Hamburg. Durch den späten Sieg gegen den Karlsruher SC verteidigt der Kiezclub die Tabellenführung. Ein Ex-Hamburger hätte sie beinahe vermasselt.
Es war ein Drama mit Happy End. Der FC St. Pauli gewann am Sonnabend dank einer Leistungssteigerung in der Schlussphase mit 2:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC. Johannes Eggestein und Philipp Treu drehten ein schon verloren geglaubtes Spiel.
FC St. Pauli gegen Karlsruhe wieder mit Smith
St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler hatte wie erwartet wieder auf Eric Smith als zentralen Mann in der Dreier-Abwehrkette setzen können. Der Schwede war eine Woche zuvor beim 2:2 in Paderborn noch kurzfristig mit Problemen an den Adduktoren ausgefallen. Das Trainingsprogramm in der Woche aber konnte der 26-Jährige schon wieder problemlos mitmachen.
Spannender war, wie sich Hürzeler auf den offensiven Außenbahnen entscheiden würde. Hier hatte Elias Saad in Paderborn nach einer schwachen ersten Halbzeit die bittere Erfahrung machen müssen, schon zur Pause ausgewechselt zu werden. Hürzeler lobte vor dem Spiel gegen Karlsruhe zwar, dass Saad sehr professionell und mit einer Extraschicht am eigentlich trainingsfreien Montag auf die frühe Auswechslung reagiert habe, doch zurück in die Startelf kam der dennoch nicht.
Trainer Hürzeler gibt Metcalfe den Vorzug vor Smith
Vielmehr erhielt hier der Australier Connor Metcalfe den Vorzug, der in Paderborn zum zweiten Abschnitt für Saad auf das Feld gekommen war und das Spiel des FC St. Pauli deutlich belebt hatte. Metcalfe startete auf der rechten offensiven Außenbahn, während Oladapo Afolayan die linke Seite bearbeitete.
Zwingende Angriffe bekam St. Pauli zunächst nicht zustande, was auch daran lag, dass sich die Karlsruher gut auf das Kombinationsspiel des Millerntorteams eingestellt hatten. Zwei Schüsse aus der Distanz von Afolayan (6. und 19. Minute) waren in den ersten 20 Minuten die einzigen nennenswerten Offensivszenen des Heimteams. Auf der anderen Seite musste Torwart Nikola Vasilj mit einer starken Parade sein Können beweisen, als Karlsruhes Stürmer Fabian Schleusener im Strafraum zum Abschluss kam (8.).
Ausgerechnet Igor Matanovic trifft gegen St. Pauli
Als dann Metcalfe zweimal hoch angespielt wurde, geriet das Karlsruher Tor prompt in Gefahr. Sein erster Kopfball flog noch über das KSC-Tor (22.), beim zweiten Versuch bediente er per Kopf seinen aufgerückten Landsmann Jackson Irvine, der aus kurzer Distanz aber an KSC-Torwart Patrick Drewes scheiterte (33.).
Karlsruhe hatte seit der frühen Chance von Schleusener offensiv nichts mehr zustande gebracht, doch das interessierte Igor Matanovic, der bis zum vergangenen Sommer 13 Jahre lang für den FC St. Pauli gespielt hatte wenig, als er in der 43. Minute mit einem satten Schrägschuss von halbrechts das 1:0 für den KSC erzielte. Zuvor hatte St. Paulis Innenverteidiger Hauke Wahl ein Zuspiel von Schleusener auf Marvin Wanitzek im Strafraum gerade noch unterbinden können, doch von seinem Fuß prallte der Ball zu Matanovic.
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Der 20 Jahre alte Stürmer, der zuletzt noch Gast im Abendblatt-Podcast „Millerntalk“ gewesen war, verzichtete auf einen ausgelassenen Torjubel. Eine Geste des Respekts, die üblich ist, wenn man gegen seinen Ex-Club einen Treffer erzielt.
Außenstürmer Elias Saad kommt als Joker ins Spiel
Zur zweiten Halbzeit brachte St. Paulis Trainer Hürzeler dann doch Elias Saad ins Spiel. Dafür musste Oladapo Afolayan, der keineswegs enttäuscht und mehrmals nur durch Fouls gestoppt werden konnte, ins Spiel. Saad bot sich nach einer scharfen Hereingabe von Metcalfe, die in der Mitte des Strafraums alle Spieler verpassten, eine freie Schussbahn, doch er verzog (50.). Bei seinem zweiten Torschuss scheiterte Saad an Torwart Drewes (63.).
Für die letzte halbe Stunde setzte Trainer Hürzeler mit Simon Zoller und Danel Sinani auf zwei zusätzliche Offensivkräfte anstelle der Außenverteidiger Saliakas und Ritzka. Sinani verpasste kurz danach nur knapp den Ausgleich.
Den aber erzielte mit Johannes Eggestein genau der Spieler, der in den vergangenen Wochen regelmäßig trifft. Mit der Brust nahm er einen Flankenball an und schoss aus der Drehung das 1:1 (80.). Jetzt wollte St. Pauli mehr und bekam es auch. Denn in der Nachspielzeit traf nach einer abgewehrten Ecke der zuvor eingewechselte Philipp Treu mit einem Gewaltschuss aus 22 Metern zum 2:1 (90.+2) und damit zum späten Sieg. St. Pauli bleibt damit Tabellenführer der Zweiten Liga.