Nürnberg. Eggestein und Hartel treffen zum vollkommen verdienten Auswärtssieg. Ungefährdeter Erfolg gegen einen überforderten Lieblingsgegner.

Der 1. FC Nürnberg bleibt der Lieblingsgegner des FC St. Pauli in der Zweiten Bundesliga. Fast schade, dass es dieses Spiel in der kommenden Saison wahrscheinlich nicht mehr gibt. Mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg bei den Franken machte das Team von Trainer Fabian Hürzeler am Sonnabend einen weiteren großen Schritt zum Bundesligaaufstieg.

Johannes Eggestein (44.) und Marcel Hartel (62.) trafen in einer weitgehend einseitigen Partie. St. Pauli hat nun schon seit 14 Spielen nicht gegen Nürnberg verloren. Gegen keinen anderen Zweitligisten gewannen die Hamburger öfter. „Hier im Frankenland, spiel´n wir euch an die Wand“, sangen die euphorischen Fans.

FC St. Pauli: Angeschlagene Spieler wieder fit.

„Im Vergleich zur letzten Woche haben wir es heute geschafft, über einen längeren Zeitraum aktiver zu sein und dominanter Fußball zu spielen“, sagte Trainer Fabian Hürzeler: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der Leistung im Großen und Ganzen auch.

Eine gute Nachricht für den FC St. Pauli hatte es schon vor dem Spiel gegeben. Philipp Treu meldete sich nach seiner Erkrankung wieder gesund und Karol Mets hatte seine Knieverletzung auskuriert. Nur bei Eric Smith, der vergangene Woche schon trainiert hatte, war das Risiko für einen Einsatz nach seiner Adduktorenverletzung noch zu groß.

FC St. Pauli: Weltmeister da Silva Moreira erstmals dabei

Dass Treu wieder fit war, nahm Hürzeler wahrscheinlich die größte Sorge. Durch die Gelbsperre von Manos Saliakas hätte ein rechter „Schienenspieler“ gefehlt, wenn auch Treu ausgefallen wäre. Für den rückte Lars Ritzka auf die linke Außenbahn. Eine besondere Premiere feierte St. Paulis U17-Weltmeister Eric da Silva Moreira, der erstmals bei den Profis im Spieltagskader stand und in der Nachspielzeit eingewechselt wurde.

Die praktisch unveränderte Grundformation machte sich von der ersten Minute an im Max-Morlock-Stadion bemerkbar. Der FC St. Pauli ließ Ball und Gegner laufen und hatte fast komplett die Spielkontrolle. Die Gastgeber wirkten fast ängstlich und wie das Kaninchen vor der Schlange. „Wir konnten überhaupt keine Entlastung schaffen“, stellte „Club“-Trainer Cristian Fiel fest..

St. Pauli dominiert erste Halbzeit komplett

Das einzige, was Nürnberg entgegenzusetzen hatte, war konzentrierte Abwehrarbeit. So wirkten St. Paulis Offensivbemühungen wie ein ständiges Steineklopfen im im Steinbruch mit der Hoffnung, dass sich doch mal ein Brocken löst. Das passierte in der 44. Minute, als Eggestein aus fünf Metern frei zum Kopfball kam und eine Flanke von Treu verwandelte. Es war sein erstes Tor seit dem 3. November, als er am zwölften Spieltag in Elversberg traf.

„Heute hat einfach wieder alles gepasst“, sagte Eggestein, „in den letzten Spielen hatte ich Chancen, die ich aber niucht genutzt habe.“ Noch wichtiger war dem agilen Mittelstürmer aber auch der Gesamteindruck: „Wir können sehr zufrieden sein, es war ein dominierender Sieg. So stellen wir uns das vor.“

Nürnberger Fans von St. Pauli ruhig gestellt

Die Nürnberger Fans wurden mit zunehmender Spielzeit immer ruhiger und feierten schon gelungene Ballgewinne im Mittelfeld mit vereinzeltem Jubel. Eigene Offensivaktionen hatte der „Club“ praktisch nicht zu bieten. St. Pauli unterband mit seinem Gegenpressing die meisten Versuche schon im Ansatz. „Die Abläufe sind bei uns einfach drin“, sagte Hartel, der sein 100. Pflichtspiel für St. Pauli bestritt: „Jeder weiß, wie die anderen laufen.“

St. Pauli hatte durch Hartel, Elias Saad, Connor Metcalfe und Lars Ritzka schon in der ersten Hälfte weitere Chancen, die entweder das Tor verfehlten oder irgendwie von einem Nürnberger geblockt wurden. Zum Glück für die Hamburger fand aber kurz vor der Pause doch noch eine Flanke ihr Ziel.

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Nach dem Wechsel wurde es ungemütlicher. Einmal, weil ein heftiger Regenguss über dem Stadion niederging. Aber auch, weil die Franken nun mutiger wurden. Nikola Vasilj musste bei einem Schuss von Jens Castrop (49.) erstmals ernsthaft eingreifen. Im Gegenzug verpasste Saad freistehend das 2:0 (51.). Der Wilhelmsburger hatte sich wegen Ballwegschlagens zuvor die fünfte Gelbe Karte eingehandelt und ist deshalb im nächsten Spiel gesperrt.

Durch die etwas offensivere Spielweise der Nürnberger ergaben sich für St. Pauli nun mehr Räume in der Offensive. Einen davon nutzte Hartel, der nach einem Querpass von Eggestein nach Ballgewinn nur noch zu seinem 14. Saisontreffer einschieben musste. Die Partie war damit praktisch gelaufen, St. Pauli verwaltete den Sieg souverän und ungefährdet und wurde am Ende zurecht von seinen über 3600 Fans gefeiert.

1. FC Nürnberg: Klaus - Valentini (57. Duman), Jeltsch, Horn, Brown - Flick, Castrop, Wekesser (71. Okunuki), Goller (53. Schleimer), Uzun - Andersson (71. Hungbo).
FC St. Pauli: Vasilj - Dzwigala, Wahl, Mets - Treu (90. Boukhalfa), Irvine, Hartel, Ritzka (90.+2 Zoller) - Metcalfe, Eggestein (90.+2 da Silva Moreira), Saad (80. Kemlein).
Tore: 0:1 Eggestein (44.), 0:2 Hartel (66.). Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück). Zuschauer: 45.629. Gelbe Karten: Saad (5), Dzwigala (2). Statistiken: Torschüsse: 2:17; Ecken: 1:11; Ballbesitz: 33:67 Prozent; Zweikämpfe: 81:81; Laufleistung: 112,33:121,4 Kilometer.