Hamburg. Auslöser war das Verhalten der Beamten im Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg. Präsidium unterstützt Initiative „Braun-Weiße Hilfe“.

Rein sportlich war die Auswärtsfahrt nach Regensburg für die Anhänger des FC St. Pauli wenig unterhaltsam. Der Kiezclub enttäuschte, unterlag im Jahn-Stadion mit 0:2, doch das, was an jenem 18. September rund um die Partie geschah, zieht nun politische Kreise.

Die Fan-Initiative „Braun-Weiße Hilfe“ hat eine Kleine Anfrage im Bayerischen Landtag gestellt, die das Verhalten der Regensburger Polizei beleuchten soll.

FC St. Pauli: Polizisten sollen Fans detailliert fotografiert haben

Was war geschehen? Es geht um Foto- und Videoaufnahmen des Gästeblocks. Dabei sollen auch einzelne Personen gezielt und ohne ersichtlichen Grund abgelichtet worden sein. „Von der angrenzenden Tribüne hätten dafür speziell ausgerüstete Polizist:innen mithilfe mindestens eines sogenannten ‚Tele-Objektives‘ die anwesenden Gäste-Fans fotografiert“, hieß es in einer Stellungnahme der „Braun-Weißen Hilfe“.

Daraufhin kontaktierte die Fan-Initiative den Grünen-Abgeordneten Maximilan Deisenhofer, der im Bayerischen Landtag eine Kleine Anfrage zu dem Vorgehen der Polizei stellte.

Mittlerweile gibt es auch eine Reaktion des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration. Dort heißt es, dass „im Einzelfall“ Detailaufnahmen von Personen oder Gruppen angefertigt wurden – „aufgrund des Vorliegens tatsächlicher Anhaltspunkte für die Begehung von Ordnungswidrigkeiten von erheblicher Bedeutung oder Straftaten“. Welche „Ordnungswidrigkeiten von erheblicher Bedeutung oder Straftaten“ dies gewesen sein sollen, blieb jedoch unklar.

Bayerische Polizei rechtfertigt Vorgehen bei St.-Pauli-Spiel

In der Reaktion des Ministeriums heißt es zudem, die Besetzung des Videoarbeitsplatzes bei diesem Spiel „erfolgte durch drei Fachkräfte der Polizei“. Weiterhin seien „unterstellte Kräfte des Präsidiums der Bayerischen Bereitschaftspolizei mit dem taktischen Auftrag der videographischen Beweissicherung betraut“ gewesen.

Mit dieser Antwort gibt sich die Fan-Initiative des FC St. Pauli aber nicht zufrieden. Sie fordert Maßnahmen gegen das Verhalten der Polizei. Deshalb wurde nun auch der Bayerische Landesbeauftragte für Datenschutz informiert. „Persönlichkeitsrechte gelten auch für Fußballfans! Das anlasslose und willkürliche Fotografieren durch die Polizei gehört gestoppt“, fordert die „Braun-Weiße Hilfe“.

St.-Pauli-Präsidium begrüßt Reaktion der „Braun-Weißen Hilfe“

Unterstützung erhalten die St.-Pauli-Fans aus dem Präsidium. Präsident Oke Göttlich und Vizepräsidentin Christiane Hollander begrüßen das Engagement der „Braun-Weißen Hilfe“. Es sei „richtig und wichtig, dass sich unsere Fans mit rechtsstaatlichen Mitteln wehren und Maßnahmen kritisch hinterfragten“, sagte Hollander. Unter dem Deckmantel der Prävention könne nicht alles erlaubt sein.

Göttlich betonte zudem, dass der FC St. Pauli das Thema Umgang mit Auswärtsfans bereits mehrfach auf die Agenda gesetzt habe und ein Umdenken einfordere. „Grundrechte gelten für alle und überall – auch in Fußballstadien.“