Hamburg. Bittere Niederlage gegen Heidelberg: Trainer Barloschky beschwert sich über Schiedsrichter – gibt aber selbstkritisch auch Fehler zu.
„Das ist ein Ende, was ich mir nicht gewünscht habe.“ Akif Aydin, Hallensprecher der Inselpark Arena in Wilhelmsburg, brachte es auf den Punkt. Nach der bitteren 79:83 (41:42)-Heimniederlage gegen die MLP Academics Heidelberg war die Stimmung bei den Fans der Veolia Towers Hamburg gedrückt.
Trotz allgegenwärtiger Montagsmüdigkeit hatten 2307 Zuschauerinnen und Zuschauer ihren Weg in die Halle gefunden: Ob sie mit der Entscheidung über ihre Abendgestaltung zufrieden waren, blieb fraglich. Augenscheinlich hatte nur einer aus der hanseatischen Mannschaft so richtig Spaß während des Spiels: Das Waschbar-Maskottchen „Willy“, das wie ein extrovertierter Flummi durch die Halle wuselt und die Basketball-Begeisterten bespaßt. Ob sie wollen oder nicht. Auch die Cheerleader der Towers wurden in den Spielpausen gefeiert.
Hamburg Towers: Trainer Barloschky spricht von verpassten Chancen
Eigentlich hätten die Towers das Spiel für sich entscheiden müssen: Die Konkurrenten aus Baden-Württemberg stehen derzeit auf Tabellenlatz 16 und kämpfen in der Basketball-Bundesliga gegen den Abstieg. Die Hamburger hingegen wollen als Tabellenneunter in die Play-ins (Plätze sieben bis zehn). Jeder Sieg zählt. Stattdessen: 18 Ballverluste, 15 (von 19) verworfenen Dreier, zehn liegen gelassene Punkte an der Freiwurflinie.
Trainer Benka Barloschky zeigte sich einsichtig: „Wir hatten mehr als genug Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden.“ Doch genutzt habe man die Chance nicht. Die Heidelberger hätten gute Antworten gehabt, das müsse man würdigen. Und über seine eigene Mannschaft gab der 36-Jährige zu: „Der Fight war schon da, aber die Qualität war nicht ausreichend.“ Autsch.
Barloschky: „Die Schiedsrichter das Spiel entscheiden zu lassen, tut weh“
Doch gänzlich und allein in Selbstkritik versinken mochte der Coach nicht. In einem TV-Interview direkt nach dem Spiel wies Barloschky mit deutlichen Worten auf vermeintliche Fehler der Schiedsrichter hin. Die letzte Situation sei für ihn „ein Skandal“ gewesen.
In der umstrittenen Szene in den finalen Spielsekunden hätten die Schiedsrichter aus seiner Sicht dreimal zu Unrecht nicht abgepfiffen: Beim Rebound habe es ein Foul an Center Aleksander Dziewa gegeben, Akeem Vargas von den MLP Academics habe offensichtlich gefloppt, also ein Foul des Gegners vorgetäuscht, und es habe einen Kontakt auf den heranstürmenden Aljami Durham gegeben. Konsequenzen müssten nun her, forderte Barloschky: „Die Schiedsrichter das Spiel entscheiden zu lassen, tut einfach weh.“
Trainer soll Spielern während Auszeit geraten haben, zu floppen
Nicht nur auf dem Onlineportal TikTok wurden die Aussagen heftig diskutiert. Auch in Schiedsrichterkreisen sorgten die Anschuldigungen Barloschkys noch am selben Abend für Ärger. Zumal der Towers-Trainer in Sachen Flopping nicht gerade ein unschuldiges Lämmchen ist: Er hatte seinen Spielern in einer Auszeit selbst dazu geraten, zu floppen. Nicht gerade ehrenhaft, sportlich schon gar nicht.
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Sich dann aber noch über gegnerisches Flopping zu beschweren und den Schiedsrichtern den Fehler zuzuschieben, hinterließ bei den Betroffenen einen unschönen Beigeschmack. Auch Marvin Willoughby, Sportlicher Leiter und Geschäftsführer der Towers, wird von den Unparteiischen kritisch gesehen: Schon des Öfteren sei Willoughby mit aggressivem Verhalten gegenüber Schiedsrichtern zu Spielende aufgefallen. Es sollen sogar Beleidigungen gefallen seien.
Hamburg Towers: Durhams Diagnose bringt Erleichterung
Zu allem Ungut dann auch das noch: Aljami Durham, der beste Spieler der Towers, verletzte sich in den letzten Spielsekunden und humpelte mit Unterstützung von rechts und links vom Spielfeld. „Ich bete, dass es nichts Ernstes ist“ sagte Guard Will Christmas.
Womöglich wurde er erhört: Die offizielle Diagnose vom Mannschaftsarzt Helge Beckmann steht zwar noch aus, doch nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um keine größere Verletzung, sondern nur um einen Krampf. Das dürfte eine große Erleichterung für die Towers sein, die in den nächsten Spielen punkten müssen, um in die Play-ins zu kommen.