Hamburg. Starker Kader: Trainer Hürzeler hat vor dem Zweitliga-Topspiel gegen Hannover 96 gute Alternativen für seine beiden Führungsspieler.

Jackson Irvine war mittendrin statt nur dabei beim Training des FC St. Pauli am Montag. Im Mittelfeld ackerte der Kapitän bei dem intensiven Kleinfeldmatch zwischen den Teams Gelb und Orange. Da war Eric Smith längst schon wieder in der Kabine verschwunden. Der schwedische Abwehrchef hatte nur die ersten 50 Minuten trainiert, war zwei Runden gelaufen, und dann war Feierabend.

Die Adduktoren nerven, immer noch. Ob er im Zweitliga-Spitzenspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen den Tabellendritten Hannover 96 am Millerntor auflaufen kann, ist ungewiss. Anders als bei Irvine – der kann ganz sicher nicht: Sperre nach der fünften Gelben Karte beim 2:0-Sieg am Freitag in Elversberg. Und Trainer Fabian Hürzeler? Der zuckt mit den Schultern und vertraut seinen vermeintlichen Ersatzleuten.

FC St. Pauli: Stars konnten vor zwei Jahren nicht ersetzt werden

Als der FC St. Pauli vor zwei Jahren im Frühjahr den Aufstieg noch verspielte, lag das auch daran, dass zwei Leistungsträger zu Beginn der Rückserie nicht gleichwertig ersetzt werden konnten: Daniel-Kofi Kyereh war zunächst beim Africa Cup im Einsatz und kam dann von dort verletzt zurück. Torjäger Guido Burgstaller hatte private Probleme, die sich auf seine Leistungen auswirkten. Diese große Abhängigkeit von einzelnen Spielern gibt es in dieser Saison nicht mehr.

„Eine erfolgreiche Mannschaft besteht nicht nur aus elf Spielern“, sagt Connor Metcalfe, „wir alle arbeiten hart und wollen spielen. Aber wenn du nicht aufgestellt wirst, musst du trotzdem weitermachen und positiv bleiben.“

Der Australier ist einer der komplett überzeugenden Spieler aus St. Paulis starker „zweiter Reihe“. Obwohl er gerade dabei ist, sich mehr und mehr in die Startelf zu spielen. Am Freitag wird er wohl wieder seinen Landsmann Irvine im Mittelfeld vertreten. Auch als Rechtsaußen hat der 23-Jährige schon überzeugt.

Neuzugang Philipp Treu spielt sich immer mehr in den Vordergrund

Auch Philipp Treu (22) hat eine Entwicklung vom starken Ersatzmann zum potenziellen Startspieler hinter sich. Nach seinem Siegtreffer gegen den Karlsruher SC bot ihn Hürzeler zweimal in der Startelf auf, einmal als rechter, einmal als linker Schienenspieler, im Training am Montag tauchte er auch rechts im Mittelfeld auf, also der Irvine-Position.

„Es ist gut, dass ich das aus Freiburg auch so kenne. Da bin ich auch ein dynamischer Spieler gewesen. Und wir spielen ja auch flexibel“, sagte Treu.

„Er hat im Pokal gegen Schalke stark gespielt, hatte Selbstvertrauen durch sein Tor“, begründete Hürzeler warum der Zugang aus der zweiten Mannschaft des SC Freiburg auch beim 2:0-Sieg in Elversberg am Freitag von Beginn an auflief: „Sein Selbstvertrauen hat man gemerkt.“ Glücklich der Trainer, der diese Alternativen hat.

Hürzelers großes Lob für „Mannschaftsspieler“ Dzwigala

Auch der „Plan B“ wenn Smith erneut ausfallen sollte, ist eigentlich ein „Plan A2“. Hauke Wahl (30) übernimmt dann die zentrale Position in der Abwehr-Dreierkette, rechts kommt Adam Dzwigala (28) zum Einsatz.

„Adam ist ein Paradebeispiel für einen Akteur, der immer da ist, wenn man ihn braucht“, lobte Hürzeler, „er ist ein Wahnsinnsmannschaftsspieler.“ Der Pole selbst sieht seinen Job genau so: „Ich bin ein Beispiel für einen Teamspieler.“

Mehr zum FC St. Pauli

Diese Reihe lässt sich fortsetzen. Auf Torwart Sascha Burchert ist Verlass, Carlo Boukhalfa funktioniert, wenn er eingewechselt wird. Die breite Qualität des Kaders ist das eine, Hürzeler und sein Trainerstaff schaffen es aber auch, dafür zu sorgen, dass es keine Unzufriedenen in der Kabine gibt (Das Abendblatt berichtete).

„Wirklich jeder bringt sich ein. Das ist es, was wir brauchen“, sagt auch Kapitän Irvine, der seinen Job trotz der Sperre voll ausführen will: „Ich werde die ganze Woche die Jungs im Training antreiben und auf den Freitag vorbereiten.“