Hamburg. Die Hamburger sind gegen den Karlsruher SC auch dank Metcalfe, Treu und Eggestein überlegen und verdienen sich den Sieg.
Beim FC St. Pauli wachsen die Türme langsam in den Himmel. Beim 2:1 gegen den Karlsruher SC kamen die Hamburger dem Aufstieg einen weiteren Schritt näher – was sich vom Bau des Elbtowers bekanntlich nicht behaupten lässt. Die Profis in der Einzelkritik.
Vasilj: Gegen seinen Ex-Mitspieler Igor Matanovic chancenlos, ereilte sonst alle gegnerischen Abschlüsse das Schicksal des Elbtowers: sie wurden gestoppt. Stand diesmal nicht zu weit vor dem Tor, spielte trotzdem gut mit.
Wahl: Orientierte sich bei Laufduellen in Richtung Mitte, anstatt zu riskieren, sie auf außen zu verlieren. Lerneffekt vom Paderborn-Spiel. Dass er Matanovic den Ball vor dem 0:1 zuspitzelte wie ein Informant dem Abendblatt die Story vom Baustopp an der Elbe, war Pech.
Smith: Mit der Rückkehr des zuletzt verletzten Schweden in die Startelf lief das Aufbauspiel flüssiger, als es einige Bauherren derzeit sind. Einen prägnanten Akzent vermochte er aber nicht zu setzen.
Mets: Stieß einige Offensivbemühungen Karlsruhes ab wie die Signa-Gruppe derzeit ihre Gebäude. War allerdings schon mal zweikampfstärker und fand in der Spieleröffnung zu selten andere Abnehmer als seine Nebenleute.
Saliakas (bis 66.): Fiel bis auf wenige Flanken kaum auf. Es dürfte nur ein kurzer Stopp in der Entwicklung des griechischen Nationalspielers sein.
Sinani (ab 66.): Einmal haarscharf am Tor vorbei, einmal zu eigensinnig, als er den freien Saad hätte bedienen müssen.
Irvine: Hätte die australische Kombination nach Metcalfe-Vorlage fast vollendet. Seinen Frustschrei darüber konnte man vermutlich auch in 245 Metern Höhe noch hören. Ansonsten durch die Konzentration des KSC aufs Zentrum sehr eingeschränkt.
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Hartel: Fand sich mit seinen unergründlichen Laufwegen in der zweiten Hälfte besser durchs Labyrinth der KSC-Mitte. Zwar nicht zu überragend wie in den Vorwochen, sollte aber dennoch für keine österreichischen Milliarden dieser Welt verkauft werden.
Ritzka (bis 66.): Ein Auftritt, so zurückhaltend wie die Kommunikation von Signa. Sei ihm nach starken Wochen problemlos verziehen.
Zoller (ab 66.): Richtig belebend. Wuselt im Strafraum herum, ist präsent und dürfte nur noch besser werden.
Metcalfe (bis 83.): Der weitschusswütige Australier ist eine Bereicherung, die viele Chancen kreiert. Eine davon resultierte im Ausgleich. Sein Kopfball zu Spielbeginn ging nicht 155 Etagen, sondern nur eine übers Tor - aber eben nicht hinein.
Treu (ab 83.): Künftiger Torschütze des Monats. Was für ein Strahl zum Sieg. Dieser Treffer war ästhetischer als jedes Bauwerk es sein kann.
Eggestein (bis 90.+1): Der beste Torjäger der Vorwochen tauchte lange Zeit ab wie René Benko aus der Öffentlichkeit, nur um dann eiskalt und technisch herausragend zum 1:1 abzuschließen.
Amenyido (ab 90.+1): Kam rein, dann kam der Sieg.
Afolayan (bis 45.): Der ehemalige Tiefbaustudent fiel mit drei Abschlüssen auf - und dadurch, dass er vor vielen weiteren gefoult wurde.
Saad (ab 46.): Am Rohbau des Offensivspiels beteiligt, konnte sein Projekt aber nicht mit einem Tor abschließen. Nach seiner Hereinnahme brannte es aber gleich im KSC-Strafraum.