Hamburg. Am Sonnabend kommen im CCH die Mitglieder des Kiezclubs zusammen. Ultras St. Pauli (USP) veröffentlichen Statement.

Es wird die wohl kontroverseste Mitgliederversammlung in der jüngeren Vergangenheit des FC St. Pauli. Nach der umstrittenen Entlassung des beliebten Cheftrainers Timo Schultz (45) vor einer Woche kocht die Fan-Seele. Das werden die Verantwortlichen um Sportchef Andreas Bornemann (51) und Präsident Oke Göttlich (47) auch am Sonnabend zu spüren bekommen, wenn im CCH ab 11 Uhr die Mitglieder zusammenkommen.

FC St. Pauli: Ultras rufen auf, zur Mitgliederversammlung zu kommen

Dabei könnte der Saal 3 im frisch modernisierten Messegebäude am Dammtor-Bahnhof voll werden. Am Dienstag rief die Gruppierung Ultra St. Pauli (USP) in einem Statement auf, zur Mitgliederversammlung zu erscheinen. "Das Herz von St. Pauli schlägt nicht nur in den Kurven und auf der Straße, sondern auch in unseren mitgliedergeführten Vereinsstrukturen! Wie seit über 20 Jahren, in denen Fans und Mitglieder den Verein durch ihre Mitarbeit begleitet und geprägt haben. Nehmt teil", hieß es in der Stellungnahme.

Die Fans hoffen, dass der Dialog, der in den vergangenen sieben Tagen vor allem im Internet geführt wurde, am Sonnabend auch live vor Ort fortgeführt wird. Vor allem die Art und Weise wie die Freistellung von Schultz erfolgte, stößt den Anhängern übel auf. "Entscheidungen werden in diesem Verein in den vielen unterschiedlich besetzten Gremien getroffen – und nicht in Kommentarspalten, von Innensenatoren oder auf Petitionsplattformen", hieß es. Ein Seitenhieb auf Sportsenator Andy Grote (SPD), der die Trennung von Timo Schultz öffentlich kommentiert hatte.

Ultras St. Pauli fordern fairen Dialog mit Verantwortlichen

Auf jeden Fall besteht bei vielen St.-Pauli-Anhängern Redebedarf. Seit der Entlassung von Schultz gab es einen riesigen digitalen Shitstorm für Bornemann und Göttlich. Das dürfte im CCH in Präsenz fortgeführt werden, wenngleich USP sagt: "Feedback auf Entscheidungen, das Äußern von Meinungen und – fairer – Kritik ist als Grundpfeiler dieser Vereinsstrukturen nicht nur legitim, sondern Teil unserer Kultur. Dazu gehört allerdings auch die Bereitschaft, alle Perspektiven zuzulassen. Geht zur Mitgliederversammlung und haltet diese Kultur aufrecht."