Hamburg. Der FC St. Pauli tritt am Sonnabend beim 1. FC Nürnberg an. Für den Trainer des Tabellenführers gibt es da ganz spezielle Erinnerungen.
Fabian Hürzeler war wie immer darum bemüht, Sachlichkeit walten zu lassen. „Wir haben eine sportliche Aufgabe vor uns“, sagte der Trainer des FC St. Pauli betont ruhig vor dem Gastspiel in der Zweiten Liga an diesem Sonnabend (13 Uhr/Sky) beim 1. FC Nürnberg, „und die wollen wir erfolgreich lösen.“
Tatsächlich aber ist das Max-Morlock-Stadion für den jungen Coach der Hamburger wie für den ganzen Verein schon ein besonderer Ort. Am 29. Januar 2023 feierte er hier sein Debüt als Cheftrainer des FC St. Pauli mit einem 1:0-Sieg. Der Rest ist jetzt schon ein Stück St.-Pauli-Geschichte.
FC St. Pauli: Hürzeler schon 2021 in Nürnberg „Cheftrainer“
Tatsächlich war Hürzeler aber auch schon am 28. November 2021 „Chef“ auf der Bank, als der FC St. Pauli mit 3:2 in Nürnberg gewann. Weil Cheftrainer Timo Schultz an Corona erkrankt war, hatte Hürzeler gemeinsam mit dem damaligen zweiten Co-Trainer Loic Favé die Verantwortung für das Team.
„Nürnberg ist ein Ort, wo alles begann“, sagte Hürzeler nun, „auch mit meinen früheren Stationen als Spieler war ich oft da. Deshalb ist es ein besonderer Ort für mich, das wird es definitiv immer bleiben“. Von zu vielen Reminiszenzen wird sich der 31-Jährige aber nicht leiten lassen. Er ist ja nicht auf einem Nostalgietripp, sondern es gilt, den nächsten Schritt Richtung Aufstieg zu machen.
Hoffnung auf schnelle Rückkehr einiger Stammspieler
Dabei weiß er noch nicht, welche Spieler ihm zur Verfügung stehen. Nur wer definitiv ausfällt ist klar: Manos Saliakas ist gelbgesperrt, Olkadapo Afolayan leidet noch an seiner Bänderverletzung und David Nemeth hat muskuläre Probleme und eine Erkältung.
Möglicherweise aber kehren Eric Smith (Adduktoren), Phulipp Treu (Erkältung) und Karol Mets (Knie) schneller wieder in den Kader zurück als erwartet. „Es sah ganz gut aus zuletzt“, sagte Hürzeler, „wir müssen einfach die nächsten beiden Trainingstage abwarten.“
Das Hinspiel hatte St. Pauli klar mit 5:1 gewonnen. Der 1. FC Nürnberg hat sich seitdem aber weiter entwickelt. Zuletzt gab es zwei Siege in Folge. In Magdeburg, einer Mannschaft, die ähnlich wie St. Pauli ballbesitzorientiert spielt, wurde mit 1:0 gewonnen.
Nürnbergs Can Uzun gilt als Toptalent der Liga
„Sie verteidigen inzwischen sehr kompakt, im Hinspiel hatten sie uns noch Räume geboten, das ist nicht mehr so der Fall“, sagt Hürzeler, „sie haben viele sehr talentierte und gute Spieler, es wird eine Herausforderung da zu spielen.“ Besonders ein Spieler hat sich beim „Club“ zuletzt herausragend entwickelt.
Der erst 18 Jahre alte Can Uzun hat in 22 Zweitligaspielen bereits 13 Tore geschossen. „Er ist ein besonderer Spieler mit Spielmacherqualitäten und einem sehr guten Abschluss“, sagt Hürzeler. Das hat längst das Interesse von Bundesligisten hervorgerufen, Eintracht Frankfurt soll kurz vor der Verpflichtung stehen.
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Wegen der unsicheren Streiksituation im öffentlichen Verkehr hat der FC St. Pauli seine Reisepläne kurzfristig geändert. Statt wie ursprünglich geplant mit der Bahn zu fahren, wird nun am Freitag ein Charterflieger bestiegen. Sicher ist sicher. Das Team wird von 3550 Fans begleitet, der Auswärtsblock ist ausverkauft.
Und einige dieser St.-Pauli-Fans werden sich bestimmt an einen anderen großen Moment in der Vereinshistorie erinnern: Am 20. Mai 2001 stieg der FC St. Pauli durch einen 2:1-Sieg in Nürnberg in die Bundesliga auf. Das Siegtor köpfte der spätere türkische Nationalspieler Deniz Baris.