Hamburg. Zweite Liga: St. Paulis Trainer fehlen in Nürnberg einige Leistungsträger. Gegen den Club könnte auf eine Viererkette gesetzt werden.

Das Personalpuzzle wird Trainer Fabian Hürzeler wahrscheinlich wirklich erst kurz vor Beginn der Zweitligapartie von Tabellenführer FC St. Pauli an diesem Sonnabend (13 Uhr/Sky) beim 1. FC Nürnberg final zusammensetzen können. Um die Einsatzfähigkeit von Eric Smith (Adduktoren), Karol Mets (Knie) und Philipp Treu (krank) gab es bis zuletzt Fragezeichen.

Dass der gesperrte Manos Saliakas, der verletzte Oladapo Afolayan und der erkrankte David Nemeth am Freitag nicht mit in den Charterflieger nach Nürnberg stiegen, war immer klar. Vor allem der Abwehrkette könnten da wichtige Glieder fehlen.

FC St. Pauli: Hürzeler denkt an Systemwechsel

„Wir haben da personelle Probleme“, sagte Hürzeler: „Wir haben nicht den klaren Schienenspieler hinten rechts. Es ist deshalb eine Option von der Dreierkette auf Viererkette zu gehen.“ In der Schlussphase gegen Hertha BSC (2:0) wurde das nach der Verletzung von Karol Mets bereits praktiziert.

Da fügte sich aber auch Verteidiger Tjark Scheller (22) bei seinem Zweitligadebüt so gut ein, dass er auch im Max-Morlock-Stadion eine Option sein kann. „Der Junge trainiert seit Wochen super“, lobte Kapitän Jackson Irvine den U23-Spieler. Und Hürzeler ergänzte: „Er ist wirklich ein guter Fußballer, sehr passsicher.“

„Club“-Trainer Fiel lobt St. Pauli über den grünen Klee

Der in den Wochen beim Training mit den Profis auch Hürzelers Spielidee verstanden hat. Denn die Prinzipien sind bei St. Pauli immer wichtiger als das Vermögen Einzelner. „Sie sind allgemeingültig und nicht von einem bestimmten System abhängig“, sagte Hürzeler, „mehrere Spieler sind in der Lage, unterschiedliche Positionen zu spielen.“

Eben weil sie verinnerlicht haben, was Hürzeler will. Enge Positionierung, Gegenpressing, Dreiecke bilden, Räume suchen, Laufstärke, Ballbesitz. „St. Pauli ist mit Abstand die beste Mannschaft der Liga“, sagte Nürnbergs Trainer Christian Fiel am Freitag, „jeder weiß, was er tun muss.“

Supertalent Uzun vor erstem Länderspiel für Türkei

Fiel rechnet damit, dass seine Mannschaft „leiden muss“ und viel laufen. Das ist ihr mit einer kompakten Abwehrarbeit auch beim 1:0-Sieg in Magdeburg gelungen, dem zweiten „Dreier“ in Folge. „Es ist verrückt, einige rechnen jetzt schon damit, dass wir noch ins Aufstiegsrennen eingreifen können“, meinte der Coach des Tabellen-Achten, der mit 35 Zählern noch fünf Punkte von Platz drei entfernt ist.

Fiel hofft, „dass wir unsere Dinge auf den Platz bekommen und dann in der Offensive Akzente setzen können.“ Dabei spielt vor allem der erst 18 Jahre alte Can Uzun die wichtigste Rolle, der schon 13 Tore erzielt hat.

„Er hat Spielmacherqualitäten und kann den letzten Pass spielen. Er hat einen sehr guten Abschluss“, lobte Hürzeler. Uzun steht vor seinem Debüt für die türkische Nationalmannschaft und wird den „Club“ gegen eine hohe Ablöse im Sommer Richtung Bundesliga verlassen.

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Der FC St. Pauli ist für den 1. FC Nürnberg tatsächlich ein „Angstgegner“ in der Zweiten Liga. Von 29 Spielen konnten die Franken nur fünf gewinnen. Seit 13 Spielen (acht Siege, fünf Remis) sind die Hamburger gegen den „Club“ ungeschlagen. Damit das so bleibt, kann auch in personeller Not Prinzipientreue helfen.

1. FC Nürnberg: Klaus –Valentini, Jeltsch, Horn, Brown – Flick – Castrop, Uzun, Goller, Wekesser – Andersson.

FC St. Pauli: Vasilj – Dzwigala, Wahl, Smith, Ritzka – Irvine, Boukhalfa – Metcalfe, Hartel, Saad – Eggestein.

Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück).