Hamburg. Der Ex-Nationalspieler begann seine Profi-Karriere beim FC St. Pauli. Nun soll er die Niedersachsen zurück in die Bundesliga führen.
„Für die Liga ist er eigentlich zu gut.“ Das sagte St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler über Marcel Halstenberg. Nach genau 3009 Tagen kehrt der Abwehrspieler am Freitag (18.30 Uhr/Sky) im Zweitliga-Spitzenspiel mit Hannover 96 ans Millerntor zurück, wo er einst seinen Durchbruch als Fußball-Profi geschafft hatte.
Seine Karriere führte ihn danach zu RB Leipzig, 165 Bundesligaspielen, zwei DFB-Pokalsiegen, neun Länderspielen und der EM-Teilnahme 2021. Und nun will der inzwischen 32-Jährige seinen Jugendverein Hannover 96 zurück in die Bundesliga bringen.
Halstenberg hatte in 96-Bettwäsche geschlafen
Überraschend hatte Halstenberg im Sommer bei den „Roten“ angeheuert. „Aus privaten Gründen“ bat er RB darum, nach Hannover zurückkehren zu können. „Bei mir ist es tatsächlich wahr: Ich habe als kleiner Junge wirklich in 96-Bettwäsche geschlafen“, sagte Halstenberg bei seinem Wechsel: „Bei Hannover 96 habe ich fast meine gesamte Jugend verbracht, und meine Familie und mein Freundeskreis sind hier fest verwurzelt.“
So ergab sich eine „Win-win-Situation“. „Halste“ ist daheim, und Hannover 96 hat einen echten Leistungsträger gewonnen, der einen Unterschied machen kann im engen Kampf um die Aufstiegsplätze.
Hürzeler will Druck auf Halstenberg aufbauen
In Hannover spielt Halstenberg nicht mehr auf der linken Außenbahn, sondern zentral. „Er ist so eine Art Aufbauspieler hinten drin“, erklärte Hürzeler: „Es ist wichtig, dass wir Druck auf ihn aufbauen und ihm möglichst keine Freiräume geben.“
Im Sommer 2013 war der Rotschopf ablösefrei von der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund aus der 3. Liga zu St. Pauli gekommen. Der damals 21-Jährige wurde ein Super-Schnäppchen. In 54 Spielen etablierte er sich als einer der besten Linksverteidiger der Zweiten Liga.
Hannover 96 ist als Tabellendritter in Schlagweite zu St. Pauli
Den wollte Leipzig, damals noch ein Ligakontrahent der Hamburger, unbedingt für den gekauften Aufstieg in die deutsche Elite haben. Nach dem Heimspiel am 15. August 2015 und einem Tor zum 3:2-Sieg im Spiel gegen Greuther Fürth verließ er Hamburg. Für 3,5 Millionen Euro. Halstenberg ist damit nach Daniel-Kofi Kyereh (4,5 Millionen/SC Freiburg) immer noch St. Paulis zweitteuerster Verkauf.
Nun kommt er also zurück. Und weiß, was Hannover erwartet. „Das wird ein hartes Stück Arbeit“, sagte Halstenberg auf der Website von 96: „Wir wissen dann am Freitagabend, wo wir stehen.“
Durch einen 2:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig ist Hannover auf Platz drei geklettert, fünf Punkte hinter Tabellenführer St. Pauli. Schlagweite also. „Es wird schwierig, dort zu punkten, aber natürlich nehmen wir uns das vor. Wir haben eine breite Brust“, sagte Halstenberg.
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Der Respekt ist jedoch gegenseitig. „Hannover nur auf Halstenberg zu reduzieren, das machen wir nicht. Uns erwartet eine absolute Top-Mannschaft“, erklärte Hürzeler am Mittwoch: „Sie spielen unglaublich intensiv, pressen sehr hoch und können dadurch eine enorme Wucht entwickeln. Für mich sind sie auch Favorit auf den Aufstieg.“
Umso wichtiger ist es, dass Eric Smith nach seinen Adduktorenproblemen wieder voll in den Trainingsbetrieb eingestiegen ist. Den Hamburgern fehlt also nur der gelbgesperrte Kapitän Jackson Irvine, den Smith oder sein Landsmann Connor Metcalfe ersetzen wird. „Ich bin einfach froh, dass alle im Kader fit und bereit sind“, sagte Hürzeler.