Hamburg. Die Firma Otto Dörner hatte St. Paulis Gegner für jede intakte Toilette eine Prämie versprochen. Warum der F.C. Hansa die ausschlug.
Gewissermaßen aus Scheiße Geld zu machen: Das hatte das Hamburger Entsorgungsunternehmen Otto Dörner dem F.C. Hansa Rostock in Aussicht gestellt. Für jede mobile Toilette, die beim Heimspiel des FC St. Pauli am 26. April nicht durch Gästefans beschädigt würde, erhalte die Nachwuchsabteilung des Mecklenburger Zweitligisten eine Spende über 100 Euro.
Immerhin 3300 Euro seien auf diese Weise zusammengekommen, teilte Otto Dörner am Montag mit. Doch habe der F.C. Hansa beschlossen, die Spende aus der Aktion „Toiletten für Toleranz“ nicht anzunehmen, und stattdessen gebeten, den Betrag einem anderen Empfänger zu übergeben. „Dies steht leider nicht im Einklang mit den ursprünglichen Zielen von Otto Dörner, einen Sportverein und insbesondere den Nachwuchs zu unterstützen“, heißt es in der Mitteilung. Das Unternehmen habe nun beschlossen, den Spendenbetrag auf 5000 Euro aufzustocken.
FC St. Pauli: Hansa Rostock verzichtet auf Klo-Spende – Otto Dörner sucht neue Empfänger
Die Rostocker Version der Geschichte klingt allerdings etwas anders. Der F.C. Hansa „wurde über diese PR-Aktion vorab leider nicht informiert und hat darüber erst im Nachgang Kenntnis erhalten – andernfalls hätten wir bereits vor Veröffentlichung mitteilen können, dass der Verein für solche PR-Aktionen nicht zur Verfügung steht“, sagte Sprecherin Marit Scholz auf Abendblatt-Anfrage. „Daher haben wir im Nachgang darum gebeten, die Spende an die Kinderkrebshilfe Rostock zu übergeben, da der F.C. Hansa dieses Projekt schon seit vielen Jahren unterstützt.“
Tatsächlich will Otto Dörner nun 1000 Euro an die Kinderkrebshilfe überweisen. Von der restlichen Summe erhielten vier Mecklenburger Fußballvereine jeweils 1000 Euro. Interessierte Clubs könnten sich dafür noch bis Ende Mai über die Homepage des Unternehmens bewerben.
Lesen Sie auch
- Warum die Polizei am Millerntor in die Toiletten filmte
- Randale am Millerntor – Rostock geht gegen eigene Fans vor
- „Pyros sind kreativ“: Lienen und Born über Fankultur
Nachdem Hansa-Hooligans im Februar vergangenen Jahres die WC-Anlagen im Gästeblock des Millerntor-Stadions zerstört hatten, hatte St. Pauli den Sanitärbereich für das aktuelle Heimspiel gegen den ungeliebten Rivalen gesperrt und stattdessen 40 mobile Toiletten aufstellen lassen. „Das ist nicht schön, aber die Vorfälle der Vergangenheit machen es leider nötig“, hatte Vereinssprecher Patrick Gensing erklärt.
Der FC St. Pauli hatte die Aktion sogar in einem eigenen Lied gewürdigt, das vor dem Anpfiff abgespielt wurde – sehr zum Verdruss vieler Hansa-Fans.