Hamburg. Terrell Gomez sieht sich als Gewinnertyp. Den ersten Beleg möchte der Spielmacher der Hamburger Basketballer nun in Dresden antreten.
Sich besonders beweisen zu müssen ist Terrell Gomez gewohnt. Und dennoch glaubt der mit 1,73 Meter kleinste Spieler der Basketball-Bundesliga nicht, derjenige zu sein, auf dem bei den Veolia Towers Hamburg der größte intrinsische Druck lastet. „Ich bin sicher, unser Trainer Benka Barloschky möchte in seiner ersten Saison als Hauptverantwortlicher mehr als wir alle zeigen, was er draufhat“, sagt Gomez.
Der 25-Jährige hat leicht reden, hat schließlich schon belegt, trotz körperlicher Defizite ein Siegertyp zu sein. Vergangene Saison führte er Saint-Quentin BB als krasser Außenseiter zur französischen Zweitligameisterschaft. Gute Voraussetzungen für den Aufbauspieler, um auch die Hamburger in ihrem ersten Pflichtspiel der neuen Serie am Sonntag (15 Uhr/Dyn) im Pokal bei Zweitligist Dresden Titans zum Sieg zu führen.
Veolia Towers Hamburg treffen im Pokal in Dresden auf alten Bekannten
Dass es überhaupt zu diesem Duell kommt, hängt mit dem neuen Pokalmodus zusammen, an dem nun wieder Mannschaften der 2. Bundesliga ProA teilnehmen. Genauer gesagt die besten sechs der vorigen Hauptrunde, die in der ersten Runde auf die zehn Bundesligateams treffen, die in der Vorsaison die Play-offs verpasst haben. Die Teilnehmer der Meisterrunde steigen dann im Achtelfinale ein.
Dresden wird vom erst 30 Jahre alten Fabian Strauß trainiert, der zwischen 2013 und 2019 beim Towers-Kooperationspartner SC Rist Wedel angestellt und Barloschkys Vorgänger als Chefcoach des Drittligateams war. „Sie spielen sehr schnell, werfen viele Dreier und haben sicher eine Überraschung für uns parat“, sagt Barloschky. Sofern die favorisierten Towers keine böse Überraschung erleben, treffen sie im Achtelfinale am 14./15. Oktober auf den Gewinner der Begegnung zwischen Zweitligist Artland Dragons und den Bamberg Baskets.
Gomez: „Will der beste Dreierwerfer Europas werden“
Die Geheimnisse des Gewinnens seien Selbstvertrauen und Verlässlichkeit, glaubt Gomez, der in Hamburg belegen möchte, dass einer der besten Spielmacher der zweiten französischen Liga auch einer der stärksten der ersten deutschen werden kann. Und noch viel mehr: „Ich möchte als einer der besten Dreierschützen, die jemals in Europa gespielt haben, in die Geschichte eingehen“, sagt der gebürtige Los Angelino.
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Das mag ein bisschen weit hergeholt sein, aber der Distanzwurf ist tatsächlich maßgeblich dafür verantwortlich, dass Gomez Karriere „in Übersee“, wie die US-Amerikaner sagen, macht. „Unlimitierte Reichweite“ attestierte ihm ein Scout. Die Quoten sowohl am College als auch im Profibereich lagen stets oberhalb von 40 Prozent, was als guter Wert gilt. Im einzig öffentlichen Heimtest der Towers gegen die Rostock Seawolves verwandelte er sechs von neun Dreipunktewürfen.
Ein Dunking schafft der kleinste Spieler der Bundesliga nicht
„Schon als kleiner Junge wollte ich immer Dreier werfen, auch als mir noch die Kraft dafür gefehlt hat“, sagt Gomez, dessen physische Voraussetzungen ein gut geöltes Handgelenk notwendig machen. Zumal der von der Statur eher an einen Footballer erinnernde Spielmacher mehr mit horizontaler denn vertikaler Athletik – einen Dunk schafft er nicht – gesegnet ist.
Unterschätzen sollte Gomez, der in Bergedorf wohnt, deshalb niemand. „Ich kenne das ein Leben lang nicht anders. Dass ich bis hierhin gekommen bin, ist für einige Leute immer noch überraschend. Sie wissen nicht, dass ich noch längst nicht fertig bin“, sagt der ehrgeizige und zugleich sehr freundliche Kalifornier, der sich für gutes Essen und Finanzwesen interessiert.
Gomez trifft gegen Alba Berlin zum Sieg
Die Rolle für den Sohn von Einwanderern von der Karibikinsel Trinidad und Tobago ist eine der offenkundigsten im Team der Wilhelmsburger. Gomez ist der unumstrittene Regisseur, der die Offensive orchestriert, die Kollegen in Szene setzen, bei Bedarf aber selbst Verantwortung übernehmen soll. So wie beim überraschenden Testspielerfolg bei EuroLeague-Club Alba Berlin, als der Absolvent der San Diego State University den siegbringenden Dreier mit der Schlusssirene traf.
„Die Genugtuung darüber war nach 24 Stunden wieder verflogen“, sagt Gomez. Er möchte sich eben stets aufs Neue beweisen. Barloschky wird es ihm danken.
Leonardo Hotels ist neuer Premiumpartner der Towers und beherbergt das Team, sofern möglich, bei Auswärtsspielen.