Hamburg. Benedikt Turudic verstärkt die Basketballer, die die preisliche Gunst der Stunde nutzen. Auch ein Oldenburger soll kommen.
Hohes Risiko, hohe Belohnung? Eine Strategie, die die Veolia Towers Hamburg Jahr für Jahr fahren müssen, um ihren Kader aufzubauen. In der Basketball-Bundesliga ist der Neunte dieser Saison zwar auch wirtschaftlich im Mittelfeld der Tabelle, die Leckerbissen auf dem Spielermarkt vertilgen häufig aber schwergewichtigere Clubs, bevor die Wilhelmsburger Zugriff erhalten.
Daher muss sich Sportchef Marvin Willoughby (46) alternativ umsehen, sucht teilweise in zweiten Ligen Deutschlands und Europas. Wie es scheint, unterziehen sich die Towers für die kommende Spielzeit einer Verjüngungskur.
Basketball: Veolia Towers Hamburg mit Doppelschlag auf dem Spielermarkt
Seth Hinrichs (31/EWE Baskets Oldenburg) und Jonas Wohlfarth-Bottermann (34/MHP Riesen Ludwigsburg) haben den Verein verlassen. Die Namen, die hinter den Kulissen gehandelt werden, sind größtenteils die jüngerer Akteure, die auf dem Sprung nach oben sind. Oder eben die von Leistungsträgern, die verletzungsbedingt vergleichsweise günstig zu haben sind.
In dieser Kategorie haben Willoughby und Cheftrainer Benka Barloschky (36) nun offenbar zugeschlagen. Nach Abendblatt-Informationen steht die Verpflichtung von Benedikt Turudic bevor.
Center Turudic kommt von Telekom Baskets Bonn
Der Center kommt von den Telekom Baskets Bonn. Dort besaß der 27-Jährige zwar noch einen Vertrag für die kommende Saison, die Rheinländer machten allerdings Gebrauch von einer Ausstiegsklausel.
Der Grund hierfür ist schnell ausgemacht. Keinesfalls mangelt es dem Sohn kroatischer Einwanderer an der Einstellung, er gilt zudem als ausgesprochen sympathisch.
Potenzielle Neuzugänge hatten gesundheitliche Probleme
Viel mehr spielte die Gesundheit des 2,07-Meter-Mannes zuletzt nicht mit. Wegen Bandscheibenproblemen konnte Turudic inklusive der Play-offs lediglich 15 Bundesligapartien absolvieren. In diesen war er für durchschnittlich 3,0 Punkte und 2,2 Rebounds gut.
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Dadurch sank allerdings auch der Preis für den gebürtigen Gießener nach Abendblatt-Informationen auf einen knapp mittleren fünfstelligen Bereich, was ihn für die Towers besonders interessant machte. Im Werben um seine Dienste stachen sie unter anderem die BG Göttingen aus.
Ex-Nationalspieler Ogbe könnte aus Oldenburg kommen
Hamburg setzt darauf, dass der erfahrene Big Man mit vorherigen Profistationen in Berlin, Weißenfels, Göttingen und Braunschweig rechtzeitig zu Saisonbeginn Ende September wieder in Topform ist. Dafür soll ihm ein auf ihn angepasstes Programm über den Sommer helfen.
Und der frühere kroatische Junioren-Nationalspieler dürfte nicht der einzige künftige Hamburger bleiben, dem unlängst physische Leiden zu schaffen gemacht haben. Dem Vernehmen nach soll nämlich auch Kenneth Ogbe auf dem Wunschzettel des EuroCup-Teilnehmers stehen. Der achtmalige Nationalspieler konnte Oldenburg lediglich in 20 Partien unterstützen, klagte unter anderem über muskuläre Probleme.
Deutscher Kern der Hamburg Towers steht
Dennoch liest sich das Profil des 29-Jährigen ansprechend. Der Flügelspieler, der zuvor im Profibereich für Alba Berlin und Brose Bamberg aufgelaufen war, ist seit Jahren einer der konstantesten deutschen Bundesligaspieler. In der aktuellen Serie brachte es der 1,98 Meter große gebürtige Münchener trotz der gesundheitlichen Probleme auf 6,2 Punkte und 3,1 Rebounds im Schnitt.
Seine Verpflichtung würde für einen stabilen deutschen Kern – sechs von zwölf Akteuren des Spieltagskader müssen einheimisch sein – aus ihm, Turudic, Osaro Jürgen Rich, Leif Möller und bis auf Weiteres Lukas Meisner sorgen. Als Importprofi besitzt Brae Ivey noch einen Vertrag. Zumindest auf dem Papier klingt das nach einer Kaderplanung, die sich auszahlt.