Hamburg. Die Diskrepanz zwischen Leistung und Ertrag ist bei St. Pauli zu groß. Das zeigt sich auch gegen Darmstadt. Wer helfen könnte.
Zum großen Glück des FC St. Pauli fehlt derzeit etwas ganz Entscheidendes. „Der Kampf ist da, das Herz ist da, die Kreativität ist da“, stellte Co-Kapitän Jackson Irvine nach dem 1:1 gegen Darmstadt 98 am Sonnabendabend fest. Doch was nicht da ist, sind Punkte.
Gegen den nun seit 13 Spielen ungeschlagenen Aufstiegskandidaten aus Hessen spielten die Hamburger stark, doch mehr als ein Remis sprang nicht heraus. Ein roter Faden, der sich durch die bisherige Saison des FC St. Pauli zieht. „Es tut weh! Jede Woche sitzen wir da und fragen uns, warum wir das Spiel nicht gewonnen haben“, sagte Irvine.
Und so fällt die tabellarische Bilanz vor den letzten drei Spielen der Hinrunde und der langen WM- und Winterpause ernüchternd aus: Mit 15 Punkten aus 14 Spielen ist das Team von Trainer Timo Schultz näher an der Gefahrenzone als an den oberen Regionen. Die Diskrepanz zwischen Leistung und Ertrag ist ebenso ärgerlich wie bedenklich. „Wir wissen selber, dass der Fußball ein Ergebnissport ist und das auch Punkte dazugehören. Die müssen wir schnellstmöglich holen“, meinte Schultz.
Wo bleibt St. Paulis Stürmer?
Dass die Hamburger mit den Spitzenclubs mithalten können, haben sie oft bewiesen: Gegen die Top Vier der Tabelle SC Paderborn (2:2), 1. FC Heidenheim (0:0), den HSV (3:0) und nun Darmstadt 98 gab es drei Remis und den grandiosen Sieg im Stadtduell. Am Millerntor ist der FC St. Pauli noch ungeschlagen. Doch auswärts hat er mit zwei Unentschieden die Bilanz eines Absteigers.
Das Problem: Immer wieder überzeugt die Mannschaft spielerisch, hat wie gegen Darmstadt viele Chancen, belohnt sich aber nicht. „Wir tun alles, was wir können, um das zu ändern“, betonte Irvine. Der FC St. Pauli ist eine der Torschuss-freudigsten Teams der Liga – doch aus 234 Schüssen sind lediglich 19 Tore entstanden. Dazu kommt noch Pech: Sieben Mal trafen die Hamburger den Pfosten oder die Latte. Auch gegen Darmstadt 98 stand Lukas Daschner in der 85. Minute das Aluminium zum Siegtreffer im Wege.
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„Es ist momentan sehr schwierig“, räumte Kapitän Leart Paqarada ein. „Vom Gefühl her braucht der Gegner einen komischen langen Ball und dann ist das Ding drin. Wir müssen dafür 120 Prozent geben!“ Ein echter Torjäger wird weiter vermisst. Die Abgänge der Torgaranten der vergangenen Saison, Guido Burgstaller (18 Tore) und Daniel-Kofi Kyereh (12), konnten nie kompensiert werden.
Reicht hart arbeiten bei St. Pauli
„Wir sind eigentlich immer da, wir haben unsere Chancen“, sagte Daschner, der den Ausgleichstreffer gegen Darmstadt erzielte, später aber verbal in Floskeln flüchtete. Sorgen mache er sich keine. Warum auch? „Ich bin überzeugt, dass, wenn wir weiter hart arbeiten, wir uns auch belohnen.“ Die Mannschaft könne stolz auf die Leistung sein, die sie Woche für Woche zeige. Na dann.
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Auch Trainer Schultz hat seine Zuversicht nicht verloren. „Ich vertraue auf den Prozess.“ Der 45-Jährige ist sich sicher, dass sich das auszahlen wird. Bevor es in die lange Pause geht, stehen noch drei wegweisende Spiele auf dem Programm: Düsseldorf, Kiel und Karlsruhe. Alle drei Vereine stehen in der Tabelle besser da. Der FC St. Pauli muss gegen sie unbedingt punkten.
Wie es danach weitergeht? „Noch stärker aus der Winterpause rauskommen!“ sagt Schultz. „Es liegt an uns, die richtigen Schlüsse aus der Hinrunde zu ziehen. Das haben wir schon mal gezeigt, dass wir das gut können. Ich denke, unsere Themen liegen auf der Hand.“ Allerdings.