Hamburg. Die Hamburger Basketballer verlieren gegen die MLP Academics Heidelberg und zu allem Überfluss wohl langfristig einen Topspieler.

Dass großen Köpfen kluge Gedanken entspringen, ist gemein bekannt. Patrick Femerling (49) ist einer der größten Köpfe im deutschen Basketball. Was nicht daran liegt, dass sein immer noch gut sprießendes Haar auf 2,15 Metern Höhe entspringt, sondern vor allem an seinen 221 Länderspielen.

„Entscheidend wird sein, ob Heidelberg die Dreier trifft. Nur dann haben sie eine Chance“, hatte der Rekordnationalspieler vor dem Bundesligaspiel der Veolia Towers Hamburg gegen die MLP Academics Heidelberg gesagt.

Basketball: Veolia Towers Hamburg unterliegen MLP Academics Heidelberg

Großer Kopf, ganz viel Wahrheit. Die Gäste trafen in der erstmals seit 2017 wieder bei einer Basketballpartie unter diesem Namen firmierenden Inselpark Arena elf ihrer 31 Distanzwürfe, also moderate 35,5 Prozent.

Genug, um den Towers eine 79:83 (21:19, 20:23, 19:22, 19:19)-Niederlage beizubringen. Im Rennen um die Play-ins ist das ein Rückschlag für die Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky (36).

Trainer Freyer triumphiert in seiner Heimatstadt Hamburg

Zunächst schienen sich die Towers keinen großen Kopf darüber zu machen, was auf dem Spiel stand, sondern spielten stattdessen groß auf. Center Aleksander Dziewa zeigte unter dem Korb Bewegungen, wie sie Femerling in seiner 16-jährigen Karriere allabendlich präsentierte, und nach einem Dreier von Talent Leif Möller zum 18:9 (8.) schien sich ein entspannter Heimsieg anzudeuten.

Doch in seiner Heimatstadt war der Wedeler Ingo Freyer (53), einer der markantesten Köpfe der Trainerszene, nicht gewillt, sein Team frühzeitig aufzugeben. Durch horrende Ballverluste der Hamburger – am Ende waren es 18 – kamen die Academics zurück.

Minuskulisse in der Inselpark Arena, Durham verletzt sich

Eine zusätzliche Schwierigkeit: Auf die Unterstützung einer großen Kulisse konnten die Towers, bei denen Brae Ivey als siebter Ausländer aussetzte, nicht zählen. Die 2307 Zuschauer stellten einen Minuswert in dieser Bundesligasaison dar.

TV-Partner Dyn verpflichtete alle Erstligisten, ein Heimspiel an einem Montag auszutragen. Der Streamingdienstleister hofft damit, an dem ansonsten weitgehend sportfreien Abend ein größeres Publikum zu erreichen. Nach Abendblatt-Informationen schalten gut 11.000 Zuschauer ein.

Sie sahen, wie Aljami Durham den Wurf zum Ausgleich verfehlte und sich dabei am linken Knie verletzten. Die Towers verwandelten nur vier ihrer 19 Dreier (21,1 Prozent). Ein Grund für die Pleite. Große Köpfe wussten es vorab.

Veolia Towers Hamburg: Durham (23 Punkte), Dziewa (20), Christmas (12), King (8), Wohlfarth-Bottermann (7), Hughes (5), Möller (3), Meisner (1), Hinrichs, Brauner.