Hamburg. Der Hamburger Kiezclub unterlag an der Alten Försterei dem Bundesligaclub Union Berlin 2:3. Hartel und Eggestein treffen.

Für Fabian Hürzeler (29) war es ein besonderer Moment, als er sich am Mittwochmittag um kurz vor 13 Uhr auf der Bank des Stadions an der Alten Försterei niederließ. Der Interimstrainer des FC St. Pauli hat beim 2:3 (1:1) im Testspiel bei Union Berlin erstmals den Kiezclub als Cheftrainer betreutet. "Spielerisch hatten wir gute Ansätze, mit den Wechseln in der zweiten Halbzeit wurde das Spiel sehr zerfahren. Die Jungs wollten und wenn wir einfache Fehler vermeiden, können wir hier sogar als Sieger vom Platz gehen. Wichtig ist jetzt, dass wir die Fehler analysieren und das Beste daraus machen", sagte Hürzeler.

Noch lautet sein offizieller Job-Titel Interimstrainer, doch die Chancen sind durchaus gegeben, dass aus der Übergangslösung ein dauerhaftes Engagement wird.

Neuer Stürmer fehlt im Kader des FC St. Pauli

Knapp sechs Wochen vor Beginn der Rückrunde war der Test in der Hauptstadt eine gute Standortbestimmung. Nicht im Kader stand der vor einer Woche verpflichtete neue Stürmer Maurides Roque Junior (28), der noch Trainingsrückstand hat. Der zweite Winterneuzugang Elias Saad (22), der von Eintracht Norderstedt verpflichtet wurde, war dagegen im Aufgebot, saß zunächst aber nur auf der Bank.

Taktisch setzte Hürzeler auf eine flexibel angeordnete 3-4-3-Formation. Vor einer Dreierkette agierten Afeez Aremu und Marcel Hartel auf einer Doppelsechs. Connor Metcalfe und Lukas Daschner bearbeiteten das offensive Zentrum. Über die Flügel sollten die hoch stehenden Außenverteidiger Manolis Saliakas und Leart Paqarada für Druck sorgen. Im Sturmzentrum begann der in der Hinrunde so glücklose David Otto.

Der FC St. Pauli präsentierte sich beim Bundesligaclub durchaus engagiert und defensiv gut strukturiert. Immer wieder versuchten die Hamburger durch Umschaltmomente gefährlich zu werden. Nachdem Hartel zunächst noch im letzten Moment gestoppt werden konnte, scheiterte Otto wenig später an der Latte.

St. Pauli kann Rückstand zwischenzeitlich drehen

Wenn es gefährlich für die Hamburger wurde, dann nur durch eigene Fehler. Immer wieder sorgten unnötige Ballverluste im Zentrum für brenzlige Situationen. In der 28. Minute scheiterte Jamie Leweling an St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj, knapp eine Viertelstunde später war der Hamburger Schlussmann machtlos, als Theoson-Jordan Siebatcheu nach einer Freistoßflanke nahezu unbedrängt unter die Latte zum 1:0 für die Gastgeber einköpfen konnte.

Der Rückstand in der 42. Minute hielt aber nur zwei Minuten. St. Pauli bekam nach einem Foul an Lukas Daschner einen Elfmeter zugesprochen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ex-Union-Profi Hartel ohne Mühe. Mit einem 1:1 ging es auch in die Pause.

Eiskalt vom Punkt: Marcel Hartel verwandelte kurz vor der Halbzeitpause für den FC St. Pauli einen Foulelfmeter.
Eiskalt vom Punkt: Marcel Hartel verwandelte kurz vor der Halbzeitpause für den FC St. Pauli einen Foulelfmeter. © Witters

Auch nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die auf neun Positionen veränderten Hamburger weiter ordentlich. Der Lohn: das 2:1 durch Joker Johannes Eggestein, der einen Freistoß von Franz Roggow am zweiten Pfosten einköpfen konnte. Die vielen Wechsel sorgten aber dafür, dass die Abstimmung ein wenig verloren ging. Union konnte nach schöner Kombination – und überschaubarer Hamburger Gegenwehr – durch Tim Skarke zum 2:2 ausgleichen.

In der Folge blieb es durch die vielen Wechsel ein zerfahrenes Spiel, in dem Sascha Burchert im St.-Pauli-Tor mit einer starken Parade gegen Tymoteusz Puchacz zunächst noch den erneuten Rückstand verhinderte (77.). Als sich alle mit einem 2:2 mehr oder weniger abgefunden hatten, konnte Union Berlin in der Schlussphase doch noch den Sieg perfekt machen. Nach einer Flanke von der rechten Seite stand Kevin Behrens in der 86. Minute sieben Meter vor dem Tor frei vor Burchert, der beim Kopfball des Stürmers keine Chance hatte.

Trotz der Niederlage war es über weite Strecken der Partie ein ordentlicher Auftritt, der erahnen ließ, welchen Fußball Fabian Hürzeler spielen lassen will. Ob es für die Beförderung zum Dauer-Cheftrainer reichen wird, muss nun Sportdirektor Andreas Bornemann entscheiden.

FC St. Pauli testet gegen dänisches Topteam

Derweil hat der FC St. Pauli ein weiteres Testspiel vereinbart. Am 21. Januar (13.30 Uhr), eine Woche vor dem Rückrundenstart der Zweiten Liga, treffen die Hamburger im Millerntor-Stadion auf den dänischen Topclub FC Midtjylland.

  • FC St. Pauli, 1. Halbzeit: Vasilj – Saliakas, Dzwigala, Smith, Beifus, Paqarada – Aremu – Metcalfe, Hartel – Otto, Daschner.
  • 2. Halbzeit: Burchert – Dzwigala (80. Hartel), Appe, Fazliji, Beifus, Ritzka – Boukhalfa, Roggow – Eggestein, Matanovic, Saad.
  • Tore: 1:0 Siebatcheu (42.), 1:1 Hartel (45./Foulelfmeter), 1:2 Eggestein (57.), 2:2 Skarke (67.), 3:2 Behrens (86.)