Hamburg. Eggestein lehrt Schalkern Fürchten, Smith im Pirlo-Kostüm und Zoller phasenweise gruselig. Die Leistungen der St. Paulianer.

St. Pauli verteilt Saures zu Halloween und zieht gegen den FC Schalke 04 nach einem 2:1 (0:1) n.V. ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Die Kiezkicker steigern sich nach der Pause, drehen das Spiel und belohnen sich für ihren kämpferischen Einsatz. Die Einzelkritik:

Burchert: Erlebte zu Halloween einen Torwarthorror. Konnte sich kaum auszeichnen, der einzige gefährliche Ball war drin, woran ihn keine Schuld traf. Sonst sauber.

Wahl: Wenn er seine Seele dem Teufel verkaufen würde, dann nur, um mehr Tempo zu bekommen. Braucht er aber nicht, weil dieses Defizit mit gutem Stellungsspiel ausgeräumt wird. Ganz starke Passquote.

Smith (bis 99.): Kam im Andrea-Pirlo-Kostüm. Brillante lange Pässe in der Spieleröffnung, denen lediglich die Grandezza des italienischen Maestro fehlte.

Einzelkritik St. Pauli Mets wie ein Vampir

Dzwigala (ab 99.): Verteidigte den Sieg und durfte darüber breit grinsen wie ein Halloween-Kürbis.

Mets: Ein Vampir in der Defensive, der den Schalker Angreifern mit seiner Zweikampfstärke das Blut aussaugte.

Treu: Spielte auf der rechten Seite seine Streiche. Wurde allerdings selbst Opfer der Späßchen seines rechten Fußes, der die Flanken am Ziel vorbeibeförderte. Nach seinem Wechsel auf links stiller.

Irvine: Viel Süßes in der Zerstörung des Schalker Angriffsspiels, ein wenig Saures beim verlorenen Kopfballduell gegen Marcin Kaminski vor dem 0:1.

Hartel: Der Hexenmeister St. Paulis verzaubert momentan jeden Gegner. Ob als grandioser Vorbereiter oder Elfmeterschütze, die Form ist beängstigend gut.

Eggesteins traumhafter Kopfball

Ritzka (bis 45.): Anscheinend auf der Gästeliste der Halloween-Party am Millerntor, wurde dort aber kaum gesehen. Seine zumeist wirkungslosen Offensivbemühungen lehrten keinen das Fürchten.

Metcalfe (ab 46.): Hatte sich offenbar im Feiertag vertan und feuerte eine Rakete nach der anderen aufs Schalker Tor ab. Machte damit gewaltig Alarm.

Sinani (bis 45.): War in einen Tarnumhang gehüllt, unter dem gelegentlich sein rechter Fuß herausragte, um einen langen, aber selten genauen Ball zu schlagen.

Eggestein (ab 46.): Für ihn war Reformationstag. Seine These, den Hartel-Freistoß ins lange Eck zu köpfen, war verdammt zutreffend.

Einzelkritik St. Pauli: Zoller ein wenig gruselig

Zoller (bis 79.): Gruselig, wie schlecht er in der ersten Halbzeit eingebunden war und Bälle verlor. Besserte sich nach der Pause neben Eggestein. Pech, dass Ralf Fährmann seinen Kopfball stark parierte.

Amenyido (ab 79.): Hätte mit seinen Chancen zum Sensenmann müder Schalker werden können. Hätte.

Saad (bis 90.+1): Geisterte gewohnt auf Linksaußen herum und erschreckte die königsblaue Defensive mehrmals fürchterlich. War allerdings in seinen Zuspielen und Abschlüssen häufig zu ungenau.

Saliakas (ab 90.+1): Der griechische Poltergeist grub rechts den Rasen um.

Die Statistik:

  • St. Pauli: Burchert – Wahl, Smith (99. Dzwigala), Mets – Treu, Irvine, Hartel, Ritzka (46. Metcalfe) – Sinani (46. Eggestein), Zoller (79. Amenyido), Saad (90. Saliakas). – Trainer: Hürzeler
  • Schalke: Fährmann – Cissé (61. Kalas), Kaminski, Murkin – Matriciani, Schallenberg, Latza (61. Tauer), Mohr (76. Kabadayi) – Karaman – Lasme (76. Kozuki), Terodde (40. Polter). – Trainer: Geraerts
  • Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
  • Tore: 0:1 Kaminski (16.), 1:1 Hartel (57., Handelfmeter), 2:1 Eggestein (102.)
  • Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
  • Gelbe Karten: Amenyido, Irvine, Hartel – Schallenberg, Matriciani, Kabadayi
  • Torschüsse: 25:8
  • Ecken: 9:2
  • Ballbesitz: 63:37 Prozent
  • Zweikämpfe: 103:90