Hamburg. Der Vertrag des Stürmers läuft 2021 aus. Beim FC St. Pauli heißt es: verlängern, verkaufen – oder ablösefrei verlieren.

Das Wetter hätte für einen freien Tag kaum besser sein können. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 26 Grad genoss Henk Veerman am Mittwoch gemeinsam mit Ehefrau Alyssa und Sohn Jake den schönen Sommertag. An diesem Donnerstag steht der 29-Jährige wieder beim FC St. Pauli auf dem Trainingsplatz. Vorbereitung auf die Saison 2020/21, die womöglich seine letzte beim Kiezclub ist.

Die Ausgangslage ist kein Geheimnis. Am 30. Juni 2021 endet das Arbeitspapier des Niederländers beim Kiezclub. Für St. Pauli heißt es also: verlängern, verkaufen oder Gefahr laufen, den Torjäger im kommenden Sommer ablösefrei zu verlieren. Nach Abendblatt-Informationen gab es bisher keine konkreten Verhandlungen mit dem Publikumsliebling. Beim Kiezclub genießen die Transferplanungen für die kommende Spielzeit Priorität. Sind alle Lücken im Kader geschlossen, will sich Sportdirektor An­dreas Bornemann mit den Spielern beschäftigen, deren Verträge 2021 auslaufen. Da wird auch bei Veerman keine Ausnahme gemacht.

Drei Faktoren sorgen bei Erstligaclubs für Skepsis

„Auf der Personalie Veerman liegt kein Druck. Wichtig ist, dass Henk die Vorbereitung gut und gesund durchzieht. Dann werden wir uns sicher mal hinsetzen und sprechen“, sagt Bornemann, der bisher kein Angebot eines anderen Vereins für Veerman erhalten hat. Und das überrascht nicht. In den vergangenen Monaten ist der Wert der „Stürmer-Aktie“ Veerman auf dem Fußballmarkt trotz seiner 18 Treffer und sieben Vorlagen, die er seit seinem Wechsel im August 2018 erzielen konnte, gefallen.

Wie das Abendblatt erfuhr, gibt es drei Faktoren, die bei interessierten Erstligaclubs für Skepsis sorgen. Im Fe­bruar wird der in Volendam geborene Profi 30 Jahre alt. Ein Wiederverkaufswert wird dem Torjäger entsprechend nicht zugeschrieben. Und trotz seines fortgeschrittenen Fußballeralters konnte der Publikumsliebling nicht nachweisen, konstant in einer Topliga zu performen. Bei Ex-Club SC Heerenveen war Veerman in erster Linie nur Joker. Darüber hinaus spielt auch seine Verletzungshistorie eine nicht unwesentliche Rolle. In seiner Zeit beim FC St. Pauli zog er sich im Dezember 2018 einen Kreuzband- und Innenbandriss zu. In diesem März stoppte ihn eine komplizierte Schulterblessur.

Wechselt Veerman im Winter?

Nach dem Restart der Zweiten Liga fiel Veerman konditionell im Vergleich mit seinen Mitspielern merklich ab. Die Unzufriedenheit wegen des gestörten Verhältnisses zu Ex-Trainer Jos Luhukay tat ihr Übriges. Doch gerade in Corona-Zeiten überlegen die Clubs, ob sie einem bald 30-Jährigen mit der Vorgeschichte Veermans den wohl letzten großen, hochdotierten Vertrag vorlegen sollen oder nicht. Deshalb fühlt man sich beim FC St. Pauli auch nicht unter Druck.

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Die Verantwortlichen werden sich den Sturmtank genau anschauen. Wie fit ist er? Wie gut harmoniert er mit der Spielidee von Neu-Trainer Timo Schultz, künftig auf laufintensiven Fußball zu setzen? Intern weiß man um die Qualität, die ein gesunder und motivierter Henk Veerman mitbringt. Bleibt er stabil, wird man sich bei St. Pauli um eine Vertragsverlängerung intensiv bemühen.

Sollte Veerman doch mit einem Abgang liebäugeln, würde noch das Wintertransferfenster bleiben. Der Fokus liegt jetzt aber erst einmal auf der Vorbereitung. „Henk hat die Pause gut genutzt. Er macht einen guten und aufgeräumten Eindruck. Für ihn ist es mit neuer Mannschaft und neuem Trainerteam auch eine Art Neuanfang“, sagt Bornemann.