Hamburg. Das Spiel des Hamburger Kiezclubs gegen Union Berlin mit dem Interimstrainer ist ein erster Test. Ist dieser überhaupt noch nötig?
„Nein!“ Fabian Hürzeler lässt keine Zweifel zu. Das Testspiel des FC St. Pauli an diesem Mittwoch (13 Uhr) beim Bundesligisten 1. FC Union Berlin hat keinen Einfluss auf seine Chancen, die Mannschaft als Cheftrainer in die Rückrunde der Zweiten Liga zu führen. „An den Weihnachtstagen wird sich das entscheiden“, sagt der 29-Jährige, der nach der Freistellung von Chefcoach Timo Schultz seit dem 9. Dezember als Interimstrainer das Team anleitet.
Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass das Spiel in Berlin tatsächlich keinen Einfluss auf die Entscheidung von Sportchef Andreas Bornemann über den künftigen Chef hat – sondern dass diese bereits gefallen ist: für Hürzeler. „Ich habe riesengroße Lust auf den Job“, sagte er am Dienstag vor der Abfahrt nach Berlin.
FC St. Pauli: Bemüht sich Hürzeler schon um Co-Trainer?
Das merkt jeder Beobachter. Hürzeler war ohnehin im Trainertrio mit Schultz und Loic Favé immer der Extrovertierteste auf dem Platz. „Ich stehe jetzt noch präsenter vor der Mannschaft“, sagt er, „ich versuche jeden Tag, die Mannschaft körperlich und sportlich nach vorne zu bringen.“ Assistiert wird er bislang nur von Torwarttrainer Marco Knoop. Aus Hürzelers sportlichem Umfeld ist jedoch schon gerüchteweise zu hören, dass er sich bereits aktiv um mögliche Co-Trainer bemühen soll. „Im Moment arbeite ich noch ohne Co-Trainer“, sagt er. Im Moment.
Auch in der Einheit am Dienstagvormittag vor der Bahnreise in die Hauptstadt ließ Hürzeler zum Abschluss wieder ein Spiel elf gegen elf bestreiten, so wie in fast jedem Training. Das gab es bei Schultz so nicht. Es ging mit viel Engagement hoch her, der neue brasilianische Mittelstürmer Maurides mittendrin. Ein „Wandspieler“, der bislang gefehlt hatte. „Er ist ein super Typ, spricht super Englisch, die Kommunikation ist gar kein Problem“, erzählt Hürzeler, „er integriert sich sehr gut.“
„Der Austausch mit Andreas Bornemann ist sehr gut“
Vor der Verpflichtung des 28-Jährigen hatte Hürzeler auch Videos von dem Spieler gezeigt bekommen, auch ein Indiz dafür, dass der Bayer als Cheftrainer weitermachen wird. Maurides hat die Reise zum Spiel in Berlin noch nicht mit angetreten. Etienne Amenyido und Jannes Wieckhoff fehlen erkrankt, Luca Zander musste die Einheit mit Beschwerden an der Achillessehne abbrechen. „Es ist kein Freundschaftsspiel, sondern ein erster Härtetest“, sagte Hürzeler, „so bereiten wir uns vor.“
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Bornemann wird sich bereits ein Bild von Hürzelers Arbeit gemacht haben, der auch von den Spielern gelobt wird. „Der Austausch mit Andreas Bornemann ist sehr gut“, sagt Hürzeler, „es muss auch eine Kommunikation von unten nach oben geben. Meine Aufgabe ist, ihn an der Dynamik teilhaben zu lassen.“
FC St. Pauli fliegt am 2. Januar in Trainingslager
Am 27. Dezember steigt das Team nach einem kurzen Weihnachtsurlaub wieder ins Training ein, am 2. Januar fliegt der FC St. Pauli ins Trainingslager nach Benidorm (Spanien). Hürzeler plant diese Zeit bereits, obwohl offiziell ja noch nichts entschieden ist: „Erst mal sollte ich Cheftrainer werden. Wenn die Entscheidung gefallen ist, werden bestimmte Aufgaben wie die Trainingsplanung anstehen.“
Die Fan-Organisation „Braun-Weiße Hilfe“ hat mit Hilfe des Grünen-Abgeordneten Maximilian Deisenhofer eine Kleine Anfrage im Bayerischen Landtag gestellt, die das Verhalten der Regensburger Polizei beim Spiel des FC St. Pauli (17.9.) beleuchten soll. Konkret geht es um Foto- und Videoaufnahmen, die die bayerische Polizei beim Spiel vom Auswärtsblock angefertigt hatte. Dabei wurden offenkundig viele Aufnahmen von Einzelpersonen gemacht – ohne erkennbaren Grund. Der FC St. Pauli unterstützt die Initiative.