Hamburg. Regeneration: Der Tabellenführer spielt nur drei Tage nach dem Pokalspiel gegen Schalke 04 beim starken Aufsteiger SV Elversberg

„Regeneration beginnt im Kopf“, erklärte Trainer Fabian Hürzeler vom FC St. Pauli am Donnerstag eindeutig. Nur drei Tage nach dem anstrengenden DFB-Pokalspiel der zweiten Runde mit Verlängerung über mehr als 120 Minuten gegen Ligakontrahent Schalke 04 (2:1) muss seine Mannschaft am Freitag (18.30 Uhr) in der Zweiten Liga bereits wieder beim starken Aufsteiger SV Elversberg im Saarland antreten.

„Es wird nicht einfach“, berichtete Hürzeler von seinen Eindrücken auf der Trainingsanlage an der Kollaustraße am „Tag danach“, „einige Spieler haben schon eine muskuläre Müdigkeit gespürt.“ Es waren aber alle da, die aktive Regeneration wurde mit unterschiedlichen Belastungen auf dem Platz und im Kraftraum angegangen.

FC St. Pauli: Einsatz von Smith ist weiter unklar

Fast alle Spieler sind immerhin ohne ernsthafte Blessuren aus dem Pokalspiel herausgekommen. Lediglich Stürmer Etienne Amenyido hatte Probleme im Nackenbereich und musste sein Training unter Anleitung des medizinischen Personals entsprechend anpassen.

Sorgen bereitet weiterhin vor allem Abwehrchef Eric Smith, der mit Problemen an den Adduktoren gegen Schalke in der Verlängerung ausgewechselt werden musste. „Wir müssen bei ihm abwarten“, sagte Hürzeler. Mittwoch hat Smith eine Aktivierung mitgemacht, auch die Eindrücke beim Training am Donnerstagnachmittag werden entscheidend sein, ob der Schwede den Flug ins Saarland mit antreten kann.

Arbeit der medizinischen Abteilung bei St. Pauli sehr erfolgreich

Denn klar ist auch: „Wenn Eric mitfährt, dann spielt er auch“, so Hürzeler. Schon in der Partie in Paderborn (2:2) war der im Adduktorenbereich besonders anfällige Vize-Kapitän ausgefallen. „Wir werden auf keinen Fall ein Risiko eingehen“, wiederholte St. Paulis Cheftrainer die grundsätzliche Linie des Vereins: „Es wird eine genaue Absprache mit der medizinischen Abteilung geben.“

Dass diese Linie und die Arbeit der Mediziner und Leistungsdiagnostiker im Hintergrund offenbar besonders erfolgreich beim FC St. Pauli ist, zeigt die insgesamt geringe Anzahl von Verletzungen im Kader. Insbesondere muskuläre Probleme, die oft mit Überlastung zu tun haben, gibt es praktisch nie.

Spieler sollen durch viel Zeit bei der Familie auf andere Gedanken kommen

„Wir versuchen zudem, unseren Spielern auch die mentale Frische mitzugeben“, so Hürzeler. Dabei gehe es auch darum, abschalten zu können, die Gedanken weg vom Spiel schweifen zu lassen. „Wir geben ihnen Zeit, schlafen zu können, Zeit mit ihrer Familie und ihre Lieben zu verbringen, auf schöne Gedanken zu kommen“, sagte der Trainer.

Dann kommt es auch darauf an, wie bereit die Spieler auch im Kopf sind, am Freitag erneut auch körperlich alles abzurufen. „Darauf versuchen wir, sie bestens vorzubereiten“, erklärte Hürzeler, „aber sie sind charakterlich so stark, dass sie bereit sind, die Herausforderung als Mannschaft gemeinsam anzugehen.“

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Und das wird nötig sein. Denn die SV Elversberg ist zwar ein Liga-Neuling, als Tabellensiebter aber komplett angekommen in der Liga. Sieben Spielen, seit Anfang September, ist das Team ungeschlagen und damit neben St. Pauli in dieser Periode die stärkste Mannschaft.

„Das ist ein Top-Team, sie sind zwar Aufsteiger, spielen aber nicht wie einer“, sagte Hürzeler, der jedes Zweitligaspiel von Elversberg analysiert hat: „Sie spielen effektiv, mutig, sind sehr abgezockt. Für uns wird es eine große Herausforderung, dort zu bestehen.“ Auch dafür braucht es also einen klaren Kopf.