Hamburg. Die Niedersachsen kommen als Tabellendritter ans Millerntor. Cheftrainer bestätigt erstmals Interesse von anderen Vereinen.
Flutlicht, Dom und Millerntor-Stadion, Erster gegen Dritter – die Voraussetzungen für einen großen Fußballabend am Freitag (18.30 Uhr/Sky) in der Zweiten Liga sind da. TabellenführerFC St. Pauli empfängt Verfolger Hannover 96, vor dem Hamburgs Trainer Fabian Hürzeler großen Respekt hat: „Das ist eine absolute Top-Mannschaft, für mich ist 96 ein Favorit auf den Aufstieg.“
Auch wenn es noch nicht ausgesprochen ist, ist der Aufstieg natürlich auch ein Ziel von Hürzeler und seiner Mannschaft. Wobei der junge Trainer wohl die Möglichkeit hätte, auch ohne den FC St. Pauli erstklassig zu werden. Am Mittwoch erklärte er erstmals öffentlich, dass es Anfragen von anderen Vereinen bei ihm, beziehungsweise seinem Berater gibt.
„Das gehört im Fußballgeschäft dazu, dass Interesse geweckt wird, wenn Erfolg da ist, da muss ich kein Geheimnis daraus machen“, sagte der 30-Jährige: „Es ist aber entscheidend zu sagen, dass ich einen sehr, sehr guten Arbeitgeber habe, dass ich mich hier sehr wohl fühle und mit der Mannschaft eine große Aufgabe habe.“
Hürzeler fordert von seinen Spielern gegen 96 hohe Aufmerksamkeit
Welche insgesamt gemeint ist, ist also klar. Aber auf dem Weg dahin wartet auch Freitag eine große Aufgabe. Hannover kommt mit dem Selbstbewusstsein eines 2:0-Sieges im emotional wichtigen Niedersachsen-Derby gegen Eintracht Braunschweig zum Kiez. Es ist damit bereits das neunte Team hintereinander, das seine Partie unmittelbar vor dem Treffen mit St. Pauli gewinnen konnte.
„Ihre Spielweise ist sehr intensiv, sie pressen sehr hoch und sie können eine enorme Wucht erzeugen“, hat Hürzeler analysiert. In dem ehemaligen HSV-Spieler Derrick Kühn auf der linken Außenbahn, den physisch starken Angreifern Andreas Voglsammer und Havard Nielsen sowie Abwehrchef Marcel Halstenberg hat Hannover zudem herausragende Einzelspieler.
Eric Smith ist wieder fit und könnte Kapitän Irvine ersetzen
„Aber man kann Hannover nicht nur auf einzelne Spieler reduzieren, sie haben viele Akteure dabei, die enorme Qualität besitzen“, so Hürzeler. Seine Mannschaft müsse deshalb jederzeit aufmerksam sein, dürfe den Schienenspielern außen keinen Raum geben. „Wir dürfen sie nicht in Aktionen kommen lassen und müssen eine numerische Überlegenheit auch gegen den Ball herstellen“, verriet der St.-Pauli-Trainer ein mögliches Rezept gegen das Team seines Kollegen Stefan Leitl.
Dabei kann der als einziger Zweitligist noch ungeschlagene FC St. Pauli fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Lediglich Kapitän Jackson Irvine muss nach der fünften Gelben Karte pausieren. Abwehrchef Eric Smith, der zuletzt in Elversberg mit Adduktorenproblemen pausierte, ist wieder voll im Training.
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Der Schwede ist eine Option als Ersatz für Irvine im Mittelfeld. Die Abwehrkette bliebe dann mit Hauke Wahl als zentralem Verteidiger unverändert. „Wir haben aber unterschiedliche Optionen“, sagte Hürzeler, „auch Connor Metcalfe kann Irvine ersetzen.“ Das tat der Australier bereits dreimal erfolgreich bei den Siegen gegen Holstein Kiel, Schalke 04 und bei Hertha BSC.
Das Achtelfinalspiel des FC St. Pauli im DFB-Pokal beim FC Homburg wurde auf Dienstag, 5. Dezember um 20.45 Uhr angesetzt.