Hamburg. Die Hamburger verteidigten ihre Tabellenführung spektakulär mit einem 5:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Nahezu alle Profis überzeugten.

Im dritten Abendspiel in Serie feierte der FC St. Pauli den dritten Erfolg. Das 5:1 gegen den 1. FC Nürnberg war hoch verdient. Damit gehen die Hamburger als Zweitligaspitzenreiter in die Länderspielpause, in der sechs ihrer Akteure unterwegs sind.

Vasilj: Hätte er früher beim FC St. Pauli mal mit Mats Møller Dæhli zusammengespielt, sein kapitaler Fehlpass auf den Nürnberger wäre verständlicher gewesen. Findet seit fast einem Jahr spielerische Lösungen unter Druck, da sei dem bosnischen Nationalspieler ein Bock verziehen - zumal er diesen mit starken Paraden wettmachte.

Wahl: Einen derart zweikampf- und kopfballstarken Verteidiger könnte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann gebrauchen. Dazu noch gut im Spielaufbau, ohne jedoch richtig auffällig zu werden.

Smith: Eine Nominierung für die schwedische Nationalelf kann nur eine Frage der Zeit sein. Exzellent! Brachte unter Druck 92 Prozent seiner Anspiele an den Mann, und die waren bei Weitem nicht nur Kurzpässe. Schwer vorstellbar, dass seine Vorlage zum 2:1 erst die erste der Saison war.

Mets: Sein estnisches Nationalteam könnte vom St.-Pauli-Verteidiger lernen, wie man Spiele gewinnt. Gegen Nürnberg trug er ordentliche Aufräumarbeit in der Defensive zum nächsten Sieg bei.

Saliakas (bis 90.+1): Die Rückkehr in die griechische Nationalmannschaft beflügelte den Wirbelwind zusätzlich. Es lief sehr viel über seine rechte Seite, er war an der Entstehung des 1:0 beteiligt. Ließ seine Gegenspieler lediglich etwas zu oft an sich vorbeiziehen.

Treu (ab 90.+1): In seinen fünf Minuten lief nicht minder viel über rechts.

Irvine: Schoss Nürnberg mit seiner genialen Vorlage zum 1:0 reif für die Insel - dabei geht's für ihn selbst mit der australischen Nationalmannschaft nach England. Abermals ein starker Auftritt.

Hartel (bis 90.+1): Wenn um Topspieler von ("größeren und traditionsreicheren") Zweitligaclubs schon Scheindebatten über ihre Nationalmannschaftstauglichkeit geführt werden, müsste Hartel auch in diese gehören. Hatte zwar diesmal kein Glück im Abschluss, schraubte sein Scorerkonto aber auf sieben (fünf Tore, zwei Vorlagen) hoch.

Boukhalfa (ab 90.+1): Sackte die nächste Siegprämie als aktiver Part ein.

Ritzka: Apropos Scoring... Für Ritzka wird es nach dem beständigen Aufwärtstrend fast schon wieder Zeit für den nächsten Treffer. Darüber hinaus war auch gegen den FCN wenig auszusetzen. Sah nur einmal gegen Lukas Schleimer nicht gut aus.

Afolayan (bis 64.): Der Engländer war sehr aktiv und suchte oft den Abschluss. Kann die Länderspielpause nutzen, um sich einen Schuss mit links draufzupacken. Ein paar Ballverluste zu viel.

Metcalfe (ab 64.): Fliegt mit Australien in Afolayans Heimat, ließ vorher noch fast das Dach des Millerntor-Stadions wegfliegen mit seinem 5:1.

Eggestein (ab 80.): Wer braucht schon die Nationalmannschaft, wenn man zum "Fußballgott" erhoben wird? Urplötzlich ist der sympathische Doppelpacker wie entfesselt. Hat bei Ballsicherheit und Zweikämpfen sogar noch Potenzial.

Albers (ab 80.): Der Däne sammelt Jokerpunkte wie Eggestein Scorerpunkte.

Saad (ab 80.): Dass der Durchstarter nach seinem Nationaldebüt diesmal nicht für Tunesien nominiert wurde, erstaunt. Es erstaunt noch mehr in der Nachbetrachtung dieses Spiels, in dem der Torschütze erneut nicht zu bändigen war.

Amenyido (ab 80.): Wer solche Alternativen wie den Torschützen zum 4:1 und Vorlagengeber zum 5:1 hat, ist tiefer besetzt als viele Nationalteams. Verdiente Krönung eines engagierten Kurzauftritts.