Hamburg. Rund sechs Wochen nach seiner Verpflichtung kann Zoller in Bremen erstmals für St. Pauli spielen. Was Trainer Hürzeler erwartet.
Eines stellt St. Paulis Cheftrainer Fabian Hürzeler am Mittwoch gleich klar: „Für mich gibt es prinzipiell keine Freundschaftsspiele.“ Der 30-Jährige misst dem Testspiel an diesem Donnerstag (13 Uhr, unter Ausschluss von Zuschauern) beim Bundesliga-14. Werder Bremen eine erhebliche Bedeutung bei und hat sein Team auf den Gegner so vorbereitet, wie er es auf die Kontrahenten in der Zweiten Liga zu tun pflegt.
St. Pauli verpflichtete Zoller erst spät
Im Blickpunkt beim Spiel auf Platz 11 in Sichtweite des Weserstadions wird in erster Linie Simon Zoller stehen. St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann hatte den 32 Jahre alten Stürmer am 1. September vom Bundesligisten VfL Bochum verpflichtet. Bisher aber war der prominente Angreifer vor allem wegen muskulärer Probleme noch nicht in dem körperlichen Zustand, dass Hürzeler ihn in einem Match hätte einsetzen wollen. In den jüngsten vier überzeugend gewonnenen Spielen wurde Zoller auch nicht wirklich vermisst.
Nun aber, nach einigen beschwerdefreien Trainingseinheiten, ist die Zeit der ersten Bewährungsprobe gekommen. „Simon wird von Anfang an spielen“, verriet Hürzeler am Mittwoch. „Er wird wahrscheinlich 45 Minuten spielen, immer in Absprache mit der medizinischen Abteilung.“
Auch Maurides soll erstmals wieder spielen
Auch Zollers Sturmkollege Maurides (29) soll erstmals seit Monaten wieder Spielpraxis bekommen. Der Brasilianer war wegen einer Operation am Meniskus monatelang ausgefallen und hat sich jetzt erst wieder ans Team herangearbeitet. Voraussichtlich wird er im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Perspektivisch werden Zoller und Maurides jetzt zu direkten Konkurrenten von Johannes Eggestein (25) für die Mittelstürmer-Position. Der frühere Werder-Profi hat mit seinen drei Toren in den jüngsten beiden Punktspielen bei Hertha BSC und gegen Nürnberg ein Statement gesetzt, er wird nicht so leicht aus der Startelf zu verdrängen sein.
St. Paulis Trainer spricht von „Charaktertest“
„Das Spiel für meine Jungs auch ein Charaktertest. Wie gut bereiten sie sich vor auf die Intensität und Spielweise eines Bundesligisten?“, betonte Hürzeler. „Es wird ein Test auch in der Frage, wie weit unsere Entwicklung schon fortgeschritten ist.“ Anders gesagt: Ist der FC St. Pauli als Tabellenführer der Zweiten Liga schon reif für die Bundesliga, auch wenn die Nationalspieler Nikola Vasilj, Manolis Saliakas, Jackson Irvine, Connor Metcalfe und Danel Sinani nicht zur Verfügung stehen?
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Verzichten wird Hürzeler beim Spiel in Bremen auch auf Abwehrchef Eric Smith (26). Der Schwede, einer der wichtigsten Spieler im St.-Pauli-Ensemble, fehlt wegen „privater Themen“, wie sich Hürzeler ausdrückte.
FC St. Pauli in Bremen ohne Mets und Smith
Auch sein Abwehrkollege Karol Mets wird fehlen. Der Este hat wegen einer Belastungsreaktion im Knie kurzfristig auf die Reise zu seiner Nationalmannschaft verzichtet. Am Training am Mittwoch nahm er zwar teil, im Testspiel in Bremen aber wird er nicht eingesetzt, wie Hürzeler preisgab.
Diese beiden Personalien sind vor allem für Adam Dzwigala (28) und David Nemeth (22) die Chance, sich in den Duellen mit den Stürmern von Werder Bremen zu profilieren und für Einsätze in der Liga zu empfehlen. „Beide sollen mindestens 60 Minuten spielen“, kündigte Hürzeler an.