Hamburg. Die Anzeichen verzichten sich, dass der Interimstrainer auch der künftige Vollzeitchef der Kiezkicker wird. Doch wer ist er eigentlich?
Wer Fabian Hürzeler googelt, findet nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag. Die Informationslage dessen, was sich auf den ersten Blick findet lässt, ist dünn. Dass er am 26. Februar 1993 in der texanischen Metropole Houston geboren ist, 1,82 Meter misst und - zumindest vor den Feiertagen - 72 Kilogramm auf die Waage bringen soll. Ungewöhnlich wenig für einen Mann, der kurz davor steht, zum dauerhaften Cheftrainer des FC St. Pauli befördert zu werden. Grund genug für eine kleine Spurensuche.
Die beginnt in Bayern, wo der Sohn eines Schweizers und einer Deutschen, bei den Bayern nämlich fußballerisch groß wurde. Bis zur U 19 war Hürzeler als zentraler Mittelfeldspieler bei den Münchenern aktiv, spielte anschließend noch für die Zweitvertretungen der TSG Hoffenheim und 1860 München.
Hürzeler wurde vom Spielertrainer zum Interimscoach des FC St. Pauli
Trotz der Sozialisierung bei Topclubs war es kein geradliniger Weg, den Hürzeler in den Profifußball einschlug. Denn mit 23 Jahren ging er eigentlich den Schritt, der geradezu Kreisliga schreit: den zum Spielertrainer. War aber damals tatsächlich die präferierte Konstruktion des Regionalligisten FC Pipinsried, bei dem der heute 29-Jährige über vier Jahre insgesamt 103 Spiele coachte - und auf bei Pressekonferenzen früh sein selbstbewusstes Naturell durchblitzen ließ.
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Den aktiven Fußball wollte Hürzeler, der zwei Jahre parallel zum seinem Hauptjob als Co-Trainer der U-18- und U-20-Teams des Deutschen Fußball-Bundes angestellt war, auch nach seinem Wechsel nach Hamburg nicht aufgeben. Dem Eimsbütteler TV verhalf er zum Aufstieg aus der Landesliga in die Oberliga.
Beim ETV teilte sich Hürzeler eine WG mit dem Cheftrainer
Persönlich hatte dies den angenehmen Vorteil, dass die lästige Wohnungssuche erstmal ausbleiben konnte. Hürzeler zog vorübergehend in die WG von ETV-Trainer Khalid Atamimi. Vermittelt wurde das Zimmer im Übrigen von seinem Ex-Co-Trainer-Kollegen Loic Favé, der im Gegensatz zu ihm gemeinsam mit Ex-Coach Timo Schultz beurlaubt wurde.
Wer ein Spiel des ETV beobachtet, in dem Hürzeler mitwirkt, bekommt schnell einen ersten Blick auf seinen Charakter. Enorm ehrgeizig, taktisch gewieft und direkt in der Ansprache. Eine Qualität, die auch St. Paulis Sportchef sowie die Spieler an ihm schätzen.
Wird Hürzeler dauerhaft Trainer des FC St. Pauli?
Hürzeler ist niemand, der sich vor unangenehmen Entscheidungen scheut. Wenn ihm etwas missfällt, verlautbart es dies - mit der Betonung auf laut. Sollte alles so kommen, wie in der Szene vermutet, wird es bald schon deutlich häufiger Gelegenheiten geben, dem neuen Lautsprecher vom Millerntor zuzuhören. Spätestens dann ist auch der Wikipedia-Eintrag überfällig.