Sandhausen. Willkommen im Aufstiegsrennen: Nach dem überlegenen Erfolg in Sandhausen beträgt der Rückstand auf den HSV nur noch acht Punkte.

Der Siegeszug des FC St. Pauli in der 2. Fußball-Bundesliga wird langsam unheimlich: Beim SV Sandhausen gelang den Hamburgern mit dem 5:0 der achte Sieg in Serie und damit der Sprung auf Platz fünf mit 41 Punkten. Der HSV (Platz drei, 49 Punkte) ist in Reichweite. Willkommen im Aufstiegsrennen!

Tabellenspitze 2. Bundesliga:
1. Darmstadt 98 25 / 40:21 / 52
2. Heidenheim 25 / 51:28 / 50
3. HSV 25 / 46:30 / 49
4. Fortuna Düsseldorf 25 / 43:32 / 42
5. FC St. Pauli 25 / 39:28 / 41
6. SC Paderborn 25 / 47:30 / 40
7. Kaiserslautern 25 / 39:34 / 39
8. Holstein Kiel 25 / 41:40 / 34
8. Karlsruhe 25 / 41:40 / 34

Bereits das vierte Mal in Serie begann Cheftrainer Fabian Hürzeler mit der selben Startelf – was angesichts von sieben Siegen in Folge, davon fünf mit dieser Aufstellung, allerdings überschaubaren Überraschungswert besaß. Erstaunlicher hingegen, dass die eher defensiv orientierten Gastgeber schon in der zweiten Minuten den ersten Vorstoß über Ahmed Kutucu wagten, dessen Abschluss vor dem Strafraum aber abgeblockt wurde. In der Vorwoche hatte St. Pauli gegen Greuther Fürth die Anfangsphase völlig verschlafen. Dies passierte den Hamburgern, die fortan spielbestimmend waren, kein weiteres Mal. Im Gegenteil.

Manolis Saliakas bringt St. Pauli in Sandhausen in Führung

Das nächste Mal sollte stattdessen folgen: das nächste Mal gewinnen. Dementsprechend selbstbewusst traten die Gäste im BWT-Stadion am Hardtwald auf. Ein Sinnbild für diesen Glauben an die eigene Stärke seit Beginn der Rückrunde ist der Grieche Manolis Saliakas. Ball fast am eigenen Strafraum erobert, nach vorne kombiniert, aus gut 20 Metern mit dem starken Rechten einfach mal draufgehalten - 1:0 (19.). Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass Erik Zenga den Ball unhaltbar für Keeper Patrick Drewes abfälschte.

So viel Glück war anschließend nicht mehr nötig. Stattdessen begann ein völlig entfesseltes St. Pauli das Zaubern. Lukas Daschner auf Eric Smith, Smith auf Daschner, so einfach, aber auch so herausragend war Sandhausens Defensive ausgetanzt. Das 2:0 (24.), ein Traum.

St. Pauli erhöht auf 3:0 und ist nach Roter Karte für Esswein in Überzahl

Was sich nur eine Minute später abspielte, lässt absehen, weswegen die Kiezkicker tatsächlich nach einer Hinrunde, die auf einem Abstiegsrelegationsplatz endete, nun wieder von der Relegation träumen - allerdings der für den Aufstieg. Connor Metcalfe gegen indisponierte Gastgeber mit einem ganz feinen Seitenwechsel auf Oladapo Afolayan, der den Ex-HSVer Dennis Diekmeier mühelos umkurvt und auf 3:0 (25.) erhöht.

St. Pauli zerlegte Sandhausen nach allen Regeln der Kunst in seine Einzelteile. Und Sandhausen zerlegte sich selbst. Alexander Esswein (45.+1) wurde vom deutschen Spitzenschiedsrichter Deniz Aytekin wegen groben Foulspiels an Afolayan mit Rot des Platzes verwiesen.

Kapitänskombination von Paqarada und Irvine zum 4:0 zur Halbzeit

Die Quittung gab es direkt beim folgenden Freistoß (45.+3). Das 4:0 entstand aus bewährter Kombination der beiden Kapitäne Leart Paqarada als Vorlagengeber und Jackson Irvine im Abschluss. Der Australier erzielte sein sechstes Saisontor sogar ausnahmsweise nicht per Kopf, sondern bewies, dass er es auch per Fuß kann.

Da die Partie schon zur Pause entschieden war, bot die zweite Hälfte weniger Unterhaltungswert. Der FC St. Pauli kontrollierte die Partie zu jeder Zeit, dominierte, kam jedoch zu weniger Torchancen. Die beste der eingewechselte Maurides, der nach einer Paqarada-Flanke mit seinem Kopfball Keeper Drewes zu einer Glanzparade zwang (76.). Den Fans war es egal, sie feierten und sorgten für Heimspiel-Atmosphäre.

Irvine sorgte in der Schlussphase für den 5:0-Endstand

Als alle schon auf den Abpfiff warteten, gelang Irvine dann doch noch das 5:0 aus kurzer Distanz (88.). Der Rest war Jubel. Nach der Länderspiel-Pause steht am 1. April (13 Uhr) die nächste Partie gegen einen Abstiegskandidaten an, wenn Jahn Regensburg am Millerntor gastiert.

SV Sandhausen: Drewes - Diekmeier, Zhirov, Höhn, Okoroji - Zenga (27. Mehlem) – Esswein, D. Kinsombi, C. Kinsombi (46. Sicker) - Al Ghaddioui (46. Pulkrab), Kutucu (65. Dumic).
FC St. Pauli: Vasilj - Medic, Smith, Mets - Saliakas (81. Dzwigala), Irvine, Hartel, Paqarada (81. Ritzka) – Metcalfe (62. J. Eggestein), Daschner (73. Maurides), Afolayan (73. Fazliji).
Tore: 0:1 Saliakas (19.), 0:2 Daschner (24.), 0:3 Afolayan (25.). 0:4 Irvine (45.+3), 0:5 Irvine (88.). Schiedsrichter: Aytekin (Nürnberg). Zuschauer: 7642. Gelbe Karten: Kutucu (4), Höhn (4). Rote Karte: Esswein (45.+1 wegen groben Foulspiels). Statistiken: Torschüsse: 5:15; Ecken: 3:9; Ballbesitz: 29:71 Prozent; Laufleistung: 107:118 Kilometer.