Hamburg. Hamburgs Basketballer waren beim 72:111 gegen Tel Aviv erneut chancenlos. Forward Lukas Meisner muss operiert werden.

Alkohol wurde am Dienstagabend an die Fans in der edel-optics.de Arena nicht ausgeschenkt. Zu hoch war das Risiko, erhitzte Gemüter zu provozieren. Doch angesichts der achten wettbewerbsübergreifenden Niederlage für die Veolia Towers Hamburg war diese Sorge unbegründet. Zumindest auf Hamburger Seite wirkten die Fans angesichts der erneut schwachen Vorstellung eher wie gelähmt.

Im Hochrisikospiel gegen Hapoel Tel Aviv unterlagen die Wilhelmsburger Basketballer mit 72:111, erreichten damit einen neuen Negativ-Rekord: In bisher keinem EuroCup-Spiel ließen die Hamburger so viele Punkte zu wie am Dienstagabend. Zu allem Überfluss erlitt Lukas Meisner (28) einen Nasenbeinbruch. Der Forward muss operiert werden, fällt wohl im kommenden Spiel gegen die Academics Heidelberg aus.

Hamburg Towers: Fans von Hapoel Tel Aviv feuerten Team lautstark an

Besonders bezeichnend: Nicht nur die israelische Mannschaft war den Towers deutlich überlegen, auch der gesamte rote Fan-Block schien zeitweise mehr Energie aufzubringen als die Hamburger Spieler.

Alles, was an Trommeln, Fahnen und jeglichen anderen Fan-Utensilien wegen der verschärften Sicherheitsvorkehrungen untersagt worden war, kompensierten die Gäste mit guter Stimmung und Aktivität. Ganz im Gegensatz zu den knapp 900 Towers-Fans, die sich zuletzt immer wieder, nicht nur auf den Social-Media-Kanälen des Vereins, sondern auch in der Halle frustriert gezeigt hatten.

Niklas Krause: „Sie hatten viel mehr Energie“

Schon 30 Minuten vor Spielbeginn feuerten die rund 200 Hapoel-Fans ihr Team an, sangen „Olé, olé, Hapoel olé, hüpften auf und ab. Während zumindest die 50 Ultras dieses Pensum bis zum Ende durchhielten, gerieten die Wilhelmsburger immer weiter in den Rückstand.

„Sie hatten viel mehr Energie. Es ist uns heute zu schwergefallen, dagegenzuhalten. Irgendwann haben wir auch die Köpfe hängen lassen, dann ging es weiter bergab“, beschrieb Niklas Krause, Point Guard von ProB-Kooperationspartner SC Rist Wedel, schließlich das, was die Fans 40 Minuten lang auf dem Feld gesehen hatten.

Barloschky: „Wir müssen an unserer Defensive arbeiten“

Immerhin: Anders als nach den vergangenen Pleiten scheint diesmal Einigkeit über das größte Problem der Mannschaft zu herrschen. „Unsere Probleme liegen nicht im Angriff. Hapoel hat heute viel zu viele Punkte erzielt. Da müssen wir defensiv einfach mehr bringen“, sagte V. J. King, der mit 22 Punkten als Topscorer vom Platz ging.

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Chefcoach Benka Barloschky konnte angesichts der deutlichen Niederlage nur noch zustimmen. Statt wie zuletzt zu betonen, wie sehr sich das Team verbessere, sagte der 35-Jährige: „So ein Ergebnis sieht einfach scheiße aus. Wir müssen an unserer Defensive arbeiten, schließlich wollen wir stabil sein und unsere Gegner stoppen.“

Hamburg Towers: Israel-Fans fliegen wieder nach Hause

Doch auch wenn angesichts einer weiteren Niederlage Fragen rund um die Zukunft der Towers offen bleiben: Fans und Spieler können nach dem ohne Zwischenfälle verlaufenen Hochrisikospiel nun erstmal aufatmen. Zumindest ein Teil von ihnen. Denn knapp 50 israelische Fans und das Team von Hapoel Tel Aviv werden am heutigen Tag wieder in eine Heimat fliegen, in der von Aufatmen keine Rede sein kann.