Hamburg. Der Trainer des FC St. Pauli wünscht sich, dass „alle gesund nach Hause zu ihren Liebsten kommen“ – und den Einsatz von Eric Smith.

Fabian Hürzeler ist ein positiv denkender Mensch. An Spieltagen stellt sich der Cheftrainer des FC St. Pauli häufig schon morgens das Gefühl des möglichen Sieges am Abend vor. Vor dem Derby beim HSV am Freitag (18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) könnte es sogar das Gefühl des Aufstiegs sein.

Aber da ist diesmal noch etwas anderes: das Gefühl von Sicherheit. Sollten die Kiezkicker tatsächlich im Volksparkstadion gewinnen, gibt es in Teilen der Fanszene und bei Sicherheitskräften die Befürchtung, es könne zu Randalen kommen.

Stadtderby: Randale, wenn St. Pauli beim HSV gewinnt

Ganz konkret geht es um die in Fanforen des HSV aufgeworfene Idee, im Fall eines sich anbahnenden Erfolgs der Braun-Weißen den Platz zu stürmen, um der Schmach zu entgehen, dass St. Pauli den Aufstieg im Volksparkstadion feiern würde. Eher solle ein Spielabbruch erzwungen werden, der womöglich eine Wertung sowie den Bundesliga-Aufstieg am grünen Tisch zur Folge hätte.

Freilich ist das Szenario ein nur von einem sehr kleinen Kreis diskutiertes, und die Ordnungskräfte sowie Polizei sind darauf vorbereitet. Daher gibt sich auch Hürzeler entspannt.

Sicherheitskräfte im Volksparkstadion sind besonders gefordert

„Ich habe keine Befürchtungen, sondern vertraue darauf, dass alle das Maximum für die Sicherheit tun, und sich beide Fanlager vorbildlich verhalten", sagte der 31-Jährige bei der Spieltagspressekonferenz am Mittwochmorgen. Bei aller Brisanz sei es das Wichtigste, „dass alle gesund nach Hause zu ihren Liebsten kommen".

Es gilt also, einen kühlen Kopf zu bewahren. Diese konkrete Formulierung konnte der Erfolgscoach gar nicht oft genug in den Mund nehmen - bezogen aufs Geschehen auf wie abseits des Platzes.

Hürzeler über die Unterschiede zwischen Walter- und Baumgart-Fußball

„Die Vorfreude auf dieses Spiel ist überall zu spüren. Aber wir müssen eine Balance zwischen positiven Emotionen und rationalem Denken finden, den Verstand einsetzen", sagte Hürzeler. Besonders entscheidend sei dies auch gegen das Pressing des HSV.

„Das ist seit dem Trainerwechsel enorm intensiv, sie verteidigen extrem nach vorne", sagte der Bayer über die Unterschiede vom Fußball unter Tim Walter auf nun Steffen Baumgart. An der eigenen Spielweise möchten die Kiezkicker dennoch weitgehend festhalten: „Wir wollen viel Ballbesitz haben, hoch und intensiv anlaufen. Und einen kühlen Kopf bewahren."

Weiter unklar, ob Smith und Ritzka beim Derby spielen können

Ob in Eric Smith einer der auf dem Feld kühlsten Strategen, „mein Ausnahmespieler" (Hürzeler), aktiv mitwirken kann, ist nach wie vor offen. Der Spielmacher erhöhte ebenso wie Linksverteidiger Lars Ritzka am Dienstag die Intensität im Training, sprintete auch, „aber wir müssen jetzt die Reaktion der Körper der beiden abwarten, wobei ich sehr positiv bin", sagte ihr Trainer.

Das Aufstiegswort wollte er freiwillig weiter nicht in den Mund nehmen, betonte aber, den Aufstieg als Resultat der Arbeit einer gesamten Saison höher einzuordnen als einen Sieg im Stadtderby. „14 Jahre seit dem bislang letzten Aufstieg sind eine lange Zeit, man merkt die Sehnsucht im Verein und bei den Fans, für die wir gern noch diesen finalen Schritt gehen würden".

Mit dem 2010er-Aufstiegstrainer Holger Stanislawski hatte Hürzeler bislang noch nie Kontakt. „Aber vielleicht liest er ja von dieser Pressekonferenz und schreibt mir eine Nachricht." Herr Stanislawski, jetzt sind Sie an der Reihe.