Hamburg. Rund um das Spiel beim FC St. Pauli war es am vergangenen Wochenende zu Pyro-Einsatz und schweren Auseinandersetzungen gekommen.
Der FC Hansa Rostock zieht nach den gravierenden Vorfällen rund um das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli Konsequenzen ziehen und gegen die eigenen Fans vorgehen. „Gewalt, Vandalismus, politische Provokationen (…) nicht nur aufgrund der jüngsten Ereignisse auf St. Pauli sind wir an einem Punkt, an dem wir uns grundsätzlich die Frage stellen müssen, ob wir noch auf dem richtigen Kurs sind“, schrieb der Zweitligaclub auf seiner Internetseite.
Rostock-Fans hatten im Millerntor-Stadion des FC St. Pauli randaliert
Die Fans des FC Hansa Rostock hatten im Millerntor-Stadion Raketen und Böller auf die Nord-und Haupttribüne geschossen. Zudem demolierten sie die Toiletten und Waschbecken im Gästebereich. Mit den Keramikteilen warfen sie anschließend auf Ordner und Polizisten und verletzten einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Auch vier Polizeibeamte wurden rund um das Spiel verletzt.
„Die sinnlose Zerstörung von Toiletten und Kiosken, Steinwürfe auf Züge und vereinseigene Busse, die Gefährdung von anderen Menschen – rote Linien, die für den FC Hansa Rostock indiskutabel sind. Um es ganz klar und deutlich zu benennen: Körperliche Gewalt, Gegenstände werfen, Böller, Leuchtspurraketen oder Pyro, die die Hand verlässt und somit für andere ein Risiko darstellt – sind No-Gos. Punkt!“, erklärte Rostock.
Von dem provokanten "Lichtenhagen"-Banner, dass auf die fremdenfeindlichen Anschläge im Jahr 1992 anspielt, distanzierte sich Rostock in dem Statement jedoch nicht explizit.
So will Hansa Rostock seine Fans bestrafen
Trotzdem gibt es nun Konsequenzen für die Hansa-Fans. Der Verein erklärte, dass es für die Auswärtsspiele beim 1. FC Magdeburg und SC Paderborn keine Gruppentickets geben wird. Tickets werden nur noch an Einzelpersonen ausgegeben, die Mitglied beim FC Hansa sind.
„Für die darauffolgenden Auswärtspartien erhalten einzelne Fan-Clubs auf Bewährung Gruppen-Kontingente – sofern es vorab nicht erneut zu groben Fehlverhalten gekommen ist“, hieß es von Seiten Hansa Rostocks, die nach eigener Angabe bereits am vergangenen Montag Kontakt zur Hamburger Polizei aufgenommen hat, um bei der Täterermittlung zu helfen.
Hansa Rostock zieht auch Konsequenzen bei Heimspielen
Darüber hinaus erklärte der Verein, dass die eigenen Fans im heimischen Ostseestadion keine Choreografien mehr durchführen dürfen. Diese Maßnahme gilt zunächst bis zum Saisonende.
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Um Vorfälle wie im Millerntor-Stadion zu verhindern, sollen künftig bei jedem Auswärtsspiel bis zu zehn Mitarbeiter des Rostocker Sicherheitsdienstes vor Ort sein, um speziell Vandalismus in den sanitären Anlagen zu verhindern.
Ein Teil der Fans der Rostocker hat derweil eingesehen, was derartige Vorkommnisse finanziell für den Verein bedeuten. Die Anhänger wollen den wirtschaftlichen Schaden minimieren.„Zusätzlich zu den im letzten Jahr bereits gesammelten Spenden von circa 100.000,00 EUR, wird die Fanszene als erste Maßnahme die eigentlich für Choreos gesammelten Spenden bei den letzten Heimspielen in Höhe von 10.000,00 EUR an den Verein überweisen“, kündigte die Fanszene Rostock an.