucke“, sagt Barloschky. „Wir müssen vor allem physisch in den Eins-gegen-eins-Duellen dagegenhalten.“
EuroCup: Play-offs nur zwei Siege entfernt
Sollten die Towers den Rückrundenstart im EuroCup tatsächlich gewinnen, hätten sie realistische Chancen auf den Einzug in die Play-offs, wofür der sechste Platz notwendig wäre. Dort steht aktuell Turk Telekom Ankara mit vier Siegen, die Towers kommen auf zwei. „Ich sehe das Potenzial, oben anzugreifen“, sagt Barloschky. „Wir wollen auch in diesem Wettbewerb Ziele haben, die wir erreichen können.“
Neun Spiele bleiben den Towers in der Hauptrunde, um diese Ziele zu erreichen. „Wenn wir in der Rückrunde in annähernd voller Besetzung spielen, können wir gegen jedes Team mithalten“, meint Barloschky. Im Hinspiel gegen Bourg-en-Bresse habe man einen „Welcome to the EuroCup“-Moment gehabt, als die Towers den Start total verschlafen hatten. Aber danach sei man besser ins Spiel gekommen, so die Analyse des Trainers.
Hamburg Towers: Kennedy nicht im Kader
Einer, der das Hinspiel noch in guter Erinnerung haben dürfte, dessen Situation sich seitdem aber radikal verändert hat, ist Keondre Kennedy. Bei seinem Debüt auf internationalem Parkett erzielte der 24-Jährige gleich 17 Punkte und war einer der wenigen Lichtblicke bei der deutlichen Niederlage.
Inzwischen ist Kennedy, der in den darauffolgenden Spielen nicht mehr an die gegen Bourg gezeigte Leistung anknüpfen konnte, hinten dran. Zum Rückspiel in Frankreich hat es der US-Amerikaner nicht mal in den zwölf Mann starken Kader geschafft. „Er trainiert gut und macht es sehr professionell“, lobt Barloschky. „Er wartet jetzt auf seine Chance, das kann im Sport manchmal sehr schnell gehen.“
Maronka kehrt zurück, spielt aber nicht
Seit der Verpflichtung von Johnathan Stove in der vergangenen Woche ist aber auch klar, dass Kennedy es künftig noch schwerer haben wird, in den Bundesliga-Kader zu rücken, in dem nur sechs Ausländer erlaubt sind. Im EuroCup gibt es diese Regelung nicht. Dass Kennedy dennoch nicht im Kader steht, spiegelt seine geringen Chancen auf lange Zukunft bei den Towers wider.
Dagegen ist Zsombor Maronka wieder mit dabei – spielen soll der 22 Jahre alte Ungar nach seiner Verletzungspause aber noch nicht: „Er war jetzt lange Zeit außen vor und soll die Routinen mit der Mannschaft wieder kennenlernen“, so Barloschky. Für Maronka ist der Trip nach Frankreich also ein sanfter Wiedereinstieg in den Berufsalltag. Auch Kenneth Ogbe ist nach der Geburt seines Sohnes wieder mit dabei.
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Und falls die Hamburger wirklich noch Zeit für einen kleinen Stadtspaziergang finden, sollten sie auf dem Markt den Brathähnchen-Stand in einem gelben Wagen aufsuchen, der zumindest laut Google-Bewertungen zu den Highlights zählt. Vielleicht gibt ein Bressehuhn – so der Name der regionalen Rasse – zum Mittagessen die nötige Kraft, um am Abend die Punkte einzusammeln.