Hamburg. Der Zweitligaspitzenreiter verlor 2020 im Pokal beim viertklassigen Regionalligisten 2:4. Der Cheftrainer war damals schon dabei.

Am späten Donnerstagnachmittag ist die Mannschaft des FC St. Pauli in einen Charterflieger gestiegen, um zuverlässig ins Saarland zu kommen. Trainer Fabian Hürzeler ist schließlich lernfähig, und so etwas wie beim ersten und bislang einzigen Gastspiel der Hamburger bei der SV Elversberg am 13. September 2020 möchte er dort vor dem Zweitligaspiel an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky) keinesfalls noch einmal erleben.

Fast zwölf Stunden waren die Hamburger damals mit dem Bus unterwegs, diverse Staus und Baustellen verzögerten die Fahrt – „aber das darf natürlich nie ein Grund für die schlechte Leistung sein“, sagte Hürzeler am Donnerstag.

FC St. Pauli: Hürzeler 2020 als Co-Trainer in Elversberg auf der Bank

Mit 2:4 unterlag der Zweitligist damals gegen den noch viertklassigen Regionalligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals. Es war das erste Pflichtspiel von Hürzeler auf der Bank des FC St. Pauli. Als Co-Trainer assistierte er gemeinsam mit Loic Favé dem neuen Chef Timo Schultz. „Daran erinnere ich mich nicht so gerne“, sagt der 30-Jährige, „wir haben es damals nicht geschafft, richtig ins Spiel zu kommen.“

Im Tor stand 2020 Robin Himmelmann, der auch nicht so gerne an dieses Spiel zurückdenkt. „Es war die Coronazeit, da waren nur 500 Zuschauer, die immer drei Plätze neben sich freilassen mussten“, erzählt der Schlussmann dem Abendblatt. Die Vorbereitung war nicht nur durch die lange Anreise gestört, sondern auch im Hotel: „Da war bis mindestens Mitternacht eine Veranstaltung auf der Dachterrasse, die haben wir auch schön gehört.“

Ex-Torwart Himmelman: „Alles ist sehr eng und klein“

Die „Arena an der Kaiserlinde“ sieht drei Jahre danach etwas anders aus. Das Stadion soll bis 2025 den DFB-Regularien entsprechend zweitligatauglich werden und wird deshalb auf ein Fassungsvermögen von 15.000 umgebaut. 10.125 Zuschauer passen derzeit dort hinein, 2100 davon werden St. Paulianer sein. Funktionsräume stehen nur eingeschränkt zur Verfügung, beide Mannschaften werden sich in Containern umziehen müssen. „Es ist eben alles sehr eng und klein“, sagt Himmelmann, „da muss man sich auch drauf einstellen.“

„Es war an diesem Nachmittag auch außergewöhnlich heiß“, erinnert sich der Torwart weiter, „das machte die Aufgabe auch nicht einfacher.“ Und trotz einer schnellen Führung durch Marvin Knoll konnte St. Pauli die Partie nie bestimmen. „Wir haben in dieser Aufstellung auch nie wieder zusammengespielt, die ganze Abstimmung und die Abläufe passten noch gar nicht“, so Himmelmann, „wir hätten auch noch viel höher verlieren können.“

Sieben Spieler stehen noch in Elversbergs Kader, bei St. Pauli keiner

Sieben Spieler, die damals St. Pauli bezwangen, gehören noch Elversbergs Kader an. Vier standen in der Startelf, von denen zu erwarten ist, dass sie auch am Freitag auflaufen. Entsprechend erfahren und eingespielt sind die Saarländer. Trainer Horst Steffen (54) ist bei Elversberg seit 2018 aktiv.

Der langjährige Bundesligaprofi hat das Team von der Viertklassigkeit in die Zweite Liga geführt. Beim FC St. Pauli gibt es keinen einzige aktiven Spieler mehr, der bei der Pokalblamage 2020 schon dabei war.

Elversberg ist seit sieben Spielen ungeschlagen

„Sie waren damals in den Zwischenräumen schon gut. Sie haben schon effektiv Fußball gespielt, und genau diese Sachen machen sie heute auch noch“, weiß Hürzeler, der alle Spiele der SVE analysiert hat. „Was wir damals nicht geschafft haben, war das Spiel anzunehmen, die persönlichen Duelle zu gewinnen und ihnen unser Spiel aufzudrücken.“

Das muss dieses Mal anders werden, wenn der Nimbus der Unbesiegbarkeit bestehen bleiben soll. Seit Ende August hat Elversberg in nun sieben Spielen nicht verloren, ist mit St. Pauli das in diesem Zeitraum beste Team. „Uns erwartet eine Top-Mannschaft. Das kann man nicht anders sagen“, so Hürzeler: „Sie sind zwar ein Aufsteiger, aber spielen nicht wie einer, sondern sind sehr abgezockt in ihren Aktionen.“

Mehr zum Thema

Und die Saarländer haben den Vorteil, dass sie eben kein Pokalspiel in den Knochen haben wie der FC St. Pauli. Die Partie gegen Schalke 04 am Dienstag (2:1 n.V.) hat natürlich Substanz gekostet. Regeneratives Training stand deshalb vor allem auf dem Programm. Unsicher ist aber lediglich der Einsatz von Eric Smith (Adduktoren) und Etienne Amenyido (Nacken). „Es liegt an den Spielern auch selbst, wie bereit sie sind, gut zu regenerieren und den Kopf frei zu kriegen“, erklärte Hürzeler: „Wir wollen dort mit Vertrauen auf unser Spiel bestehen. Und da lasse ich auch keine Ausreden gelten über die Anfahrt oder das Setting vor Ort.“

SV Elversberg: Kristof – Vandermersch, Sickinger, Jäkel, Neubauer – Fellhauer, S. Sahin – Wanner, Rochelt – Stock, Schnellbacher.

FC St. Pauli: Vasilj – Dzwigala, Wahl, Mets – Saliakas, Irvine, Hartel, Ritzka – Metcalfe, Eggestein, Saad.