Hamburg. Der zuverlässige Pole wird am Sonnabend in Nürnberg wieder gefordert sein, die Alternativen für den Spitzenreiter sind dünn.

Adam Dzwigala sollte in dieser Woche tunlichst mit Samthandschuhen angepackt werden. Also das Gegenteil dessen, was der Innenverteidiger des FC St. Pauli üblicherweise mit seinen Gegenspielern anstellt.

Der Pole ist derjenige, der den Kiezkickern immer, wirklich immer, zuverlässige Leistungen anbietet, wenn es nötig wird. In dieser Saison war es bislang noch nicht häufig der Fall, nur dreimal in neun Zweitligapartien spielte der 28-Jährige über 90 Minuten.

Dzwigala sichert Defensive des FC St. Pauli ab

Zuletzt beim 2:0-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Hertha BSC, als er den Berliner Starspieler Fabian Reese älter aussehen ließ als dessen Retrolook. Und am Sonnabend (13 Uhr/Sky) beim 1. FC Nürnberg wird es erneut auf Dzwigala ankommen, da er beinahe schon der letzte verbliebene Defensivakteur der Hamburger ist.

Eric Smith dürfte wegen seiner Adduktorenprobleme noch ausfallen, Karol Mets zog sich gegen Hertha eine Knieblessur zu, David Nemeth ließ auf muskuläre Beschwerden eine Krankheit folgen, und Tjark Scheller hat erst fünf Profiminuten gesammelt. Also liegt es wieder an Dzwigala, dass die Null steht - wie in bislang zwei seiner drei 90-Minuten-Einsätze.

Nach Reese wartet Toptalent Uzun

Im Frankenland dürfte er dann Supertalent Can Uzun (18) kaltstellen müssen, den Bundesligist Eintracht Frankfurt im Sommer für rund zehn Millionen Euro verpflichten wird. „Nürnberg ist ein starker Gegner mit sehr schnellen Spielern", sagte Dzwigala am Mittwoch.

Mit wem ihn St. Paulis Cheftrainer Fabian Hürzeler am Sonnabend flankieren wird, zeichnet sich noch nicht ab. Da die Verletzung von Mets nicht so schlimm wie befürchtet sei, könnte der Este eine Option werden, auch Smiths Genesung schreitet schneller als erwartet voran.

Kiezkicker schauen sehr wohl auf die Tabelle

„Wir werden es im Training sehen, wer zur Alternative wird", sagte Dzwigala. Training ist ohnehin sein Stichwort. Über die Einheiten hielt sich der gebürtige Warschauer in Form, als er in der Hinrunde wenig spielte. „Wir sind eine sehr kompetitive Gruppe, wodurch wir uns alle stetig verbessern."

Dzwigala erscheint überaus fokussiert, wenn er von seiner Arbeit spricht, ist komplett im Hier und Jetzt. „Wir schauen nur auf uns, natürlich sehen wir die Tabelle, aber sind mental stark genug, um uns weiterhin nur aufs nächste Spiel zu konzentrieren", sagt der zweifache Vater.

Vertragsverlängerung auf gutem Weg

Auch um seinen im Sommer auslaufenden Vertrag kümmert sich Dzwigala nur am Rande. „Ich fühle mich sehr wohl in Hamburg, alles weitere werden wir zu einem späteren Zeitpunkt sehen". Nach Abendblatt-Informationen haben in der vergangenen Woche allerdings bereits erste Gespräche zwischen Verein und Spieler stattgefunden.

Ein spielvorbereitendes Training steht an diesem Donnerstag noch an, dass Dzwigala verletzungsfrei überstehen muss. Am Freitag reist die Mannschaft per Zug nach Nürnberg - ohne Samthandschuhe.