Hamburg. Basketballer erfreuen sich Zulauf im Minibereich, können dem Ansturm aber nicht gerecht werden. Vorbild ist Ostergegner Alba Berlin.
Als Yannick fühlt sich Yannick Amoikon oftmals vom Schicksal gebeutelt. Ständig wird er zum Jannik, Janik oder Yannik. Die schönen Momente im Leben seien die, in denen er mal einen Namensvettern trifft, der auch nach Tennislegende Yannick Noah (63) benannt ist.
In die Fußstapfen des French-Open-Siegers von 1984 ist Amoikon trotzdem nicht getreten, sondern wie Noahs Sohn Joakim (39) Basketballer geworden. Inzwischen ist der 31-Jährige Minikoordinator des Bundesligisten Veolia Towers Hamburg.
Basketball: Was den Hamburg Towers vom WM-Titel geblieben ist
In dieser Funktion fühlt sich Amoikon weniger durch falsche Namensnennung als von den Bezirksämtern gebeutelt, die den Vereinen die Hallenzeiten zuweisen. „Das rigide Vergabesystem und die ewigen Wartezeiten schränken unser Wachstum ein“, sagt Amoikon, der sich zugleich im Klaren über die generelle Knappheit von Sporthallen in Hamburg ist.
Ein Problem, das dennoch einer Lösung bedarf. Denn seit dem sensationellen WM-Triumph der deutschen Basketballer um den bei den Towers ausgebildeten Hamburger Justus Hollatz (22) im vergangenen Herbst haben die Wilhelmsburger großen Zulauf im Kinderbereich. Der erhoffte WM-Boom.
Minibereich der Hamburger Basketballer proppenvoll, Hallenzeiten fehlen
„Die Dribbelgruppe ist proppenvoll, und ich musste schweren Herzens einen Aufnahmestopp verhängen. Auf der Warteliste sind inzwischen gut 180 Kinder, wir hätten Potenzial für fünf Teams pro Altersklasse, aber nur haben nur die Kapazität für je zwei“, sagt Amoikon. Der gebürtige Schleswiger sucht mit seinen Kollegen händeringend nach Alternativen.
Mit Partnerschulen auf der Elbinsel seien Wege gefunden worden, um nachmittags eine Stunde früher in die Hallen zu können und Feriencamps auszurichten. „Wir nehmen so viele Kinder wie möglich auf, um sie zu bewegen und auch keine Talente zu verpassen, aber ich kann nicht mit 30 Kindern in einem Hallendrittel arbeiten, das wäre eine katastrophale Trainingssituation für alle“, sagt Amoikon. Für diejenigen auf der Warteliste sollen Drei-gegen-Drei-Turniere mit integrierten Trainingseinheiten organisiert werden.
Die Effekte des WM-Titels der deutschen Basketballer
Abgesehen von den Kapazitätsengpässen habe die Weltmeisterschaft aber durchweg positive Effekte gehabt. „Die Kinder fangen an, Basketball cool zu finden und zu schauen. Das ist die größte Errungenschaft, wenn ein Kind sich etwas abguckt, rausgeht und es nachmacht. Das könnte ich mit meinem Coaching niemals ersetzen“, sagt der Jugendcoach, der im Training zunehmend Trikots von deutschen Spielern statt denen der gängigen NBA-Stars bemerkt.
Dass sich für Olympia in Paris neben den Herren auch die Damen qualifiziert haben, sieht er als weiteren Meilenstein – auch für die Entwicklung in Hamburg. „Dadurch haben wir vor allem, aber nicht ausschließlich, für die Mädels im Minibereich weitere Vorbilder und Identifikationsfiguren“, sagt Amoikon, dessen Prämisse als Trainer es ist, „nicht die besten Basketballer, sondern die besten Menschen zu entwickeln“.
Towers-Trainer Barloschky: „Das Selbstvertrauen ist da"
Ein Grundsatz, den Alba Berlin, wo die erwachsenen Towers am Ostersonntag (15.30 Uhr/Dyn) gastieren, in der Spieler- wie Persönlichkeitsentwicklung seit Jahren mit Erfolg umsetzt. „In ihren Strukturen sind sie uns voraus, jeder Verein kann sich etwas abschauen. Alba hat ein Netz über die Stadt gespannt, das sicherstellt, auch künftig starke Generationen an Basketballern hervorzubringen“, sagt Amoikon. Die Zusammenarbeit mit Schulen in der ganzen Hauptstadt sowie die politische Vernetzung besitze Vorbildcharakter.
Der Erfolg des Bundesliga-Teams, das die vorangegangenen sieben Partien gewonnen hat, ebenfalls. Was Cheftrainer Benka Barloschky (36) jedoch nicht einschüchtert: „Das Selbstvertrauen ist da. Wir haben in dieser Saison schon mehrfach gezeigt, dass wir auch gegen die großen Teams mithalten können. Aber Berlin sieht gerade sehr, sehr gefestigt aus.“
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Amoikon und, so hofft er, auch viele seiner kleinen Schützlinge werden es mit Spannung verfolgen, ebenso wie das vereinseigene Ziel: „Alba hat es geschafft, den Basketball auf die Schulhöfe zu bringen. Vielleicht gelingt es uns, auf Hamburger Schulhöfen zumindest die Tischtennistische zu attackieren.“ Gegen Tennisplätze hat ein echter Yannick hingegen nichts einzuwenden.