Hamburg. Es gibt gleich zwei Statistiken, die der HSV ungewollt anführt, und die den Club den Aufstieg kosten könnten.
Wenn es für Pfosten- und Lattentreffer Punkte gäbe, wäre der HSV Spitzenreiter in der Zweiten Liga. Gleich 20-mal stand bei den Schüssen der Hamburger in dieser Saison das Aluminium im Weg – es ist der ligaweite Höchstwert. Laut Sky scheiterten lediglich die Profis vom Karlsruher SC genauso häufig an Latte oder Pfosten, alle anderen Zweitligisten waren nicht so häufig vom Pech verfolgt.
Allein beim 2:2 am Sonntag in Magdeburg traf der HSV durch den Kopfball von Ludovit Reis und Laszlo Benes' Distanzschuss gleich zweimal den Querbalken und bestätigte damit den Trend der vergangenen vier Partien, in denen die Hamburger insgesamt achtmal ans Aluminium zielten.
Es sind Werte, über die sich der HSV ärgert. „Ob wir es mal schaffen, die Latte oder den Pfosten nicht zu treffen, sondern vielleicht auch mal ins Netz?“, fragte Trainer Steffen Baumgart nach dem Magdeburg-Spiel rhetorisch und legte eine Antwort gleich selbst nach: „Daran arbeiten wir und sind frohen Mutes.“
HSV-Ärger über zwei Spitzenwerte
Baumgart weiß, dass dieser unrühmliche Spitzenwert den Aufstieg gefährdet. Doch es gibt noch eine weitere Statistik, die im Volkspark mit Sorge betrachtet wird.
Die Rote Karte für Guilherme Ramos in der ersten Halbzeit war bereits der sechste Platzverweis eines Hamburgers in dieser Saison, womit der HSV den nächsten ungewollten Spitzenwert aufstellt. Lediglich der 1. FC Nürnberg, VfL Osnabrück und SV Wehen Wiesbaden beendeten ein Zweitligaspiel genauso häufig in Unterzahl.
Ramos für ein Spiel gesperrt
Am Montagabend sperrte der DFB Ramos für ein Spiel, das normale Strafmaß bei einer Notbremse sind eigentlich zwei Spiele. Somit verpasst der Portugiese das Zweitligatopspiel am kommenden Sonnabend gegen den Tabellenzweiten Holstein Kiel (20.30 Uhr). Ob Dennis Hadzikadunic, der in Magdeburg fehlte, rechtzeitig wieder fit wird oder Stephan Ambrosius eine Chance von Beginn an erhält, ist noch offen.
„Für mich war es keine Rote Karte“, sagte Baumgart über Ramos' Foul, das zudem einen strittigen Elfmeter zur Folge hatte. Denn der erste Kontakt am Fuß fand bereits außerhalb des Strafraums statt. „Ich finde es schwierig, daraus eine Rote Karte zu machen. Das ist eine Doppelbestrafung“, klagte Baumgart.
Doch der DFB rechtfertigte die Entscheidung von Schiedsrichter Robert Kampka mit der Erklärung, dass die Aktion nicht ball-, sondern ausschließlich gegnerorientiert gewesen sei.
Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Kiel 29 / 59:34 / 58
1. FC St. Pauli 29 / 54:32 / 57
3. Düsseldorf 29 / 63:35 / 52
4. HSV 29 / 55:41 / 49
5. Hannover 29 / 51:36 / 45
6. Hertha 29 / 60:48 / 44
7. Karlsruhe 29 / 58:43 / 43
8. Fürth 29 / 40:42 / 42
HSV laut „Wahre Tabelle“ Dritter
Die Sichtweise des Verbands löste beim HSV wenig Verständnis aus. Nicht zum ersten Mal fühlt sich der Club von einem Schiedsrichter um den Sieg gebracht. Ein Blick auf die „Wahre Tabelle“, ein Internet-Projekt, bei dem die Ergebnisse nach mutmaßlichen Fehlentscheidungen korrigiert werden, bestätigt diesen Eindruck zum Teil.
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Dort wird der HSV auf Platz drei gelistet – allerdings nicht, weil die eigene Punkteausbeute bei gerechteren Entscheidungen höher sein müsste, sondern weil der Tabellendritte Fortuna Düsseldorf vier Zähler weniger haben müsste.
Die aktuellen 49 Punkte des HSV seien zwar vertretbar, laut der Webseite müsste jedoch die Fortuna (48) vier Zähler weniger haben und damit in der Tabelle hinter den Hamburgern platziert sein. Eine Spielerei, die an Fußballstammtischen für Diskussionen sorgt, den HSV allerdings nicht näher Richtung Aufstieg bringt.