Hamburg. Die Basketballer überzeugen gegen starke Gegner als enge Einheit. Ein Leistungsträger könnte langfristig gebunden werden.
Es scheint, als wollen sich die Veolia Towers Hamburg nicht mit dem Tierverbot in ihrer Inselpark Arena abfinden. Neulich schon suchte Cheftrainer Benka Barloschky in einer Auszeit „Pferde statt Zebras“, forderte damit mehr einfache als spektakuläre Spielzüge. Am Sonntag nun hielt es Jaizec Lottie für angebracht, während einer mannschaftlichen Unterredung seinen Beitrag in Form mehrmaligen Bellens – kein Witz – zu leisten.
„Wir haben eine Menge Hunde im Team. Diese Mentalität wollte ich hervorbringen“, begründete Lottie seine animalische Artikulation. Inhaltlich lag der US-Amerikaner damit gar nicht so daneben. Vor allem Kettenhunde haben die Wilhelmsburger, die somit in der Lage waren, die EWE Baskets Oldenburg defensiv an die kurze Leine zu nehmen und mit 87:78 den nächsten namhaften Konkurrenten in der Basketball-Bundesliga zu bezwingen.
Veolia Towers Hamburg funktionieren als Gruppe
Im Angriff war es neben dem gewohnt herausragenden Brae Ivey wiederum Alphawolf Lottie, wenngleich mit 1,88 Meter optisch eher Typ nervige Töle, der die Strippen zog, mit 17 Punkten und sieben Assists glänzte. „Das Lob gebührt meinen Mitspielern. Ich hatte zunächst Schwierigkeiten, aber sie haben mir gesagt, dass ich an mich glauben und den Korb aggressiver attackieren soll“, sagte der 26-Jährige.
Wie dem auch sei, es ist spürbar, dass die Towers als Gruppe auf dem Parkett wie daneben funktionieren. „Die Spieler sind eng beisammen, sie gehen gern in diese Schlachten“, sagte Barloschky. Dem 36-Jährigen ist es gelungen, die spielerischen Abläufe bereits früh in der Saison feinzuschleifen. Hamburg überzeugt mit guter Ballbewegung und variabler Verteidigung. „Wir sind noch im Prozess, besser zu werden. Vor allem beim Defensivrebounding haben wir Potenzial“, sagte Flügelspieler Kenneth Ogbe, einer der besten Defensivakteure.
Darf Patrick Heckmann länger bleiben?
Zum durchaus unerwarteten Schlüssel avancierte gegen den Nordrivalen dennoch jemand, der weder vorne noch hinten sonderlich auffällt: Patrick Heckmann. „Er hat Oldenburg mit seinen klugen Pässen bestraft, sein bestes Saisonspiel gemacht. Es ist eine Qualität, so einen Spieler von der Bank bringen zu können“, sagte Barloschky.
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Und während der Coach sein Kollektiv „auf einem guten Weg“ sieht, ist Heckmann auf dem Weg, dem Towers-Rudel dauerhaft anzugehören. Der 32-Jährige war Anfang August nur als Dreimonatsersatz für Jan Niklas Wimberg geholt worden. Nun erscheint eine Weiterbeschäftigung sinnvoll. Heckmanns Leistungen bellen geradezu danach.