Hamburg. Während des Oktoberfests nehmen die Basketballer Maß. Nur beim vermeintlichen Siegtreffer passt es nicht. Einer muss verletzt runter.

Das Oktoberfest hatten die Veolia Towers Hamburg nicht besucht. Daher war für Benka Barloschky auch nicht die, sondern das Maß voll. „Gentlemen, wir verletzten uns selbst“, blaffte der Cheftrainer seine Spieler in einer Auszeit des dritten Viertels an. Dabei hatten vor allem die Wilhelmsburger dem FC Bayern München richtig wehgetan, den Deutschen Meister und Pokalsieger an den Rand einer Niederlage geführt.

Nur unter dem eigenen Korb waren sie verletzlich. Nicht nur gaben die Bundesliga-Basketballer dort am Sonntag 22 zweite Chancen ab, aus der Nahdistanz erzielte auch Bayerns Devin Booker in der Schlusssekunde den entscheidenden Korb, der richtig schmerzte. „Es war ein gutes Spiel, wir haben bis zum Schluss gekämpft. Zwar sind wir traurig, aber das Leben geht weiter“, sagte Center Kur Kuath trotzdem nach der 80:81 (21:21, 20:21, 19:16, 20:23)-Niederlage.

Basketball: Veolia Towers Hamburg unterliegen FC Bayern München knapp

In einer spektakulären Endphase, in der Körbe nach Belieben ausgetauscht wurden, hatte Keondre Kennedy die Towers acht Sekunden vor der Finalsirene vermeintlich zum Sieg geworfen, doch der starke US-Amerikaner hätte ausgerechnet dabei mal genauer Maß nehmen müssen. Er stand mit dem Fuß auf der Linie – nur zwei statt drei Punkte.

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Towers-Center Kur Kuath (26) fliegt zu zwei seiner zwölf Punkte ein. © Imago | Michael Nibel

Unabhängig vom Resultat lief die Partie auf dem LED-Glasboden im BMW Park weitgehend nach Maß – weil die Gäste Maß nahmen. Gleich fünf Dreier verwandelten sie im ersten Durchgang, am Ende waren es 14. Allein von Billy Rae „Brae“ Ivey waren es fünf, sodass ein früherer Acht-Punkte-Rückstand schnell egalisiert werden konnte.

Zsombor Maronka verletzt sich am Knöchel

So deutlich sollten sich die Bayern, deren Kader in etwa viermal so teuer ist wie der der Hamburger, nicht wieder absetzen. Die Towers bestätigten, wie sehr mit ihnen in der oberen Tabellenhälfte zu rechnen ist. Das defensive Fundament steht, die Akteure athletisch genug, um Barloschkys Kreativität in der Verteidigung kaum Grenzen zu lassen.

Allerdings: Das muss auf absehbare Zeit ohne Zsombor Maronka stattfinden. Der Ungar, der bereits am Dienstag im EuroCup-Spiel gegen Bourg-en-Bresse leicht umgeknickt war, verdrehte sich den linken Knöchel diesmal richtig. Er wird an diesem Montag eingehend untersucht.

Brae Ivey Topscorer der Hamburger

Die Towers müssen sich trotzdem ob der Pleite nicht grämen. Dennoch traten sie noch am Sonntagabend enttäuscht per Bahn die Rückreise an. Sie hätten sich stattdessen eine Maß auf dem Oktoberfest verdient gehabt.

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Veolia Towers Hamburg: Ivey (19 Punkte), Kennedy (15), Kuath (12), Barnett (11), Ogbe (7), Lottie (5), Heckmann (4), Maronka (3), Turudic (2), Rich (2).