Hamburg. Maik Nöcker hatte beim FC St. Pauli eine Kontroverse ausgelöst. Jetzt erklärte er nach langjähriger Tätigkeit seinen Rückzug.
Es ist ziemlich genau zwei Monate her, dass Maik Nöcker indirekt den Rücktritt von Andreas Bornemann forderte. St. Paulis Sportchef hatte zuvor Trainer Timo Schultz vor die Tür gesetzt und in der Fanszene einen Proteststurm ausgelöst. Das Foto, mit dem er diese Entscheidung unmissverständlich kritisierte, hat Nöcker inzwischen bei Twitter entfernt.
Jetzt hat er selbst seinen Rückzug angetreten. Nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit werde Nöcker (53) nicht mehr für den FC St. Pauli moderieren. Das gab der Zweitligaclub am Sonnabend bekannt. Das Präsidium bedauere die Entscheidung, hieß es in der Mitteilung.
Moderator Maik Nöcker sorgte beim FC St. Pauli für Kontroverse
Die vereinseigene Sendung „Studio 1910“, die Nöcker moderierte, werde „vorerst nicht mehr ausgestrahlt“. Dagegen werde die Zusammenarbeit mit Nöckers Unternehmen MML fortgesetzt. Es produziert unter anderem den Podcast „Don’t call it a Kultclub“.
Nöckers Tätigkeit für MML hatte beim FC St. Pauli zuletzt eine Kontroverse ausgelöst. Obwohl laut Satzung Aufsichtsratsmitglieder nicht „in einem Anstellungsverhältnis zu dem Verein stehen oder auf anderer Basis für diesen entgeltlich tätig“ sein dürfen, hatte sich Nöcker bei der Mitgliederversammlung im Dezember zur Wahl gestellt – und war krachend gescheitert. Viele Mitglieder störten sich offenbar auch daran, dass MML für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) tätig war, der im Club kritisch gesehen wird.
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Nöcker beklagte sich hinterher öffentlich über die „verstörende Definition von Toleranz und Diskussionskultur“, die er bei der Mitgliederversammlung erlebt habe. Fans hätten ihm den Mittelfinger gezeigt und zudem geraten, „ich möge mir einen Böller in den Arsch stecken“.
Seine Aussagen hat er nach Clubangaben inzwischen revidiert. Nöcker habe demnach erklärt, „er habe sich nach der Mitgliederversammlung zu emotionalen Veröffentlichungen hinreißen lassen, betonte aber, offen für Diskussionen und Gespräche zu sein“.
Künftig kann Nöcker Entscheidungen des Clubs wieder als Fan und Vertreter der Basis kommentieren – wobei er auch gern einmal in Trikots anderer Vereine posiert.
Der FC St. Pauli arbeitet nach eigenen Angaben „bereits an neuen Ideen und Formaten, um die Spieltage am Millerntor zu begleiten und Fans ein Video-Magazin rund um den Verein anzubieten“.