Hamburg. Bis weit in die Nacht macht der Bundesliga-Aufsteiger Party auf dem Kiez. Rapper von 187 Strassenbande sorgt für eine Kontroverse.
Spätestens, als Oladapo Afolayan die Bühne enterte, auf der Deichkind den auch kurz vor Mitternacht immer noch Tausenden auf dem Spielbudenplatz verbliebenen Menschen einheizte, war der Siedepunkt bei der Meister- und Aufstiegsfeier des FC St. Pauli erreicht. Die Fans, die schon vom späten Nachmittag an erst ihre Mannschaft und dann zur Musik gefeiert hatten, gaben ein letztes Mal Vollgas.
Wenig später war dann selbst bei den gewaltigsten Feierbiestern die Luft raus. Aufstieg, Meisterschaft, seit rund einer Woche permanent am Limit, dazwischen noch mal eben den SV Wehen Wiesbadenmit 2:1 weggehauen, das ging auf die Substanz. Daher fiel die Party im Schmidt-Theater auf dem Kiez sogar vergleichsweise gediegen aus.
So feierte der FC St. Pauli die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bundesliga
Proppenvoll war es dort jedenfalls, drinnen wie draußen auf dem Balkon, auf dem Pyros gezündet wurden und vor allem immer wieder die Meisterschale präsentiert wurde. Wer will noch mal, wer hat noch nicht – gefühlt jeder durfte die „Radkappe“ mal in den Händen halten und damit für Fotos posieren. Dazu eignete sich der Balkon exzellent, um den parallelen Konzerten zu lauschen und Aufstiegszigarren zu paffen, woran besonders Co-Trainer Peter Németh Gefallen gefunden hatte.
Im Theatersaal amüsierten sich zugleich einige Spieler über Zauberer Alexander Treville, der Kartentricks auf Lager hatte. Den frotzelnden Wunsch der Mannschaft, Carlo Boukhalfa wegzuzaubern, konnte der Magier allerdings nicht erfüllen.
Nach dem Meistertitel machte die Mannschaft Party im Olympischen Feuer
Erfüllt wirkten hingegen die Hinterleute des Erfolgs. Präsident Oke Göttlich genoss ihn mal auf dem Balkon, mal auf der Konzertbühne. Sportchef Andreas Bornemann ließ es in Begleitung seiner Frau und seines ältesten Sohns Jonas, der bei Arminia Bielefeld im Jugendbereich Trainer ist, ruhiger angehen. Auch einigen Spielern schien merklich die Luft ausgegangen zu sein.
In der Nacht zum Pfingstmontag hatte die Mannschaft nach erfolgreicher Landung noch eine Privatparty in der Taverna Olympisches Feuer am Schulterblatt. Im Anschluss enterten einige Akteure wie schon in der Aufstiegsnacht das Noho an der Reeperbahn. Die heiseren Stimmen von Connor Metcalfe, Eric Smith und Karol Mets zeugten unter anderem davon.
Kiezhelden Duve, Schulte und Trulsen feiern mit im Schmidt-Theater
Wer in familiärer Begleitung ins Schmidt-Theater gekommen war, war zu mehr Ruhe angehalten. Ersatzkeeper Sascha Burchert beispielsweise war ohnehin mit wesentlich Wichtigerem beschäftigt: Mit seiner Tochter auf dem Arm musste er am Buffet Currywurst, Fischbrötchen und Wraps auftischen.
Nebst Politprominenz wie Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD) waren auch viele Ehemalige vor Ort. Darunter Ex-Vizepräsident Jens Duve, der einstige Aufstiegstrainer Helmut Schulte und der vierfache Bundesliga-Aufsteiger André Trulsen. Aus dem Showgeschäft mischten unter anderem die Moderatoren Lou Richter und Elton mit.
Rapper Gzuz beleidigt St. Paulis Präsident Oke Göttlich
Für eine Kontroverse sorgte der Hamburger Rapper Gzuz von der 187 Strassenbande. Bei Instagram veröffentlichte der 35-Jährige ein Foto, auf dem er unter anderem mit Cheftrainer Fabian Hürzeler und Boukhalfa zu sehen ist.
Dazu schrieb der Musiker: „Bester Trainer, wünsche euch alles Gute für die Erste Liga! Aber euer Präsident ist ein intoleranter Hund. Der ganze Verein ist von Politik und Intoleranz zerfressen. Leider nicht mehr repräsentativ für das Viertel.“
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Eine Einschätzung, die sich angesichts von Zehntausenden Fans nicht bestätigen ließ. Und als Oke Göttlich am frühen Abend des Pfingstmontags an den wartenden Fans vorbei und mehr oder weniger inkognito in Richtung Bühne am Spielbudenplatz schritt, wurde St. Paulis Präsidenten spontan und deutlich vernehmbar zugejubelt.