Hamburg. Kiezkicker können die Niederlage des HSV nicht nutzen, um vor dem Stadtderby Druck zu machen. Was dem Team gegen die Eintracht fehlte.

Herber und unerwarteter Rückschlag für den FC St. Pauli im Kampf um einen Aufstiegsplatz. Das 1:2 (0:2) gegen Eintracht Braunschweig am Sonntag beendete die Serie von zehn Siegen in Folge und sorgte dafür, dass vor dem Stadtderby am Freitag der Rückstand auf den Rivalen HSV trotz dessen eigener 0:2-Niederlage am Abend zuvor in Kaiserslautern weiter sechs Punkte beträgt.

Es war zudem St. Paulis erste Heimniederlage in dieser Saison. Nach dem frühen 0:1 nach nur40 Sekunden lag das Millerntorteam praktisch über die gesamte Spielzeit im Rückstand.

FC St. Pauli: Hürzeler musste auf Smith verzichten

Trainer Fabian Hürzeler hatte wie erwartet noch Abwehrchef Eric Smith verzichten müssen, dessen Probleme mit dem Hüftbeuger noch nicht so auskuriert waren, dass ein Einsatz Sinn ergeben hätte. So schickte der Coach also jene Startelf mit Adam Dzwigala als Smith-Ersatz ins Rennen, die auch beim 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim zu Beginn auf dem Feld gestanden hatte.

Vor dem Anpfiff betonte Hürzeler im Sky-Interview, dass in seiner Ansprache vor dem Spiel die 0:2-Niederlage des Tabellendritten HSV beim 1. FC Kaiserslautern gar keine Rolle gespielt habe. „Ich habe das ganz bewusst weggelassen, weil ich es die ganze Saison schon weggelassen habe. Wir tun gut daran, uns auf uns zu konzentrieren“, sagte der Trainer.

Zudem warnte der Coach: „Braunschweig ist eine der stärksten Umschaltmannschaften der Liga. Da kommt es für uns auch bei eigenem Ballbesitz auf eine gute Positionierung an.“ So ganz waren diese mahnende Worte bei seinem Team aber wohl nicht angekommen. Jedenfalls führte der erste Braunschweiger Ballgewinn und Konter direkt zu St.-Paulis 0:1-Rückstand.

Nach 40 Sekunden lag St. Pauli bereits zurück

Dabei schien der Braunschweiger Angriff schon nahezu geklärt, als Mittelstürmer Anthony Ujah den Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte. Doch Maurice Multhaup stürmte heran und drosch den Ball ins St.-Pauli-Tor vor der Südtribüne. Gerade einmal 40 Sekunden waren da gespielt.

Oladapo Afolayan (l.) verpasste mehrfach das Anschlusstor.
Oladapo Afolayan (l.) verpasste mehrfach das Anschlusstor. © Witters

Die St. Paulianer, die zuvor drei Spiele in Folge ohne Gegentor geblieben waren, reagierten mit engagiertem Offensivspiel auf diesen Rückstand und kamen vor allem durch Oladapo Afolayan (14.), der knapp am Tor vorbei schoss, und direkt danach durch Manolis Saliakas mit einem Volleyschuss nach einer Ecke.

Die Braunschweiger konzentrierten sich derweil überwiegend aufs Verteidigen, nutzten dann aber plötzlich doch ihre Freiheiten bei einem weiteren Konter, diesmal über die linke Seite. Als Ex-HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer dabei nicht energisch genug angegriffen wurde, nutzte er dies, um aus vollem Lauf aufs Tor zu schießen. Der perfekt getroffene Ball schlug rechts im St.-Pauli-Tor ein, Keeper Nikola Vasilj reckte sich vergeblich – 0:2 (25.).

Hürzeler nahm Dzwigala früh aus dem Spiel

Zehn Minuten später reagierte St. Paulis Trainer Hürzeler, nahm Dzwigala aus dem Spiel und brachte stattdessen mit Afeez Aremu einen defensiven Mittelfeldspieler. Gleichzeitig veränderte Hürzeler sein Spielsystem ließ nun mit einer Vierer-Abwehrkette agieren. Doch bis zur Pause zeigte dies noch keine nachhaltige Wirkung.

St. Paulis Connor Metcalfe (l.) spielte nach einer Kopfverletzung mit einem Turban.
St. Paulis Connor Metcalfe (l.) spielte nach einer Kopfverletzung mit einem Turban. © Witters

Daher sah sich Hürzeler veranlasst, auch in der Pause noch einmal personell nachzujustieren und brachte mit Johannes Eggestein einen echten Stürmer ins Spiel. Dafür musste der ohnehin am Kopf verletzte Connor Metcalfe weichen.

Als der Versuch von Lukas Daschner per Hacke nach schönem Zuspiel von Afolayan das Tor verfehlte, war klar, dass es an diesem Sonntag das Spielglück, das bei den zehn Siegen zuvor oftmals Pate gestanden hatte, abhandengekommen ist. Und so fand auch das vermeintliche Anschlusstor von Afolayan (60.), der vehement ins kurze Ecke schoss, wegen einer Abseitsposition keine Anerkennung.

Und doch gab es am Ende noch einmal Spannung, weil Jakov Medic in bester Stürmermanier ein Zuspiel von Marcel Hartel mit aller Wut und Wucht zum 1:2 (85.) ins Tor der Eintracht drosch.

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. Darmstadt 98 30 / 48:24 / 64
2. Heidenheim 30 / 61:31 / 60
3. HSV 30 / 60:41 / 56
4. SC Paderborn 30 / 61:37 / 50
5. FC St. Pauli 30 / 47:35 / 50
6. Fortuna Düsseldorf 30 / 51:40 / 50
7. Kaiserslautern 30 / 43:38 / 44

  • FC St. Pauli: Vasilj – Dzwigala (35. Aremu), Medic, Mets – Saliakas (77. Saad), Irvine, Hartel, Paqarada (86. Beifus) – Metcalfe (46. Eggestein), Daschner (77. Otto), Afolayan
  • Eintracht Braunschweig: Ron-Thorben Hoffmann – de Medina, Benkovic, Kurucay, Donkor – Multhaup (77.Kijewski), Henning (60. Krauße), Nikolaou, Lauberbach (77. Bonga) – Wintzheimer (86. Marx), Ujah (77. Kaufmann).
  • Tore: 0:1 Multhaup (1.), 0:2 Wintzheimer (25.), 1:2 Medic (85.)
  • Gelbe Karten: Saad – Henning (4), Donkor (5).
  • Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen).
  • Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)