Es ist schon ein kurioses Geschäft, diese Fußball-Welt. Noch vor einer Woche weigerte sich der FC St. Pauli auf seiner Internetseite das Logo von RB Leipzig, dem Verein, der für viele Fußballromantiker das Sinnbild des Kommerzes ist, abzubilden. Am Montag sorgte eben jener Club aus Ostdeutschland mit rund vier Millionen Euro dafür, dass der Kiezclub seine wirtschaftliche Basis auf einen Schlag noch einmal verbessert hat.

Allerdings steht außer Frage, dass St. Pauli mit Marcel Halstenberg einen Spieler verliert, der vor allem offensiv über eine Qualität verfügt, die man in der Zweiten Liga nur sehr selten findet. Wenn aber eine wirtschaftliche Großmacht wie Leipzig eine derart hohe Ablösesumme für einen durchaus verletzungsanfälligen Linksverteidiger bietet, muss ein nüchtern kalkulierender Sportdirektor dieses Angebot annehmen. Zumal Halstenberg 2016 ablösefrei hätte wechseln können.

Wenn der Kiezclub die Transfereinnahme nun wie geplant in die Mannschaft sowie in die Verbesserung der Infrastruktur investiert, wird der Verein mittelfristig von dem späten und sicher auch schmerzhaften Abgang des Publikumslieblings profitieren. Der Weg des FC St. Pauli ist ohnehin ein anderer als der von RB Leipzig. Der Kiezclub muss darauf setzen, junge, talentierte Spieler zu verpflichten, um sie zu entwickeln. Deshalb dürfen die Verantwortlichen sehr wohl auf den teuersten Verkauf der Vereinsgeschichte anstoßen. Am besten mit einer eiskalten Dose Red Bull ...