Hamburg. Für Hamburgs Basketballer ist die Saison beendet. Benka Barloschky richtet in Ludwigsburg emotionale Worte an sein Mannschaft.
Während der FC St. Pauli gleichzeitig zum Sprungball vermeldet hatte, dass Magnus Carlsen künftig für die Schach-Abteilung des Vereins spielt, begannen die Veolia Towers Hamburg am Donnerstagabend ihre finalen Züge in der Basketball-Bundesliga. Am Ende der Play-in-Partie bei den MHP Riesen Ludwigsburg waren die Wilhelmsburger Schachmatt gesetzt.
Die 78:91 (15:23, 20:22, 10:21, 33:25)-Niederlage ist gleichbedeutend mit dem Saisonende, die letzte verbliebene Chance auf den Einzug ins Play-off-Viertelfinale ist damit passé. In der Endabrechnung werden die Towers als Neunter gewertet, im Vorjahr waren sie lediglich 15. geworden.
Basketball: Veolia Towers Hamburg nach Pleite bei MHP Riesen Ludwigsburg ausgeschieden
Das tröstete sie auf dem Parkett der MHP Arena allerdings überhaupt nicht. Mit hängenden Köpfen schlichen die Spieler in die Kabine.
„Gerade überwiegt einfach nur der Frust, wir hatten uns das anders vorgestellt. Es war heute keine Frage der Taktik, wir sind mit der Physis nicht zurechtgekommen und zu schlecht gestartet“, sagte Cheftrainer Benka Barloschky. Bei aller Enttäuschung: In Anbetracht des desolaten Saisonstarts, als sich die Towers noch wie ein Abstiegskandidat präsentiert hatten, ist die Spielzeit letztlich als Erfolg zu werten.
Dziewa ersetzt Hughes im K.-o.-Duell
Barloschky hatte für das K.-o.-Duell die polnische Eröffnung gewählt. Der zuvor verletzte Center Aleksander Dziewa kehrte nach ausgeheilter Knieprellung in den Kader zurück, der zuletzt stabile Mark Hughes setzte dafür aus.
Angesichts der Reboundschwäche der Hamburger eine durchaus plausible Entscheidung, die sich allerdings nicht auszahlte. Dziewa war die Pause anzumerken, er blieb mit drei Punkten blass.
Towers-Topscorer Durham: „Ich wollte nicht nach Hause"
Was allerdings auch auf einige seiner Mitspieler zutraf, die nicht an die herausragende Leistung vom 93:81-Sieg in der ersten Play-in-Runde am Dienstag bei den EWE Baskets Oldenburg anknüpfen konnten. Ausgenommen davon war Aljami Durham der mit 34 Punkten eine neue Karrierebestleistung aufstellte.
„Ich wollte noch nicht nach Hause. Wenn man uns zu Saisonbeginn gesehen hat, da gab es so viele Tiefpunkte, und nun sind wir fast in den Play-offs gewesen. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Von mir war es ein gutes Spiel, aber den Job haben wir nicht erledigt", sagte Durham.
Hamburger treffen im zweiten Play-in zu schlecht
„Alle sind in sehr positiver Stimmung, wir haben keinen Druck und wollen die nächste Überraschung schaffen“, hatte Jonas Wohlfarth-Bottermann dabei vor dem Spiel noch gesagt. Letztlich überraschten die Towers an der ehemaligen Wirkungsstätte des Nationalspielers nur sich selbst mit einer enttäuschenden Leistung in der ersten Halbzeit.
Und von keinem Druck konnte auch nicht die Rede sein, denn der Defensivdruck den die Schwaben ausübten, sorgte für haarsträubende 18 Ballverluste bei den Gästen. Dass dazu die ersten sechs Dreier nicht fielen, die Quote letztlich mit 32,1 Prozent (9/28) schwach war, kam erschwerend hinzu.
Trainer Barloschky: „Bin stolz auf euch, ich liebe euch"
So seltsam es anmuten mag: In gewisser Hinsicht überzeugte Barloschkys Team dennoch. Wie fast in der gesamten Saison gaben sich die Towers zu keinem Zeitpunkt auf, die sportliche Leistung war bei den Riesen schlicht nicht ausreichend, es war ein gebrauchter Abend. „Ich bin trotzdem stolz auf euch, ich liebe euch“, sagte Barloschky in einer Auszeit im Schlussviertel.
Für mehrere Akteure war es der letzte Auftritt im schwarz-weißen Trikot – aber noch nicht der letzte vor den eigenen Fans. Die Hamburger haben in der kommenden Woche eine Abschlussfeier vorgesehen, der genaue Termin wird noch bekanntgegeben.
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Im Anschluss wird Sportchef Marvin Willoughby tief in die Planung der kommenden Saison eintauchen, erste Indizien lassen auf gute Verpflichtungen hoffen. Ein Coup à la Magnus Carlsen wird allerdings nicht dabei sein.
Veolia Towers Hamburg: Durham (34 Punkte), Christmas (14), Ivey (14), Wohlfarth-Bottermann (5), Hinrichs (4), Dziewa (3), King (2), Brauner (2), Meisner.