Hamburg. Der HSV-Vorstand steht seit mehreren Wochen in der Kritik, gibt sich aber selbstbewusst. Auch Trainer Baumgart äußert sich.

Jonas Boldt war die Genugtuung anzusehen. Mit stolzem Blick und durchgestrecktem Rücken stand der HSV-Sportvorstand am Freitagabend im Bauch des Volksparkstadions. Obwohl Boldt seit Wochen angesichts des wohl erneut verpassten Aufstiegs in der Kritik steht, gab ihm der 1:0-Derbysieg gegen den FC St. Pauli spürbar Selbstsicherheit.

„Das war von Anfang an eine Top-Leistung unserer Truppe. Wir waren richtig scharf“, sagte der HSV-Vorstand und bezog das Spiel im selben Atemzug auch auf die Gesamtentwicklung des Vereins unter seiner Regie. „Heute war es sehr schön und bezeichnend für den Weg, den wir eingeschlagen haben, dass wir Widerstände meistern und nie aufgeben. Gemeinsam mit den Fans haben wir hier maximale Identifikation und Leidenschaft.“

HSV News: Boldt gibt sich selbstsicher bezüglich seiner Zukunft

Es sind Argumente, die Boldt in den vergangenen Wochen schon häufiger vorgebracht hat. Unterm Strich bleibt aber das Problem, dass der HSV im kommenden Jahr wohl erneut in der Zweiten Liga antreten wird. Für eine reelle Aufstiegschance hätte Fortuna Düsseldorf am Freitagabend nicht das Parallelspiel gegen Nürnberg (3:1) gewinnen dürfen.

„Ich weiß auch, dass es Unmut gibt, wenn man Spiele nicht gewinnt und nicht auf einem Aufstiegsplatz steht. Das beschäftigt mich aber relativ wenig. Ich bin ungebrochen und mit voller Energie“, sagte Boldt. „Wenn ich die letzten Woche sehe und die Unterstützung der Menschen hier im Umfeld erfahre, gibt es für die nur eine klare Meinung. Alles andere kann ich nicht beeinflussen.“

Boldt: „Wir feuern richtig einen raus“

Auch auf erneute Nachfrage ließ sich Boldt nicht beirren. Die Argumente hatte er am Freitagabend kurz nach der emotionalen Feier mit den Fans auch auf seiner Seite. „Es macht riesig Spaß, wir feuern hier richtig einen raus und ich habe einen Vertrag“, sagte der 42-Jährige. Im Hintergrund soll sich der Aufsichtsrat zwar bereits mit möglichen Nachfolgern beschäftigen, bisher deutet aber nichts auf eine vorschnelle Trennung von Boldt hin.

Die Berichte der vergangenen Tage, wonach Felix Magath bereits einen Plan für den HSV vorgestellt habe, beeindruckten Boldt ebenfalls nicht. „Ich weiß, dass Felix eine Leidenschaft für den Verein hat. Viele wissen gar nicht, dass ich vor zehn Jahren fast mit ihm zusammengearbeitet habe. Seitdem stehe ich in Kontakt mit ihm, auch über die vergangenen Jahre hier beim HSV“, sagte er und zog die Medienberichte in Zweifel: „Ich habe zuletzt nicht mit ihm gesprochen. Man muss auch vorsichtig sein mit dem, was erzählt wird.“ Tatsächlich soll das Magath-Szenario kein realistisches sein.

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Auch HSV-Coach Steffen Baumgart stellte sich am Freitagabend erneut hinter Boldt. Unsere Zusammenarbeit innerhalb des Vereins ist sehr gut“, sagte Baumgart. „Ich habe nicht das Gefühl, dass hier irgendjemand etwas fordert oder will – von den Leuten, die entscheidend für den Verein sind.“ Zu diesen Leuten gehört Felix Magath derzeit nicht.