Hamburg. Neuzugang Drobo-Ampem erhält Bolls Nummer 17. Die Fans sind sauer, Sportchef Meggle sucht das Gespräch mit dem Ex-Kapitän.
Es war eine Entscheidung, die in der Fanszene des FC St. Pauli für großes Aufsehen sorgte. Der Kiezclub hatte dem Wunsch von Rückkehrer Davidson Drobo-Ampem entsprochen und die Rückennummer 17 an ihn vergeben. Dabei hatte das ehemalige Präsidium um Stefan Orth beim Abschiedsspiel von Kultprofi Fabian Boll im Oktober 2014 beschlossen, dass die 17 als Anerkennung von Bolls Leistungen in den kommenden Jahren nicht mehr vergeben werden sollte. „Ich muss ganz offen und ehrlich gestehen: Ich war mir dessen nicht bewusst“, sagte Meggle, der bereits versuchte, Telefonkontakt mit dem Publikumsliebling zu suchen, um das Thema auszuräumen.
Auf den ersten Blick wirkt die „Nummern-Affäre“ in der Außendarstellung äußerst unglücklich. Schließlich hatte Präsident Oke Göttlich keinen Hehl daraus gemacht, dass er von der Heldenverehrung beim FC St. Pauli wegkommen will. Die Mannschaft solle das Aushängeschild sein und nicht eine einzelne Person. Eine böse Absicht, so versicherte Meggle glaubhaft, stecke nicht hinter der Entscheidung.
Drobo-Ampems Aberglauben
Der abergläubische Drobo-Ampem wollte eine Trikotnummer haben, in der seine Glückszahl sieben vorkommt. Da diese jedoch an Bernd Nehrig, die 27 an Jan-Philipp Kalla und die 37 an Kyoung Rok Choi vergeben ist, blieb am Ende nur die 17, da die Deutsche Fußball-Liga die Clubs auffordert, auf extrem hohe Nummern zu verzichten. „Boller war und ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieses Vereins und in der Geschichte fest verankert. Unabhängig von Nummern“, sagte Meggle, der auch eine Botschaft an die Fans richtete, diesen Vorgang nicht falsch zu interpretieren. „Liebe Fans, das ist kein Affront gegen Fabian Boll. Es soll nicht so rüberkommen, dass wir ihn vergessen wollen. Das ist in keiner Weise der Fall. Ich werde mit Fabian über das Thema sprechen“, sagte Meggle.
Präsidium sucht Grundsatzentscheidung
In den kommenden Wochen will sich das aktuelle Präsidium zusammensetzen und zu dem emotionalen Thema eine Grundsatzentscheidung treffen. „Das wird ein ganz wichtiges Thema sein, wie wir künftig ehemalige Spieler verabschieden, und wie wir mit der Nichtvergabe von Nummern umgehen“, sagte Meggle, der gleich noch einen Vorschlag hätte, welche Rückennummer künftig geblockt werden könnte. „Da müsste man in erster Linie an die Nummer zwei meines großen Vorbilds André Trulsen denken“, sagte Meggle.
Der FC St. Pauli unterliegt beim FSV Frankfurt